Kein Vertrauen mehr

Hannover · Offiziell ist es ein Rücktritt: Michael Frontzeck ist nicht mehr Trainer von Hannover 96. Noch am Sonntag hatte der Tabellen-Vorletzte ein bevorstehendes Aus entschieden dementiert. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.

Allen Dementis zum Trotz bekommt Michael Frontzeck nun doch keine Chance mehr auf eine erneute Rettung von Hannover 96 . Der bisherige Trainer des stark abstiegsgefährdeten Fußball-Bundesligisten trat gestern Vormittag nach der schlechtesten Hinrunde des Clubs seit dem Wiederaufstieg 2002 offiziell zurück.

"Geschlossenheit und Vertrauen sind gerade in unserer Situation die Grundvoraussetzung, um erfolgreich zu arbeiten. Ich habe aktuell im Umfeld von Hannover 96 nicht mehr dieses Vertrauen gespürt", erklärte Frontzeck in einer Mitteilung des Clubs. Frontzeck, der die Niedersachsen in der Vorsaison in einer heiklen Fünf-Spiele-Mission noch vor dem Abstieg bewahrt hatte, ist nach Lucien Favre (Mönchengladbach), Alexander Zorniger (Stuttgart) und Markus Gisdol (Hoffenheim) der vierte Bundesliga-Trainer, der in der laufenden Saison vorzeitig geht.

"Ich habe Michael Frontzeck als charakterlich starken und loyalen Menschen kennen gelernt. Er ist als Trainer ein ausgewiesener Fachmann. Der Klassenverbleib im Mai wird immer mit dem Namen Michael Frontzeck verbunden bleiben", sagte Sport-Geschäftsführer Martin Bader. Dennoch holte er mit einem Kader, der allzu oft Bundesliga-Tauglichkeit vermissen ließ, nur 14 Zähler.

Nach dem 0:1 am Samstag im letzten Vorrundenspiel gegen Rekordmeister Bayern München waren bereits Gerüchte über ein Ende der nur achtmonatigen Ära Frontzecks bei 96 aufgekommen. Einen Bericht der "Neuen Presse", wonach die Demission des 51-Jährigen an diesem Montag verkündet werden sollte, hatten die Clubverantwortlichen am Sonntagabend noch entschieden zurückgewiesen. "Das stimmt nicht", hatte Bader gesagt. Clubchef Martin Kind reagierte nach eigener Aussage im NDR-Sportclub gar "erschrocken" auf die angebliche Falschmeldung.

Gestern trat Frontzeck dann in einem Gespräch mit Bader doch zurück. "Unsere Aufgabe ist es nun, bis zum Trainingsstart am 4. Januar einen neuen Cheftrainer zu verpflichten, der die Mannschaft auf die anspruchsvolle Rückrunde vorbereitet", erklärte Bader. Laut Medienangaben gilt der Ex-Bremer und Ex-Frankfurter Thomas Schaaf als Wunschkandidat. Wer auch immer den Vorletzten übernimmt, er soll nach Möglichkeit bereits mit einigen Verstärkungen neu angreifen können. Der Japaner Hotaru Yamaguchi wurde bereits verpflichtet, der Norweger Iver Fossum (Strømsgodset IF) soll ebenfalls kommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort