Keine Feuerwehrmänner mehr

Köln. Spätestens wenn die Saison in der Fußball-Bundesliga auf die Zielgerade einbog, schlug ihre große Stunde. Die Retter in der Not sollten die abstiegsbedrohten Clubs vor dem bitteren Gang in die Zweitklassigkeit bewahren oder die Europacup-Träume doch noch erfüllen. Wenn heute (20.30 Uhr) mit dem Kellerduell FC Augsburg gegen den 1

 Trainer Peter Neururer (links) ist der Prototyp des Feuerwehrmannes auf den Trainerbänken der Republik. Heute fühlt er sich nicht mehr gebraucht. Foto: Weihrauch/dpa

Trainer Peter Neururer (links) ist der Prototyp des Feuerwehrmannes auf den Trainerbänken der Republik. Heute fühlt er sich nicht mehr gebraucht. Foto: Weihrauch/dpa

Köln. Spätestens wenn die Saison in der Fußball-Bundesliga auf die Zielgerade einbog, schlug ihre große Stunde. Die Retter in der Not sollten die abstiegsbedrohten Clubs vor dem bitteren Gang in die Zweitklassigkeit bewahren oder die Europacup-Träume doch noch erfüllen. Wenn heute (20.30 Uhr) mit dem Kellerduell FC Augsburg gegen den 1. FC Nürnberg die letzten zehn Spieltage eingeläutet werden, werden Namen wie Peter Neururer, Friedhelm Funkel oder Klaus Augenthaler nicht mehr gehandelt. Seit dem missglückten Auftritt von Otto Rehhagel in der vergangenen Saison bei Hertha BSC gilt: Die Zeit der Feuerwehrmänner ist abgelaufen.

"Mir fehlt die Arbeit", sagt Neururer. Der 57-Jährige saß zuletzt im Oktober 2009 beim MSV Duisburg auf der Trainerbank. Jetzt ist er Spielerberater bei der Agentur "football4you". Er zweifelt an einer Rückkehr in seinen alten Job. Bereits im Oktober hatte er sich eine Frist bis zum Ende der laufenden Saison gesetzt. Wenn bis dahin kein Angebot komme, werde er nicht mehr als Trainer oder Sportdirektor arbeiten, so Neururer: "Ich wäre dann über drei Jahre nicht mehr dabei und wäre einfach zu weit weg vom aktiven Geschäft. Ich bin noch heiß, aber auch in der glücklichen Lage, nicht alles unterschreiben zu müssen."

Der zwei Jahre ältere Friedhelm Funkel galt als Abstiegskampf-Experte schlechthin. Seit 1991 saß der gebürtige Neusser fast ununterbrochen auf der Trainerbank. In der Zweitliga-Saison 2011/2012 wurde Funkel gleich zweimal entlassen: im September in Bochum, im April in Aachen. Die Hoffnung auf eine neue Anstellung hat er aber noch nicht aufgegeben. "Ich liebe diesen Beruf. Ich bin davon überzeugt, dass ich in diesen Job zurückkehren werde", sagt Funkel.

Der Trend spricht gegen ihn. Die Clubs setzen nicht mehr auf den klassischen Retter, auch wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht. Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth sprach nach der Trennung von Mike Büskens Interimstrainer Ludwig Preis das Vertrauen aus - zumindest die drei Spiele, die der 41-Jährige ohne Lizenz laut Statuten den Aufsteiger betreuen darf. Zuletzt versuchten die Franken, Ralph Hasenhüttl (45) von Zweitligist VfR Aalen als Büskens-Nachfolger abzuwerben. Andere Bundesligisten dienen den Fürthern als Vorbild. Augsburg setzte trotz desolater Hinrunde weiter auf Markus Weinzierl (38), der 1. FC Nürnberg vertraute nach dem überraschenden Abgang von Dieter Hecking in der Winterpause Michael Wiesinger (40). Auch in Schalke galt nach der Trennung von Huub Stevens im Dezember das Motto: Jugend statt Erfahrung. Jens Keller (42), zuvor U17-Trainer bei S04, übernahm den schwierigen Trainerposten bei den Königsblauen. sid

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