Bundesliga-Kegeln Oberthal hofft noch auf das Happy-End

Oberthal · Die Kegelfreunde wollten beim Saisonfinale den Gewinn des deutschen Meistertitels feiern. Doch daraus wurde erstmal nichts.

 Blick ins Oberthaler Kegelsportzentrum. Hier wollten die KF Oberthal Mitte März den 22. deutschen Meistertitel ihrer Vereinsgeschichte feiern. Doch der letzte Spieltag der Saison wurde kurzfristig abgesagt. Möglich, dass es dieses Jahr gar keinen deutschen Meister bei den Herren gibt.

Blick ins Oberthaler Kegelsportzentrum. Hier wollten die KF Oberthal Mitte März den 22. deutschen Meistertitel ihrer Vereinsgeschichte feiern. Doch der letzte Spieltag der Saison wurde kurzfristig abgesagt. Möglich, dass es dieses Jahr gar keinen deutschen Meister bei den Herren gibt.

Foto: B&K- Fotograf Bonenberger

Am 14. März rollten im Oberthaler Kegelsportzentrum schon keine Kugeln mehr. Dabei war für diesen Tag eigentlich der Höhepunkt der Saison geplant. Auf der Acht-Bahnen-Anlage, die zu den besten in unserem Land zählt, sollte der letzte Spieltag der Meisterschafts-Endrunde (Play-Offs) der Herren-Bundesliga stattfinden.

Doch knapp 24 Stunden ehe die ersten Kegel fallen sollten, wurde dieser wegen der Corona-Pandemie abgesagt. „Das war schon ein wenig tragisch. Denn wir haben uns alle sehr auf den letzten Spieltag gefreut“, sagt der aus Namborn stammende Lokalmatador der KF, Max Naumann. „Wir wären an dem Tag wohl erneut Meister geworden“, ist sich der 30-Jährige sicher.

Zwar lag seine Mannschaft in der Tabelle vor dem Saisonfinale hinter den punktgleichen SK Heiligenhaus nur auf Rang zwei. Doch dass der Titelverteidiger die SK am letzten Spieltag aufgrund des im Kegeln sehr hoch zu bewertenden Heimvorteils noch überholt hätte, galt als klar. „Seit ich mich erinnern kann, haben wir noch nie ein Heimspiel verloren“, sagt Naumann, der bei der Bundeswehr in St. Wendel arbeitet.

Mittlerweile hat der Deutsche Schere Kegler-Bund (DSKB) bekannt gegeben, dass er bis zum 1. Mai entscheiden will, ob das Saisonfinale nach nachgeholt wird. „Sollte das nicht möglich sein, werden alle Ergebnisse aus dieser Saison annulliert. Dies bedeutet, dass es 2020 keinen Aufsteiger aus den Landesverbänden, keine Absteiger aus den Bundesligen und auch keinen deutschen Meister geben wird“, heißt es in dem entsprechenden DSKB-Schreiben. Die Frauen-Bundesliga ist hiervon nicht betroffen – hier gingen die Play-Offs eine Woche vor den Herren regulär zu Ende – mit den KF Oberthal als Meister (wir berichteten).

Für Naumann wäre eine Annullierung der Saison im Herren-Bereich keine gute Entscheidung. „Klar geht die Gesundheit aktuell vor, aber wenn es keinen Meister geben würde, wäre der Aufwand, den man über Monate hinweg betrieben hat, komplett umsonst gewesen“, findet der 30-Jährige.

Sollte nicht mehr gespielt werden, hätte er einen Vorschlag, mit dem es für Oberthal doch noch ein gutes Ende im Titelrennen geben könnte. „Ich würde dann die Play-Offs streichen und den Tabellenführer der regulären Saison zum Meister erklären.“ Das wären dann die KF.

Sollte es zu diesem Happy-End kommen, wäre es für Naumann der nächste Titel in seiner ohnehin schon großen Medaillensammlung. Den ersten sicherte sich der KF-Akteur bereits als Kind – und der war entscheidend für seine weitere Karriere auf der Bahn. Naumann erinnert sich: „Mein Vater Wendelin hat hobbymäßig gekegelt und mich ab und zu mitgenommen. Ich habe dann auch begonnen, aus Spaß zu spielen.“

Schnell wurde Naumann für die Jugend-Saarlandmeisterschaften nominiert, wo er sich überraschend den Titel sicherte. „Da hat jemand, dessen Namen ich nicht nennen möchte, zu mir gesagt, dass der Titelgewinn eine Eintagsfliege wäre. Das hat meinen Ehrgeiz geweckt“, berichtet der Namborner lachend.

Naumann gab Gas und erhielt dabei Unterstützung vom ehemaligen KF-Trainer und heutigen DSKB-Lehrwart Christian Schumann (lebt mittlerweile in der Schweiz): „Mit Christian habe ich mich gut verstanden, und er hat mir viel beigebracht“, lobt Naumann. „Gerade was Rhythmus, Anlauf und Konzentration angeht, hat er mir gute Tipps und Ratschläge gegeben, die vieles einfacher machten.“ Der Namborner bewies dann auch seinem Kritiker, dass der Gewinn der Saarlandmeisterschaft keine Eintagsfliege war. Weitere Goldmedaillen, viele auch auf nationaler Ebene, folgten.

 Max Naumann   Foto: Naumann

Max Naumann Foto: Naumann

Foto: Max Naumann

Nachdem sich Naumann, der mit seiner Freundin Sarah mittlerweile in Oberbrombach lebt, als junger Erwachsener noch auf den Fußball, sein anderes großes Hobby, konzentrierte, ist er seit einigen Jahren wieder voll im Kegel-Geschäft. Mittlerweile ist der Lokalmatador zum festen Bestandteil des Erstliga-Teams des deutschen Rekordmeisters geworden. Ob er mit diesem noch in dieser Saison den nächsten großen Titel feiern kann, oder nicht – da muss sich der 30-Jährige aktuell noch etwas gedulden. Zumindest bis zum 1. Mai.

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