Jugendspiele - große Erfahrung oder doch nur Kommerz?

Singapur. Alle 70 deutschen Nachwuchsathleten haben am Freitag ihre Zimmer im pinkfarbenen Gebäudekomplex des gigantischen Olympischen Dorfes von Singapur bezogen. Kritisch, keck und selbstbewusst gehen die deutschen Talente in die Erstausgabe der Jugendspiele. "Es ist eine erwartungsfrohe Stimmung

 Die asiatische Metropole Singapur ist ab diesem Samstag Austragungsort der 1. Olympischen Spiele der Jugend. Foto: dpa

Die asiatische Metropole Singapur ist ab diesem Samstag Austragungsort der 1. Olympischen Spiele der Jugend. Foto: dpa

Singapur. Alle 70 deutschen Nachwuchsathleten haben am Freitag ihre Zimmer im pinkfarbenen Gebäudekomplex des gigantischen Olympischen Dorfes von Singapur bezogen. Kritisch, keck und selbstbewusst gehen die deutschen Talente in die Erstausgabe der Jugendspiele. "Es ist eine erwartungsfrohe Stimmung. Alle sind positiv nervös vor der Premiere", sagte Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und zugleich Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Er ist überzeugt, dass nicht der Wettkampf allein zählt, sondern das große Kultur- und Bildungsprogramm von den rund 3600 jungen Sportlern aus 205 Ländern angenommen wird. Auch Delegationsleiter Ulf Tippelt will nicht primär auf Medaillenspiegel und Siege schauen: "Es ist im Sinne des langfristigen Leistungsaufbaus eine wichtige Zwischenstation zu Olympischen Spielen", erklärte er. "Es gibt keinen Leistungsdruck."Ob das wirklich so ist oder so bleiben wird? Im Ringen der Frauen wird es wegen der Etablierung der Jugendspiele erstmals eine Junioren-WM geben. "Einige Nationen unterschätzen die Jugendspiele", meinte Rainer Kamm, Nachwuchs-Bundestrainer. "In Osteuropa nehmen sie es ernst. Bei uns sieht man es nicht so verbissen." Vieles ist schon bei der Premiere wie bei den "großen" Spielen. Feierlich gestartet werden die Jugendspiele an diesem Samstag mit einer Eröffnungsfeier mit 7000 Mitwirkenden auf der angeblich größten Seebühne der Welt. Auch die finanzielle Dimension hat olympischen Rang bekommen: Die vom Gastgeber veranschlagten 59,5 Millionen Euro Kosten für die Organisation haben sich auf knapp 222 Millionen Euro fast vervierfacht. Bezahlt werden davon auch die rund 1300 Doping-Kontrollen. "Die Ergebnisse der Doping-Tests werden erst in zwei Wochen bekanntgegeben, um keinen Druck auf die Athleten auszuüben", sagte IOC-Sprecher Mark Adams. Dramatisch könnte es werden, wenn einer der Teenager mit Rauschgift erwischt wird, dessen Besitz in Singapur mit dem Tode bestraft werden kann. "Wir haben das Thema im Team angesprochen", berichtete Tippelt. "Jugendliche unter 18 Jahren werden nicht gehängt." dpa

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