Kampf ums große Geld als Nervensache

Frankfurt · Die Emotionen kochen vor dem Hinspiel der Bundesliga-Relegation zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Nürnberg hoch. Für beide Teams steht viel auf dem Spiel – und dann ist da ja noch eine Rechnung zu begleichen.

 2009 und 2010 gewann Torwart Raphael Schäfer die Aufstiegsspiele: Frankfurter Medien nannten den erfahrenen 37-Jährigen daher jetzt das „Relegations-Monster“. Foto: andreas gebert/dpa

2009 und 2010 gewann Torwart Raphael Schäfer die Aufstiegsspiele: Frankfurter Medien nannten den erfahrenen 37-Jährigen daher jetzt das „Relegations-Monster“. Foto: andreas gebert/dpa

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Existenzängste, Rachegelüste, Fan-Feindschaften: Die Emotionen kochen hoch vor der nervenaufreibenden Bundesliga-Relegation zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Nürnberg . Von "zwei Endspielen im Europapokal-Modus" spricht Eintracht-Trainer Niko Kovac - und in der Tat: Es steht viel auf dem Spiel. Während der Club mit aller Macht in die Fußball-Bundesliga zurückkehren und so den finanziellen Abgrund verlassen will, wollen die Frankfurter diesen keinesfalls erreichen. Bei einem Abstieg drohen alleine bei den TV-Geldern Verluste von 15 Millionen Euro. Zudem müsste der Spieler-Etat um rund 18 Millionen Euro zusammengestrichen werden. Außerdem soll die Eintracht einen neuen, spendableren Hauptsponsor in der Hinterhand haben - doch hängt auch dessen Unterstützung von der Ligazugehörigkeit ab.

"Wir dürfen nicht alles auf eine Karte setzen. Es gibt vier Tage später noch ein Rückspiel", sagt Kovac vor dem ersten Duell am heutigen Donnerstag (20.30 Uhr/ARD) in der Frankfurter Arena. Ohnehin wird vieles im Kopf entschieden, wenn sich eine gesamte Saison auf 180 Minuten reduziert. "Es wird die Mannschaft verlieren", glaubt auch Eintracht-Torwart Lukas Hradecky, "die mehr Angst hat". Ausschlaggebend für Erfolg und Misserfolg könnten die Torhüter werden. Frankfurt hat mit Hradecky einen Top-Schlussmann. Club-Torwart Raphael Schäfer besitzt aber anders als Hradecky bereits Relegations-Erfahrung und weist eine bärenstarke Statistik aus: Als sich die Franken 2009 und 2010 in den insgesamt vier Duellen um Auf- und Abstieg durchsetzten, kassierte der 37-Jährige kein einziges Gegentor. Vom "Relegations-Monster" schrieben Frankfurter Medien schon fast ehrfürchtig.

"Ich werde versuchen, den Jüngeren den Druck zu nehmen", sagte Schäfer: "Sie sollen einfach die Geilheit auf die Spiele behalten. Die Rolle des Favoriten liegt beim Bundesligisten. Er hat den größeren Druck und daher auch mehr zu verlieren."

Mit Rettungen in letzter Minute hat die Eintracht aber Erfahrung. 1999 hatte sich Frankfurt durch ein spektakuläres 5:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern am letzten Spieltag im Oberhaus gehalten. Die Leidtragenden im Fernduell waren die Nürnberger, die jetzt die Chance zur Revanche nutzen wollen. Nicht zuletzt die Ereignisse von damals haben die Feindseligkeiten der Ultra-Gruppierungen beider Lager verschärft. Vor einer gewaltigen Aufgabe stehen daher auch die Sicherheitskräfte, allein 500 Beamte sollen heute rund um das Stadion für Ordnung sorgen.

Die Frankfurter mussten bisher zweimal in die Relegation - und behielten als Bundesligist 1984 gegen den MSV Duisburg (5:0/1:1) und 1989 gegen den 1. FC Saarbrücken (2:0/1:2) die Oberhand.