Karate Saar ist die Nummer eins im Land

BOUS · 128 Kämpfer gingen bei den offenen Karate-Saarlandmeisterschaften auf die Matte.

 Im Angriffsmodus: Der Saarwellinger Daniel Saar (rechts) attackiert hier den St. Wendeler Lukas Nagel. Im Team-Wettbewerb behielt Nagel die Oberhand. Saar durfte sich dafür über den Titel im Einzel freuen.

Im Angriffsmodus: Der Saarwellinger Daniel Saar (rechts) attackiert hier den St. Wendeler Lukas Nagel. Im Team-Wettbewerb behielt Nagel die Oberhand. Saar durfte sich dafür über den Titel im Einzel freuen.

Foto: Ruppenthal

In der Bouser Südwesthalle herrscht am frühen Samstagnachmittag reges Treiben. Weiß ist bei den offenen Karate-Saarlandmeisterschaften der U16 bis zur Masterklasse die dominierende Farbe. Auf den drei Matten, die vom ausrichtenden Karate Dojo Bous in der Halle ausgelegt wurden, fanden bis eben noch die ersten Wettkämpfe des Tages im Bereich Kata statt.

Im Gegensatz zum Kumite, dem tatsächlichen Kampf zwischen zwei Sportlern, handelt es sich bei der Kata um einen stilisierten Kampf gegen einen imaginären Gegner. „Die Kata ist eher nicht so mein Steckenpferd“, sagt Daniel Saar vom Shotokan Saarwellingen. Der 25-Jährige ist gerade noch als einer von mehreren Kämpfern vom Bouser Bürgermeister und Präsidenten des Saarländischen Karate-Verband (SKV), Stefan Louis, auf der Bühne in der Südwesthalle geehrt worden. Mit etwas Verspätung. Im April 2018 hatte sich Saar bei den deutschen Titelkämpfen in Coburg Platz zwei im Kumite über 84 Kilo erkämpft. „Kumite war schon immer die Disziplin, in der ich mich am wohlsten gefühlt habe“, sagt Saar. Dennoch weiß er, dass auch die Kata wichtig ist: „Bei der Kata geht es um Koordination, Kraft, Schnelligkeit, Dynamik und nicht zuletzt eine saubere Technik – das sollte man als guter Karateka einfach draufhaben. Wenn man das beherrscht, lässt es sich entsprechend aufs Kumite übertragen.“

Wie das funktioniert, zeigt Saar am späten Nachmittag. Zunächst im Teamwettbewerb, in dem sich letztlich aber der zahlenmäßig größte und auch erfolgreichste Verein der Titelkämpfe, die Karate-Abteilung des TV St. Wendel (elf Gold-, fünf Silber-, sechs Bronzeplätze), gegenüber Saarwellingen behauptet.

Danach tritt Saar noch in der Kumite-Leistungsklasse über 84 Kilo an – und beweist dort, dass er zu den besten saarländischen Kampfsportlern zählt. Nach einem 4:0-Auftakterfolg über Jan Schmeer (Bushido Heiligenwald) lässt Saar den Schifferstädter Jan Hoffmann mit 7:0 abblitzen. Im Finalkampf gegen Ibrahim Acun vom TV St. Wendel sichert er sich mit einem 8:4-Sieg den Titel.

Es ist nicht der erste in seiner Sammlung, als größten Triumph nennt Saar den Gewinn der deutschen U 21-Meisterschaft im Jahr 2013. Wenn er bald sein Masterstudium in Maschinenbau abgeschlossen hat, will der Saarwellinger wieder umso mehr durchstarten: „Danach werde ich mich meinem Sport nochmal intensiver widmen und wieder Vollgas geben“, blickt er voraus.

Ein Hauptziel für 2020 sind im Juli die Hochschul-Europameisterschaften in Belgrad, bei der er als aktueller deutscher Vizemeister über 84 Kilo starten darf – so wie auch der St. Wendeler Lukas Nagel.

 Später will er mithelfen, dass das Saarland in einem wiederbelebten Wettkampf Erfolge feiern kann: „Im März startet nach langer Unterbrechung wieder ein neues Karate-Bundesliga-Format. Der erste von drei Terminen findet direkt nach der DM in Hamburg statt. Jeder Landesverband schickt ein Team ins Rennen“, erläutert Kumite-Landestrainer Manfred Engel: „Ich war immer schon ein Befürworter dieses Formats. Dadurch gelingt es, den Abstand von der Breite zur Spitze wieder zu verringern. Früher mussten wir ja alle möglichen Wettkämpfe abklappern, um Kampfpraxis auf diesem Niveau zu erlangen.“

Das Ziel für die Bundesliga hat Engel hoch gesteckt: Er möchte mit seinem siebenköpfigen Team zum Playoff-Turnier in Hagen, für das sich nach den regulären Terminen in Hamburg (8. März) und Berlin (27. September) die besten vier Landesverbände qualifizieren. Ein starkes Übungsfeld für Jung und Alt bildeten auch die diesjährigen Titelkämpfe in Bous: „Gemeldet haben neben zwölf saarländischen Vereinen Sportler und Teams aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Berlin. Insgesamt waren es 128 Sportler – das Niveau war sehr gut“, befand SKV-Sportdirektor Wolfgang Kallenbach.

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