Keine Angst vor der ZukunftSkachkov, Svensson und Pitchford erstmals beim Masters dabei

Herr Persson, Herr Primorac, erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Olympia 1988 in Seoul?Zoran Primorac: Damals bin ich noch für Jugoslawien gestartet und habe mit Ilija Lupulescu Silber im Doppel gewonnen. Ich habe damals noch nicht realisiert, wie groß dieser Erfolg eigentlich war. Jörgen Persson: Speziell das erste Mal war etwas Besonderes

Herr Persson, Herr Primorac, erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Olympia 1988 in Seoul?Zoran Primorac: Damals bin ich noch für Jugoslawien gestartet und habe mit Ilija Lupulescu Silber im Doppel gewonnen. Ich habe damals noch nicht realisiert, wie groß dieser Erfolg eigentlich war.

Jörgen Persson: Speziell das erste Mal war etwas Besonderes. Da waren die ganzen Weltstars um einen herum, und man hat nur geschaut.

Was waren die größten Unterschiede zu heute?

Primorac: Im Vergleich zu früher bin ich jetzt viel älter (lacht). Je öfter man dabei ist, desto mehr wird einem das Ausmaß klar. Für mich ist der große Unterschied zu früher, dass ich heute keine großen Ziele mehr habe, ich muss keine Medaillen mehr gewinnen.

In Peking scheiterten Sie im Viertelfinale an Jörgen Persson, der Vierter wurde. Wissen Sie eigentlich, wie oft Sie schon gegeneinander gespielt haben?

Primorac: Ich habe schon viele Male gegen Jörgen gespielt. In Peking, das war ein großes Spiel. Ich habe verloren, weil er einfach der Bessere war.

Persson: Im Viertelfinale 2008 hat Zoran sogar 1:0 nach Sätzen geführt. Doch am Ende habe ich mit 4:1 gewonnen. Es war ein sehr gutes Spiel. Aber wie oft ich schon gegen ihn gespielt habe - keine Ahnung. Sehr oft.

Was passiert nach London?

Persson: Ich habe ehrlich gesagt noch keinen Plan und bin schon seit einiger Zeit am Überlegen. Es ist einfach schwierig, wenn man das ganze Leben Tischtennis gespielt hat.

Primorac: Das geht mir genauso. Ich liebe es einfach, zu spielen und zu trainieren. Ich liebe es, Sportler zu sein. Nach Olympia muss ich sehen, was das Beste für mich ist. Vielleicht spiele ich noch ein paar Jahre. Jedenfalls habe ich keine Angst davor, was passiert, wenn die Zeit zum Aufhören kommt.

Sie gehören beide mit über 40 Jahren noch zu den besten 50 der Weltrangliste. Glauben Sie, dass die heutigen Spitzenspieler in diesem Alter auch noch in der Weltspitze mitmischen?

Primorac: Speziell bei den Chinesen ist die Konkurrenz so hoch, dass die Jungen die Älteren früh verdrängen. Da bestehen kaum Chancen. In Europa ist das anders. Wenn etwa Timo Boll seinen Sport liebt und sich dazu bekennt, dann kann er noch lange vorne dabei sein.

Persson: Der Chinese Ma Lin ist auch schon 31 und die Nummer sieben der Welt. Früher haben die Chinesen mit 26 aufgehört. Einer wie Timo Boll kann auch bis 40 spielen, auch auf hohem Niveau. Das Wichtigste sind Motivation und Ehrgeiz.

Ist das Training heute härter als früher?

Primorac: Es ist nicht härter. Ich denke sogar, dass ich früher mehr trainiert habe. Immer drei Mal am Tag. Ich war immer richtig heiß aufs Trainieren.

Persson: Es ist anders heute. Man braucht mehr Kraft und weniger Finesse. Das Spiel ist mit den kurzen Bewegungen sehr schnell geworden.

Primorac: Ich trainiere deshalb auch nur mit jüngeren Spielern. Sie fordern mich, ich helfe ihnen mit meiner Erfahrung. Das macht mich jünger (lacht). Und ich gebe immer 100 Prozent am Tisch.

Welche Rolle spielt das Masters mit Blick auf Olympia?

Persson: Es sind viele dabei, die auch bei Olympia dabei sein werden. Es ist ein wichtiger Test, um zu sehen, wo man steht. Und es macht immer Spaß. Ich spiele dort ja auch immer gut (lacht).St. Wendel. Das Teilnehmerfeld des achten Energis Masters bietet zwar keine Überraschungen, dafür aber einige neue Namen. Neben alten Bekannten werden an diesem Samstag ab 11 Uhr im St. Wendeler Sportzentrum drei neue Gesichter zu sehen sein. Der Russe Kirill Skachkov ist die Nummer 29 der Welt und spielt beim Bundesligisten TTF Ochsenhausen. Er bildet, zusammen mit Patrick Baum und Wang Xi (China), die Gruppe B.

Ebenfalls zum ersten Mal dabei ist der Schwede Robert Svensson (Weltrangliste 77, TTC Fulda-Maberzell), der in Gruppe D auf Chen Weixing (Österreich) und Titelverteidiger Li Ping (China) trifft. Dabei waren Svensson und Chen Weixing gestern noch in Budapest bei den Ungarn-Open am Start.

Dritter Neuling ist Liam Pitchford, der erst in diesem Jahr nach Ochsenhausen wechselte. Der 18-jährige Engländer steht momentan auf Rang 30 der U21-Weltrangliste und spielt in Gruppe A gegen Timo Boll und Werner Schlager (Österreich). In Gruppe C starten Jörgen Persson, Jan-Ove Waldner (beide Schweden) und Zoran Primorac (Kroatien).

Die Halbfinalspiele beginnen um 14.45 Uhr, das Finale findet um 16.15 Uhr statt. Das Turnier ist, trotz der erstmaligen Austragung in St. Wendel, schon seit einigen Wochen ausverkauft.jan

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