Kein Einspruchsrecht: Strafe gegen Hamilton bleibt bestehen

Paris. Vize-Weltmeister Lewis Hamilton wird wegen seiner "Abkürzung" beim Großen Preis von Belgien der Sieg aberkannt. Nach Ende der Anhörung am Grünen Tisch wies das Berufungsgericht des Internationalen Automobilverbandes Fia in Paris gestern den Protest von Hamiltons Rennstall McLaren-Mercedes gegen die nach dem Rennen verhängte 25-Sekunden-Zeitstrafe ab

 Lewis Hamilton kann es kaum fassen: Die Strafe gegen ihn bleibt bestehen. Foto: dpa

Lewis Hamilton kann es kaum fassen: Die Strafe gegen ihn bleibt bestehen. Foto: dpa

Paris. Vize-Weltmeister Lewis Hamilton wird wegen seiner "Abkürzung" beim Großen Preis von Belgien der Sieg aberkannt. Nach Ende der Anhörung am Grünen Tisch wies das Berufungsgericht des Internationalen Automobilverbandes Fia in Paris gestern den Protest von Hamiltons Rennstall McLaren-Mercedes gegen die nach dem Rennen verhängte 25-Sekunden-Zeitstrafe ab.

Durch die Strafe war der 23 Jahre alte Brite vom ersten auf den dritten Rang zurückgefallen. Felipe Massa profitierte von der Strafe. Der Ferrari-Pilot gewann dadurch in Spa vor BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld.

Nach der Anhörung der Beteiligten in Paris sei man zum Schluss gekommen, dass eine Berufung unzulässig sei, hieß es von Fia-Seite. Da der Grand Prix bereits zu Ende war, sei eine Durchfahrtsstrafe nicht mehr möglich gewesen (siehe Infokasten).

Hamilton erfuhr von der Entscheidung in Singapur. "Ich bin enttäuscht, ja, aber nicht niedergeschlagen", hieß es in einem von McLaren-Mercedes verbreiteten Statement. In das erste Nacht-Rennen der Formel 1 an diesem Sonntag in Singapur wird der Silberpfeil-Pilot nun mit einem Punkt Vorsprung im Gesamtklassement starten. Ferrari-Pilot Massa ist Zweiter. Wäre Hamiltons Sieg am Grünen Tisch bestätigt worden, hätte er ein Sieben-Punkte-Polster gehabt. Doch die Entscheidung fiel anders aus.

"Ich hoffe, die Richter sehen die Wahrheit", hatte Hamilton nach seiner Anhörung gesagt. "Die Fakten sprechen klar für Lewis", erklärte Mercedes-Motorsport-Chef Norbert Haug vor der Anhörung. Nach der Veröffentlichung der Fia-Entscheidung sagte er: "Zum Glück bleibt Lewis auch so der WM-Führende. Und wir werden weiter versuchen, auf der Strecke so viel zu erreichen, dass die uns in Spa weggenommenen Punkte am Ende nicht die Weltmeisterschaft entscheiden." Ferrari wollte das Urteil nicht kommentieren. Man habe nichts weiter zu der Entscheidung der Fia zu sagen, erklärte Sprecher Luca Colojanni.

In Spa in Belgien hatte Hamilton am 7. September in der dramatischen Schlussphase Titelverteidiger Kimi Räikkönen im Ferrari überholt, als er in einer Schikane abkürzte. Danach ließ der Brite den später durch einen selbst verschuldeten Unfall ausgeschiedenen Finnen passieren, überholte ihn aber sofort wieder. Renndirektor Charlie Whiting bestätigte damals zwei Mal auf Nachfrage, dass er glaube, Hamiltons Manöver sei "okay" gewesen. Die Rennkommissare entschieden dann anders und belegten den Briten mit der Zeitstrafe.

Hintergrund

Durchfahrtsstrafen sind in der Formel 1 nicht anfechtbar. Dies besagt Artikel 152 des International Sporting Codes. Der Protest von McLaren-Mercedes gegen die Strafe wurde daher abgelehnt. Hamilton soll gegen Artikel 30.3 (a) des Formel-1-Regelwerks sowie gegen Anhang L, Kapitel 4, Artikel 2 (g) des Internationalen Sport-Kodex verstoßen haben. Gemäß Artikel 16.3 (a) des Formel-1-Regelwerks wäre er dafür mit einer Durchfahrtsstrafe belegt worden. Da das Rennen jedoch bereits beendet war, kam die ebenfalls in Artikel 16.3 festgesetzte Bestimmung für eine nachträgliche 25-Sekunden-Zeitstrafe zur Anwendung. dpa

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