Kein Auftritt im „Wohnzimmer“

Göppingen · Bis 2012 spielte Daniel Fontaine für Handball-Zweitligist HG Saarlouis, ehe er zu Frisch Auf Göppingen in die 1. Liga wechselte. Am kommenden Wochenende kehrt er mit Göppingen zum Pokal nach Saarlouis zurück. Spielen kann er nicht.

Augenhöhlenboden-Fraktur. So heißt der Grund, der Handballprofi Daniel Fontaine am kommenden Wochenende an einem Auftritt in seinem "Handball-Wohnzimmer" hindert. In der Saarlouiser Stadtgartenhalle trifft Fontaines Club, Erstligist Frisch Auf Göppingen , am Samstag um 17 Uhr auf Drittligist TSB Heilbronn-Horkheim. Gewinnt der Favorit, winkt ein Duell mit Zweitligist HG Saarlouis , der dafür aber erst gegen Ligakonkurrent DJK Rimpar gewinnen muss (19.30 Uhr). Am Sonntag spielen um 17 Uhr die Sieger gegeneinander um den Einzug in die dritte Runde.

Bis 2012 bei der HG Saarlouis

"Ich habe mich echt riesig darauf gefreut, mal wieder zu Hause zu spielen. Aber es sollte nicht sein", sagt Fontaine, der bis 2012 bei der HG Saarlouis spielte. Beim Marktplatz-Turnier in Esslingen Mitte Juli war es passiert: Ein Gegenspieler knallte ihm mit seinem Kinn "voll aufs Auge", erinnert sich Fontaine. "Ich fiel direkt um, war aber nicht bewusstlos. Die Schmerzen waren die Hölle, die schlimmsten in meinem Leben." Er konnte zwar noch aus eigener Kraft das Spielfeld verlassen, aber wegen einer Gehirnerschütterung verabschiedete sich der Kreislauf.

Eine CT-Untersuchung im Krankenhaus ergab einen Bruch des Augenhöhlenbodens (Fachbegriff: Orbitaboden). Ein Spezialist des Stuttgarter Katharinenhospitals entschied schließlich, dass Fontaine operiert werden musste. Dabei wurde ihm zur Stabilisierung der Fraktur eine am Knochen verschraubte Platte eingesetzt.

"Die OP ist jetzt zweieinhalb Wochen her und sehr gut verlaufen", sagt der Rückraumspieler, der vergangene Woche bereits mit leichtem Aufbautraining begonnen hat. "Bisher fühlt es sich gut an", sagt er.

Schritt für Schritt will "Fonny" die Belastung steigern, um schnellstmöglich ins Mannschaftstraining einsteigen zu können. Eigentlich wollte er in dieser Saison richtig angreifen. Dadurch, dass der Göppinger Kader auf seiner Position im linken Rückraum nur noch mit zwei statt zuvor drei Spielern bestückt ist, rechnete er mit längeren Einsatzzeiten: "So hätte ich auch meine Leistung konstanter abrufen können. Die Verletzung hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht", hadert Fontaine, "Ich habe auch im Urlaub gut gearbeitet, war körperlich topfit und wollte durchstarten."

Den Europapokal gewonnen

Verletzungen warfen ihn auch in der Vergangenheit immer mal wieder zurück, doch Daniel Fontaine schaffte immer wieder den Anschluss. Seinen größten Karriere-Erfolg feierte der 27-Jährige im Mai dieses Jahres, als er mit Frisch Auf den Europapokal gewann. Beim 32:26-Sieg über den HBC Nantes steuerte der Rechtshänder drei Treffer bei. "Ich wusste nach dem Abpfiff gar nicht, wohin mit den ganzen Gefühlen. Auf der 13-stündigen Heimfahrt haben wir es dann aber ordentlich krachen lassen", gibt Fontaine zu. Bereits im November 2015 verlängerte der gebürtige Saarlouiser seinen Vertrag mit Frisch Auf bis 2018. Ob es bis dahin wieder mit einem Titelgewinn klappt, ist fraglich. Die Konkurrenz in der Bundesliga scheint jedenfalls übermächtig. Auf nationaler Ebene bleibt also nur der Pokal. Vorausgesetzt, der Favorit startet am Wochenende mit zwei Siegen in den Wettbewerb.

dhb.de

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