Karabatic beendet das Wüstenmärchen

Doha · Frankreich bleibt im Handball das Maß der Dinge. Zum fünften Mal haben „Les Bleus“ den WM-Titel gewonnen. Im Finale von Doha bezwangen sie Gastgeber Katar. Dritter wurde Polen, Deutschland belegte Platz sieben.

Frankreichs schier unersättliche Titeljäger sind zum fünften Mal auf den Handball-Thron gestürmt, das Wüstenmärchen von Gastgeber Katar bleibt dagegen ohne Happy End: Der Olympiasieger stoppte gestern im WM-Finale in Doha beim 25:22 (14:11) den Siegeszug des Katarer und verhinderte mit seinem zehnten wichtigen Titel eine der größten Handball-Sensationen der Geschichte. Die französische Mannschaft von Erfolgstrainer Claude Onesta krönte sich zudem zum Rekordweltmeister.

Der überragende Ex-Kieler Nikola Karabatic war mit fünf Treffern bester Werfer des Europameisters, der schon 1995, 2001, 2009 und 2011 den WM-Titel geholt hatte. Asien-Meister Katar verpasste es vor 15 300 Zuschauern in der ausverkauften Lusail Multipurpose Hall, als erste nicht-europäische Mannschaft WM-Gold zu gewinnen. Für die zusammengekaufte Weltauswahl, in der sich jeder Spieler angeblich schon für den Einzug ins Halbfinale eine lebenslange Rente gesichert hat, erzielte Zarko Markovic sieben Tore.

"Wenn du gegen den Gastgeber spielst, musst du fünf, sechs Tore besser sein. Aber wir wissen, wie ein Finale funktioniert", hatte Ex-Welthandballer Daniel Narcisse vor der Begegnung mit Blick auf den Heimvorteil erklärt. Unter den Augen des Emirs von Katar boten die tschechischen Unparteiischen aber eine gute Leistung. Gegen die robuste Abwehr der Franzosen tat sich der Gastgeber äußerst schwer. Im Angriff kam Frankreich durch seine Zweikampfstärke und die individuelle Klasse von Karabatic und Narcisse immer wieder zu guten Möglichkeiten. Die Folge war eine 13:7-Führung (23.).

Angetrieben vom starken Torhüter Danijel Saric kam Katar aber danach etwas besser ins Spiel, verkürzte den Rückstand zur Pause auf drei Treffer und kam Mitte der zweiten Halbzeit sogar auf ein Tor heran (19:20/45.). Doch die erfahrenen Franzosen behielten auch in dieser kritischen Phase die Nerven.

Die vom deutschen Trainer Michael Biegler betreuten Polen hatten zuvor durch einen 29:28 (24:24, 13:13)-Erfolg nach Verlängerung gegen Spanien Bronze gewonnen. Die Iberer hatten 2013 den WM-Titel unter Trainer Valero Rivera geholt, der nun Katar ins Endspiel führte. Zum umjubelten Matchwinner in der Verlängerung avancierte Kamil Syprzak mit seinem Siegtor 45 Sekunden vor dem Ende.

Die deutschen Handballer beendeten die WM als Siebter und sicherten sich die Teilnahme an einem Olympia-Qualifikationsturnier. Das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson gewann am Samstag gegen Slowenien mit 30:27 (16:14). Linksaußen und Kapitän Uwe Gensheimer war dabei mit 13 Toren überragender deutscher Werfer.

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