Lothar Schwarz will erst gar keine Illusionen wecken. "Es wird während der ersten Tage und Wochen anstrengend sein", sagt der Sportmediziner und Arzt der deutschen Triathlon-Nationalmannschaft. Trotzdem verlässt niemand fluchtartig den Raum. Niemand macht einen Rückzieher. 20 Teilnehmer sind an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken zusammen gekommen. Beworben hatten sich mehr als 100 für die Aktion von der Saarbrücker Zeitung und Bitburger. Das Los entschied über die Teilnehmerplätze. Es ist ein Querschnitt durch die Gesellschaft, von der schlanken 50-Jährigen bis zum 30-Jährigen mit fortgeschrittenem Bauchansatz. Sie alle eint ein Problem und ein Antrieb. Sie treiben zu wenig Sport, aber sie alle wollen etwas dagegen tun.

"Ich will einfach noch mal Sport treiben", sagt Iris Thiel. Die 54-jährige Versicherungsfachwirtin aus Saarbrücken war früher sportlich. Persönliche Umstände haben den Sport in den Hintergrund rücken lassen: "Ich habe 38 Jahre lang Tennis gespielt, jetzt soll es wieder losgehen mit dem Sport." So unterschiedlich die Teilnehmer, so unterschiedlich ihr Antrieb. Jana Schmidt aus St. Wendel ist mit 21 eine der jüngsten Teilnehmerinnen. "Bei mir ist es auch ein berufliches Interesse", sagt die angehende Physiotherapeutin.

Die unterschiedlichen Voraussetzungen waren eine der Schwierigkeiten für Schwarz und seine Mitarbeiter, die das sportliche Niveau der Teilnehmer vorab untersucht haben. Auf Grundlage der Daten werden die Trainingspläne zusammengestellt, die Werner Klein, Bundestrainer der Hindernisläufer, kommende Woche austeilen wird. Für Klaus Bieber aus Homburg war das der Grund, mitzumachen: "Ich hatte einen Herzinfarkt. Und jetzt wollte ich es unter Anleitung versuchen. Da gibt es doch nichts besseres, als so eine professionelle Betreuung", sagte der 55-jährige Bankkaufmann. Das ist es auch, was Schwarz bei seinem Einführungsvortrag immer wieder betont - wie groß die Auswirkungen von Laufen auf die Gesundheit sind, gehöre doch Bewegungsmangel zu den Hauptursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch die 20 Teilnehmer an der Laufschule haben auch ein konkretes Ziel. Am 22. September steht der Hilbringer Saarwiesenlauf über fünf Kilometer an. Im Moment für den ein oder anderen wohl noch unvorstellbar. Doch Schwarz macht Hoffnung: "Sehen Sie es als fairen Kampf mit ihrem Körper an. Das wird ihm anfangs nicht gefallen. Aber sie werden auf Dauer nicht enttäuscht sein." Auch wenn einigen wohl erst kommende Woche zum Trainingsstart klar wird, wofür sie sich da freiwillig angemeldet haben.