Keine Chance am grünen TischKämpfen lohntsich immer

Das Saisonende bedeutet immer eine Zeit der Bilanzen. Und die fällt in diesem Sommer, was den saarländischen Fußball betrifft, düster aus. Der FCS hat in beispielloser Manier zum dritten Mal in Folge versagt. Die Fans können einem leid tun. Leid tun kann uns auch der Anhang von Borussia Neunkirchen

 Gehen getrennte Wege: FCS-Präsident Horst Hinschberger, links, und Alfred Kaminski. Foto: Schlichter

Gehen getrennte Wege: FCS-Präsident Horst Hinschberger, links, und Alfred Kaminski. Foto: Schlichter

Das Saisonende bedeutet immer eine Zeit der Bilanzen. Und die fällt in diesem Sommer, was den saarländischen Fußball betrifft, düster aus. Der FCS hat in beispielloser Manier zum dritten Mal in Folge versagt. Die Fans können einem leid tun. Leid tun kann uns auch der Anhang von Borussia Neunkirchen. Im Ellenfeld wurde, man muss es einmal sagen, fantastische Arbeit geleistet. Fünf Gegentore in der Rückrunde belegen die Klasse-Abwehr der Borussen. 64 Punkte reichten aber am Ende trotzdem nicht, und auch im Saarlandpokal war den Neunkirchern das Glück nicht hold. Hier triumphierte der FC Homburg, der auch lange in der Tabelle vorne mitspielte, am Ende aber 14 Zähler weniger als Neunkirchen hatte.

Eine ordentliche Saison spielten auch die Sportfreunde Köllerbach und der SV Hasborn. Die SFK punkteten zu Saisonbeginn schwach, die Rot-Weißen in der Mitte. Den Klassenverbleib schafften beide. Eintracht Bad Kreuznach war das nicht vergönnt. Die verloren im Winter wegen finanzieller Problemen fast alle Spieler, kündigten aber an, jeden Punkt wie die Meisterschaft zu feiern. Und das neue Team kämpfte weiter. Dass sich das Kämpfen lohnte, belegen fünf Punkte - und wohl auch fünf "Meisterfeiern" - nach der Winterpause.Saarbrücken. Alfred Kaminski hatte die Herzen der FCS-Fans noch einmal kurz höher schlagen lassen. Nach dem letzten Saisonspiel gegen den SV Hasborn (2:1) sprach der zurückgetretene Trainer des Fußball-Oberligisten 1. FC Saarbrücken von "sehr, sehr guten Chancen", trotz fehlender sportlicher Qualifikation in der nächsten Saison in der Regionalliga zu spielen. Die sportliche Führung ruderte zwar umgehend zurück, aber die Fans machten sich natürlich Hoffnungen. Zumal die Sportfreunde Siegen, die gestern Insolvenz angemeldet haben, eventuell keine Regionalliga-Lizenz bekommen.

Außerdem geisterte das Wort "Gnadengesuch" im Umfeld des Vereins umher. Mit dem Faustpfand der laufenden Klage gegen den FC Bayern wegen des Einsatzes eines nicht spielberechtigten Spielers in der Hinterhand, könnte der FCS vielleicht noch auf einen Regionalliga-Platz hoffen, wurde kolportiert. FCS-Vizepräsident Harald Ebertz sagt aber: "Damit beschäftigen wir uns nicht. Wir haben keine Hinweise auf ein Nachrücken. Da fehlen die Erfolgsaussichten. Wir sollten uns auf die Oberliga konzentrieren. Die Dinge sind, wie sie sind, und das müssen wir akzeptieren."

Momentan läuft die Trainersuche beim FCS auf vollen Touren, Präsident Horst Hinschberger sagte am Samstag, es müsse ein Coach "mit blau-schwarzem Herz" sein. "Es muss einer sein, der zu uns passt", sagt Ebertz. Einer der dieses Anforderungsprofil erfüllen würde, ist Ebertz selbst. Der Ex-Bundesliga-Torwart ist der einzige im Präsidium, der aus dem Fußball-Geschäft kommt. Trainererfahrung hat Ebertz bisher in der Jugendabteilung des Klubs gesammelt.

Die Trainerfrage ist der wichtigste Punkt. Erst dann kann der Kader geplant werden. "Ich bin überzeugt, dass wir den überwiegenden Teil der Spieler behalten können", sagt Ebertz. Ein FC Saar ist für ihn kein Thema. "Es ist der falsche Zeitpunkt. Wir müssen jetzt unsere Hausaufgaben erledigen, alles andere ist uninteressant."

Zurück zum Thema Aufstieg am grünen Tisch. Sollte tatsächlich Siegen oder ein anderer Regionalligist die Bedingungen nicht erfüllen, gibt es laut Statuten ein "Ranking" der Nachfolger.

 

Zuerst profitiert Bayern

"Maßgeblich dabei ist die Anzahl der Herrenmannschaften der Landesverbände", erklärt Stephan Brause, DFB-Pressesprecher. Der Verband mit den meisten Männerteams würde den ersten Nachrücker stellen. Das wäre momentan Bayern, hier könnte sich also vielleicht der fünftplatzierte FC Bamberg freuen. Nach den Bayern kommen in diesem Ranking Baden-Württemberg, Westfalen - erst dann der Südwesten.

Am Freitag ist Meldeschluss, um die Auflagen des DFB zu erfüllen. Sollte ein Oberligist aus dem Kreis der 54 sportlich qualifizierten Vereine die Kriterien nicht erfüllen, wäre der erste Nutznießer einer der nächstplatzierten Vereine der jeweiligen Oberliga-Staffel. Dass der 1. FC Saarbrücken also noch irgendwie nachrücken könnte, ist unwahrscheinlich. Dafür müssten wohl mindestens vier Regionalligisten der vergangenen Saison oder einer der ersten vier der abgelaufenen Oberliga Südwest die Segel streichen.

 

 

 

 

 

 

 

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