Keine Diamond League in Berlin
Berlin. Die neue Diamond League der Leichtathleten findet von 2010 an ohne deutsche Beteiligung statt. "Wir haben uns um eine Fristverlängerung bemüht, dies war für den Weltverband und die Organisatoren der neuen Serie nicht akzeptabel", erklärte Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV)
Berlin. Die neue Diamond League der Leichtathleten findet von 2010 an ohne deutsche Beteiligung statt. "Wir haben uns um eine Fristverlängerung bemüht, dies war für den Weltverband und die Organisatoren der neuen Serie nicht akzeptabel", erklärte Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Meldeschluss für die neue Veranstaltungs-Serie ist Ende Juni, eine Entscheidung über die Fernseh-Verträge fällt aber erst nach der Weltmeisterschaft vom 15. bis 23. August in Berlin. "Ohne Garantien vom Fernsehen war ein Einstieg in die Serie nicht möglich", bedauerte Prokop. Zuvor hatte der Weltverband IAAF auch signalisiert, dass ein Meeting zur Aufnahme in die Diamond League zumindest auf drei Jahre Erfahrung zurückgreifen muss. Auch diese Bedingung kann der DLV mit einem neuen Meeting nicht erfüllen. Fast zeitgleich kündigte Meeting-Direktor Gerhard Janetzky, der in den zurückliegenden Jahren immer 60 000 bis 70 000 Zuschauer zum Istaf-Sportfest ins Olympia-Stadion lockte, an, dass noch in dieser Woche die Weichen für die Zukunft des Istaf gestellt werden. Janetzky plant offenbar auch ohne Mehrheits-Gesellschafter Werner Gegenbauer die Fortführung des seit 1937 ausgetragenen Traditions-Meetings auf Sparflamme im Jahn-Sportpark in der Hauptstadt. Erwartet wird daher für diese Woche eine Erklärung über den Verzicht auf die Teilnahme an der Diamond League, die in der kommenden Saison 13 bis 15 Meetings weltweit umfasst und einen Etat von mindestens 3,5 Millionen Euro pro Sportfest erfordert. Ohne Fernseh-Vertrag ist das nicht zu stemmen. Nach dem Konkurs des Internationalen Stadionfestes 2002 hatte die LVG GmbH mit Janetzky und Gegenbauer die Konkurs-Masse vom Insolvenz-Verwalter und damit auch die Namensrechte erworben. "Wenn wir nicht weitermachen, darf das neue Meeting nicht unter Istaf firmieren, es sei denn, wir verkaufen die Rechte", stellte Janetzky noch einmal klar. Gegenbauer, Präsident des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC, hat inzwischen seine Rückzug aus der Leichtathletik angekündigt. Eine Vermittlung zwischen den zerstrittenen Parteien, der LVG GmbH und dem DLV, war bisher nicht einmal Helmut Digel von der IAAF möglich. "Ich halte nichts für unmöglich", erklärte Janetzky gestern auf die Frage, ob er noch eine Einigung mit dem DLV für möglich halte. Dabei kann es nun nur noch darum gehen, neben der Diamond League ein attraktives Meeting in Berlin zu erhalten. Prokop bedauerte die Tatsache, dass das Istaf möglicherweise am Sonntag letztmalig im Olympia-Stadion ausgetragen worden ist. "Es blutet einem das Herz, wenn man daran denkt", sagte der DLV-Präsident, gab sich aber kämpferisch: "Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass das Meeting im Olympia-Stadion verbleibt." Der Berliner Diskuswerfer Robert Harting würde einen Abschied sehr bedauern. "Da läuft dann auch die Seele ein bisschen aus dem Stadion raus", sagte der Vize-Weltmeister. In der Hängepartie um das höchstrangige deutsche Leichtathletik-Meeting ist auch deshalb keine endgültige Entscheidung abzusehen, weil ARD und ZDF erst nach der WM in Berlin (15. bis 23. August) über Verträge für die kommenden Jahre entscheiden. Mit der Einschaltquote von zehn Prozent beim Istaf sei das ZDF am Sonntag zufrieden gewesen. dpa