Kandidaten gibt es, aber keinen Favoriten

Frankfurt · Wer wird Nachfolger von Thomas Bach als höchster Sportfunktionär in Deutschland? Beim Deutschen Olympischen Sportbund wird nach einem geeigneten Nachfolger gesucht. Einen echten Favoriten gibt es bislang nicht.

Der Aufstieg von Thomas Bach zum IOC-Präsidenten stürzt den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in ein Dilemma. Ein heißer Nachfolge-Kandidat ist nicht in Sicht - obwohl mit dem Abgang des 59-Jährigen schon seit langem gerechnet werden musste. Bach gab gestern bei der Präsidiumssitzung in Frankfurt sein Amt als DOSB-Chef wie angekündigt ab.

Die bisherige Sprachregelung bei der Dachorganisation lautet, dass Hans-Peter Krämer als Vizepräsident Wirtschaft und Finanzen die DOSB-Geschäfte übergangsweise führen soll. Der 72-Jährige ist auch Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Der DOSB will sich bei einer Pressekonferenz heute zum weiteren Vorgehen äußern. Am Donnerstag beschäftigen sich die Verbands-Chefs mit der Bach-Nachfolge, diese könnten eine Findungskommission vorschlagen. Die nächste Mitgliederversammlung steht am 7. Dezember in Wiesbaden an. Theoretisch könnte Krämer als Übergangspräsident sogar bis zum Ende von Bachs eigentlicher Legislaturperiode Ende 2014 im Amt bleiben.

DOSB-Generaldirektor Michael Vesper, der als höchster Hauptamtlicher nach der jetzigen Satzung als Präsident ins Ehrenamt hätte wechseln müssen, hat als möglicher Kandidat abgesagt. Ebenso Ski-Chef Alfons Hörmann. Turn-Präsident Brechtken schließt eine Kandidatur hingegen nicht aus. Der frühere SPD-Politiker ist aber auch schon 68, und seine Redseligkeit stößt nicht bei allen Funktionärs-Kollegen auf Begeisterung.

Schwimm-Chefin Christa Thiel wurde lange als Kandidatin gehandelt, scheint aber nicht die nötige Rückendeckung zu haben. Auch nicht im eigenen Lager. Basketball-Präsident Weiss gehört nicht mehr zum Favoritenkreis und sagt selbst, dass er seine Ambitionen erstmal beim eigenen Verband sehe. Als Wunschkandidat einiger Funktionäre gilt Michael Ilgner, der sich als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutscher Sporthilfe profiliert hat. Auch dem sportaffinnen hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) werden Chancen eingeräumt, wenn er bei den Landtagswahlen am Sonntag sein Amt verlieren sollte.

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