Kampf um die Nummer eins im LandBasketball-Show im Flugzeug-Hangar

Saarlouis. Sie sind die besten saarländischen Basketball-Mannschaften bei den Männern. Beide wollen die Nummer eins im Land sein. An diesem Sonntag treffen sie aufeinander. In der Regionalliga Südwest empfängt der TV Saarlouis ab 17.30 Uhr die Baskets 98 Völklingen in der Kreissporthalle. "Früher herrschte eine kontraproduktive Beziehung zwischen den zwei Mannschaften

 In dieser Szene eines früheren Derbys kann sich der Saarlouiser Hary Mujkanovic (vorne) gegen die Völklinger Achim Münzebrock und Stefan Grimm (von links) nicht durchsetzen. Foto: Ruppenthal

In dieser Szene eines früheren Derbys kann sich der Saarlouiser Hary Mujkanovic (vorne) gegen die Völklinger Achim Münzebrock und Stefan Grimm (von links) nicht durchsetzen. Foto: Ruppenthal

Saarlouis. Sie sind die besten saarländischen Basketball-Mannschaften bei den Männern. Beide wollen die Nummer eins im Land sein. An diesem Sonntag treffen sie aufeinander. In der Regionalliga Südwest empfängt der TV Saarlouis ab 17.30 Uhr die Baskets 98 Völklingen in der Kreissporthalle. "Früher herrschte eine kontraproduktive Beziehung zwischen den zwei Mannschaften. Mittlerweile ist es eine gesunde Rivalität, von der beide Seiten profitieren", sagt der Saarlouiser Manager Hanno Mouget, der mit etwa 500 Zuschauern rechnet.Durchschnittlich 900 bis 1000 Basketball-Begeisterte fanden pro Spiel zwischen 2009 und 2012 den Weg ins Sportzentrum Homburg-Erbach. Dort trugen die Saar-Pfalz Braves drei Jahre lang ihre Heimspiele aus. Die Braves hatten sich vom 1. FC Kaiserslautern abgekoppelt und spielten bis zum Sommer in der 2. Bundesliga Pro A - zwei Ligen über Völklingen und Saarlouis. Doch im Juni folgte auf Grund finanzieller Schwierigkeiten der Rückzug aus dem Profi-Basketball. "Ich habe die Braves auf jeden Fall positiv gesehen. Für uns waren sie keine Konkurrenz, da sie sich auf einer ganz anderen Ebene bewegt haben", trauert Völklingens Vize-Präsident und Spieler Stefan Grimm dem Scheitern der Saar-Pfälzer nach. Mouget stand dem Projekt dagegen von Beginn an skeptisch gegenüber: "Das war für mich ein künstliches Gebilde. Ich war selbst oft in der Halle, aber der Funke ist einfach nicht übergesprungen."

Doch das Beispiel Braves hat gezeigt, dass zumindest das Zuschauer-Interesse an Profi-Basketball im Saarland vorhanden ist. Das sehen auch die Verantwortlichen aus Völklingen und Saarlouis so. Strebt einer der beiden also nach Höherem? "Der Sprung in die 2. Liga Pro B ist gewaltig. Bei uns läuft alles noch sehr familiär. Wir müssten viel professionellere Strukturen aufbauen. Unser langfristiges Ziel ist es daher, uns in der Regionalliga zu etablieren", sagt Stefan Grimm. "Wir müssen so schon genug kämpfen, um zurecht zu kommen", verweist Martina Aubertin, Beisitzerin für Organisation und Projektarbeit der Völklinger, auf die komplizierte Sponsorensuche.

Damit hat der TV Saarlouis weniger Probleme. "Wir haben einen sehr soliden Sponsoren-Pool, mit dem wir die Pro B wohl auch hinbekämen. Die logistischen Kosten machen keinen großen Unterschied. Aber mit Lizenzen, Schiedsrichtern und natürlich neuen Spielern müssten wir deutlich mehr auf den Tisch legen", erläutert Mouget. Ein Aufstieg in naher Zukunft kommt demnach nur für Saarlouis in Frage.

Die Frage nach einer Mannschaft für die Jugend- und Nachwuchsbasketball-Bundesliga hat sich für beide nach dem Rückzug der Braves noch nicht gestellt. Die Homburger hatten in der Saison 2011/2012 ein "Team Saarland" gegründet, in dem sich die größten Talente der saarländischen Vereine auf höchstem Niveau messen konnten - auch Akteure aus Völklingen und Saarlouis waren Teil der Mannschaft. "Es wäre wünschenswert, so etwas noch einmal zu stemmen. Einer müsste das, wie die Braves damals, unter seinen Schirm nehmen", sagt Grimm, der sich insgesamt aber wie Mouget zufrieden mit der eigenen Jugendarbeit zeigt.

Zufrieden wird am Sonntagabend nur einer der beiden Vereine sein - schließlich ist der Sieger bis zum nächsten Duell die Nummer eins im Saarland. Ramstein. Die Trikots in Camouflage-Optik liegen bereit, im riesigen Hangar C-5 des US-Militärflughafens in Ramstein sind die Flugzeuge gegen Parkett und Körbe ausgetauscht. Erstmals in der Geschichte des amerikanischen College-Basketballs findet ein Spiel in Europa statt. Beim Saisonstart auf der Militärbasis nahe Kaiserslautern fiebern drei Deutsche ihrem Einsatz entgegen.

"Ich freue mich riesig auf das Spiel in Ramstein. Es wird mein erstes offizielles College-Spiel sein - und dazu auch noch in meiner Heimat", sagte Leon Tolksdorf vor der Partie seiner "UConn" Huskies. Gemeinsam mit den deutschen Nationalspielern Niels Giffey, 21, und Enosch Wolf, 22, die seit 2010 für die Universität von Connecticut ("UConn") auflaufen, trifft der 18 Jahre alte Debütant in der Nacht zu Samstag im "Armed Forced Classic" auf die Michigan State Spartans.

Weil das US-Fernsehen zur besten Sendezeit in den USA live überträgt, steigt der Sprungball eine halbe Stunde vor Mitternacht. Und auch sonst ist in der Veteranen-Woche zu Ehren der US-Soldaten großes Spektakel und reichlich Pathos geboten. "Nach Übersee zu reisen und für die tapferen Männer und Frauen unseres Militärs zu spielen, denen wir so viel verdanken, ist eine unglaubliche Möglichkeit", sagte "UConn"-Trainer Kevin Ollie.

Einmalig ist auch die Begeisterung der Amerikaner für ihren Studentensport. Während der "March Madness", dem Finalturnier mit 68 Mannschaften, stellen die Universitäten sogar die Profi-Clubs aus der NBA in den Schatten. Vor zwei Jahren sicherten sich Giffey und Wolf mit den Huskies den Titel. "Es ist das wichtigste Spiel für mich persönlich. Meine Familie und meine Freunde haben mich seit zwei Jahren nicht spielen sehen", sagte Center Wolf vor der mit Spannung erwarteten Saisoneröffnung.

"Das ist die größte Sportveranstaltung, die wir jemals ausgerichtet haben. Das ist eine großartige Möglichkeit, die amerikanischen Flieger zu präsentieren und Teil eines bedeutsamen Ereignisses zu sein", sagte Flughafen-Sprecher Juan Meléndez. Tickets für die Veranstaltung waren nicht im Verkauf erhältlich, sie wurden an Amerikaner, die an der Militärbasis Ramstein leben oder arbeiten, vergeben. dpa

"Das war

für mich ein künstliches Gebilde."

Hanno Mouget, Manager des

TV Saarlouis,

über die Saar-Pfalz Braves

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