TG Saar Kampfansage an die Konkurrenz

Dillingen · Turner der TG Saar starten mit einem Kantersieg in die zweite Saisonhälfte und nehmen in diesem Jahr den Titel ins Visier.

 Waldemar Eichorn von der TG Saar, hier bei seiner Übung am Pauschenpferd, turnte wie seine Mannschaftskollegen in einer anderen Liga als die Sportler von Gegner TSV Monheim.

Waldemar Eichorn von der TG Saar, hier bei seiner Übung am Pauschenpferd, turnte wie seine Mannschaftskollegen in einer anderen Liga als die Sportler von Gegner TSV Monheim.

Foto: Ruppenthal

Als am Samstagabend in der Kreissporthalle Dillingen das Licht erlosch und die Bundesliga-Turner der TG Saar in Übergröße zum Gipfel der Ensdorfer Bergehalde stürmten, hatte dies Symbolcharakter. Danach Turn-Akrobatik auf dem 35 Meter hohen Saarpolygon – höher geht es kaum. „Wir wollen diesmal ganz nach oben“, stellte TG-Boss Thorsten Michels beim Video-Einspieler zum Bundesliga-Duell gegen den TSV Monheim dann auch selbstbewusst und unmissverständlich klar.

Drei Mannschaften hatten die Jungs von Trainer Viktor Schweizer in der ersten Saisonhälfte bereits problemlos aus dem Weg geräumt. Vor dem Auftakt-Wettkampf zur Herbstsaison führten sie souverän die Spitze der Deutschen Turnliga (DTL) an. Nach zwei Vizemeister-Titeln in Folge soll es diesmal klappen. Der Gipfelsturm ist in vollem Gange – und spätestens nach Michels Kampfansage muss den Gäste-Turnern vom Tabellen-Schlusslicht klar geworden sein: Das wird heute böse enden. Genauer gesagt endete das ungleiche Duell rund drei Stunden später mit einem 68:12-Kantersieg des Tabellenführers.

Der verlustpunktfreie Titelanwärter mit Barren-Olympiasieger Oleg Wernjajew ließ dem krassen Außenseiter keine Chance und legte vor 350 Zuschauern am ersten Gerät den Grundstein zum Erfolg. Luca Ehrmantraut begann und sahnte im Boden-Duell gegen Lukas Schlotterer die vollen fünf Punkte ab. Im Juni hatte der 21 Jahre alte Turner vom TV Limbach bei den deutschen Meisterschaften in Berlin am Sprung Silber und am Boden Bronze gewonnen und sich danach einer Hand-Operation unterzogen. Drei Monate später merkte man davon wenig. „Ich konnte wenig trainieren und habe noch Schmerzen, aber es lief sehr gut“, stellte der sprunggewaltige Blondschopf überrascht fest.

TG-Trainer Viktor Schweizer verfolgte die Duelle am Boden (14:3) entspannt. Noch größer war die Überlegenheit seiner Mannschaft am Pauschenpferd (18:0). „Der Gaul ist heute etwas bockig“, scherzte Hallensprecher Michael Steinmetz und sprach die vielen Abgänge an. Sogar Oleg Wernjajew patzte hier. Bei seiner einarmigen 360-Grad-Kehre stieg der TG-Star unfreiwillig vom Gerät und holte „nur“ einen Punkt. Die Strapazen der Weltmeisterschaften in Montréal steckten dem Barren-Olympiasieger noch in den Knochen. Die Schulter zwickte. Trotzdem trat der Weltklasse-Athlet zwei Wochen später für sein Bundesliga-Team an sechs Geräten an und wurde mit 20 Punkten Top-Scorer des Tages. „Ich bin froh, wieder vor den tollen TG-Saar-Fans turnen zu dürfen“, schwärmte Wernjajew. Sein frisch gepresstes WM-Silber am Barren steckte im Reisegepäck.

Nach den Ringen (10:3) führten die überlegenen Gastgeber zur Pause bereits mit 42:6 Punkten. Im zweiten Abschnitt dominierte die TG Saar auch am Sprung (8:2), am Barren (11:0) und am Reck (7:4) dank einer starken Mannschaftsleistung. Alle TG-Athleten steuerten zum 68:12-Erfolg Punkte bei: Wernjajew (20), Waldemar Eichorn (16), Felix Remuta (8), Eugen Spiridonov (6), Ivan Bykov (4), Luca Ehrmantraut (5), Tobias Matzke (3), Philipp Matzke (3), Dschamal Mergen (3). Fazit: Schlusslicht Monheim konnte den Gipfelsturm des dreifachen deutschen Meisters nicht bremsen. Die Teilnahme am Finalturnier am 2. Dezember in Ludwigsburg ist quasi sicher.

Doch wie eingangs erwähnt möchte die TG Saar diesmal mehr, ganz nach oben – mindestens ins Titel-Finale. Bei den Verfolgern MTV Stuttgart und KTV Obere Lahn sowie im Heimkampf gegen Meister KTV Straubenhardt will die Schweizer-Riege in den kommenden Bundesliga-Duellen alles geben, um das ambitionierte Ziel zu erreichen. Die Chancen seien da, meint Thorsten Michels: „Das war heute ein guter Wettkampf. Der perfekte Einstieg in die heiße Phase.“

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