Kampf gegen das Unberechenbare

Berlin. Sieben unberechenbare Kilometer. 30 Minuten, die endlos sein können. In denen alles passieren kann: Krämpfe, Magenbeschwerden, kalte Beine. Ein sicher geglaubter Sieg kann auf dem harten Asphalt der Straße plötzlich dahin schwinden. Auf diesen letzten sieben Kilometern. Sie sind die große Unbekannte des Marathons. Selbst die erfahrensten Läufer fürchten sie

Berlin. Sieben unberechenbare Kilometer. 30 Minuten, die endlos sein können. In denen alles passieren kann: Krämpfe, Magenbeschwerden, kalte Beine. Ein sicher geglaubter Sieg kann auf dem harten Asphalt der Straße plötzlich dahin schwinden. Auf diesen letzten sieben Kilometern. Sie sind die große Unbekannte des Marathons. Selbst die erfahrensten Läufer fürchten sie. Denn sie bringen Momente hervor, in denen nur der Instinkt zählt, der gedankenlose Kampf gegen den eigenen Körper.

Aber warum sind diese letzten Kilometer so gefürchtet? "Weil man sie nicht trainieren kann", verrät Susanne Hahn vom SV schlau.com Saar 05 vor ihrem Start beim WM-Marathon an diesem Sonntag (11.15 Uhr). Im Training laufe man nie die volle Distanz, höchstens bis etwa 35 Kilometer. "Der Körper wäre sonst viel zu kaputt. Wir laufen insgesamt nur zwei bis drei Marathons im Jahr", sagt Hahn. "Man kann also nur hoffen, dass man automatisch das Richtige tut, wenn auf den letzten Kilometern Unerwartetes passiert."

Eine Unbekannte beim Marathon ist auch das Wetter. Schon oft hat es Susanne Hahn bei großen Wettbewerben übel mitgespielt. Bei der WM 2007 in Osaka und auch bei den Olympischen Spielen in Peking im vergangenen Jahr hatte die 31-Jährige mit Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit zu kämpfen, mit Kreislaufproblemen und Magenbeschwerden. Deshalb warf sie in den vergangenen Tagen immer wieder einen Blick auf die Wettervorhersage. Temperaturen um 25 Grad und Luftfeuchtigkeit bis zu 50 Prozent heißt es da für Sonntag. "Natürlich wäre mir kühles Wetter lieber. Aber ich habe in der Hitze trainiert. Ich habe keine Angst davor", sagt Hahn.

Einen Platz unter den besten 20 erhofft sie sich im Einzel. Die Medaillenträume mit der Mannschaft sind aber nach dem Ausfall von Irina Mikitenko und Melanie Kraus in weite Ferne gerückt. "Wir haben höchstens Außenseiterchancen", erklärt Hahn, die gerne eine Zeit unter 2:30 Stunden laufen würde. "Bei guten Wetterbedingungen könnte ich sogar in den Bereich meiner Bestzeit kommen." Die liegt bei 2:29:26 Stunden. Eine ganz genaue Prognose will sie aber nicht abgeben. Denn noch bis 24 Uhr an diesem Samstag können ihre Fans auf ihrer Internetseite (www.susanne-hahn.com) ihre Laufzeit tippen. "Ich will also nicht zu viel verraten", sagt sie lachend. Der Preis ist ein WM-Maskottchen Berlino mit den Unterschriften der deutschen Marathon-Mannschaft. Um zu gewinnen gilt es, das Wetter ins Kalkül zu ziehen - und die letzten sieben Kilometer.

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