"Jugendabteilung ist unser Vorzeigemodell"

Zweibrücken. Dieter Heitmann (Foto: pma) heißt der neue Vorsitzende des Fußball-Bezirksligisten TSC Zweibrücken nach dessen Abstieg. Der Verkaufsleiter von Möbel Martin in Zweibrücken wurde Anfang April an die Spitze des Traditionsvereins gewählt. Merkur-Sportredakteur Werner Kipper unterhielt sich mit dem 59-Jährigen über seine Bewegründe für dieses ehrenamtliche Engagement

 Den Nachwuchs, hier demonstriert Noureddine El-Khadem seine Schusstechnik, fördert der TSC besonders. Foto: pma/ulz

Den Nachwuchs, hier demonstriert Noureddine El-Khadem seine Schusstechnik, fördert der TSC besonders. Foto: pma/ulz

Zweibrücken. Dieter Heitmann (Foto: pma) heißt der neue Vorsitzende des Fußball-Bezirksligisten TSC Zweibrücken nach dessen Abstieg. Der Verkaufsleiter von Möbel Martin in Zweibrücken wurde Anfang April an die Spitze des Traditionsvereins gewählt. Merkur-Sportredakteur Werner Kipper unterhielt sich mit dem 59-Jährigen über seine Bewegründe für dieses ehrenamtliche Engagement.

Was hat Sie bewogen, in dieser schwierigen Phase beim TSC Zweibrücken Verantwortung zu übernehmen?

Dieter Heitmann: Es war kein leichter Schritt, die Verantwortung in dieser Phase zu übernehmen. Aber seit meinem neunten Lebensjahr bin ich dem Sport, insbesondere dem Fußball, verbunden. Ich habe mich immer für das gesamte Spektrum interessiert. Aus diesem Grund habe ich auch die unterschiedlichsten Funktionen in einem Verein vom Spieler, über Trainer bis zum Vorsitzenden bei meinem Verein in Niedersachsen ausgeübt. Aufgrund dieser Erfahrungen sehe ich gute Möglichkeiten, dem TSC zu helfen. Dies sehe ich als meine große Herausforderung an.

Wie kam der Kontakt zu dem Traditionsverein zustande?

Heitmann: Entstanden ist der Kontakt über Harald Didie und Kurt Werle, mit dem ich mich bei einer Vernissage im Haus Möbel Martin auch über Fußball ausgetauscht habe. Es folgte eine Einladung zu einem Dialog zu dem Thema: "Initiative TSC", bei dem unter anderem der frühere Trainer Thorsten Lahm anwesend war. Ich habe spontan meine Unterstützung zugesagt, ohne zu wissen, was daraus entstehen sollte.

Waren Sie bereits bei einem anderen Verein ehrenamtlich tätig?

Heitmann: Mein Lebensweg ist schon immer von Ehrenämtern etwa als Mitglied im Prüfungsausschuss der IHK, Ratsmitglied, Ortsvorsteher, Ortsbürgermeister und den genannten Funktionen in den Sportvereinen begleitet worden.

Sie sind Verkaufsleiter bei Möbel Martin. Ist Ihre Aufgabe als Vorsitzender mit Ihrer beruflichen Tätigkeit zu vergleichen?

Heitmann: Gerade zwischen Wirtschaft und Sport gibt es eine Menge Synergieeffekte, wie in der Aufgabenstellung einer Führungstätigkeit. Auf den Punkt gebracht: Wenn jeder entsprechend seiner Fähigkeiten eingesetzt wird, kann er Berge versetzen. Wird er falsch eingesetzt, wird er schon an kleinen Problemen verzweifeln.

Wo haben Sie schon die Hebel angesetzt, damit der TSC sportlich und finanziell wieder Boden unter die Füße bekommt?

Heitmann: Momentan gibt es beim TSC zwei große Baustellen: zum Ersten den wirtschaftlichen und zum Zweiten im sportlichen Bereich. Wirtschaftlich sind wir dabei, alle Kostenstellen auf ihre Effizienz hin zu überprüfen, um eine größere wirtschaftliche Transparenz zu schaffen. Das gilt auch für alle Spielertransfers.

Werden Sie sich in die Transferpolitik einmischen oder überlassen Sie dieses Terrain den sportlich Verantwortlichen?

Heitmann: Im sportlichen Bereich haben wir die Weichen mit der Verpflichtung neuer Trainer bei den Herren und der Jugend gestellt. Um alle Bereiche mit engagierten und kompetenten Leuten zu besetzten, wurde bei der letzten Mitgliederversammlung der Vorstand entsprechend ergänzt. Um die Transferpolitik kümmern sich Trainer Sanel Nuhic und der Spielausschussvorsitzende Thomas Wittenmeier. Wir wollen in Zukunft einen attraktiven Fußball am Wattweiler Berg mit einer jungen, erfolgshungrigen Mannschaft sehen, mit der sich auch die Zuschauer identifizieren können.

Der TSC Zweibrücken war in den 60er Jahren das fußballerische Aushängeschild der Stadt. An welchen Stellschrauben werden Sie verstärkt drehen, um das Image wieder aufzupolieren?

Heitmann: Der TSC war in den 60er Jahren das fußballerische Aushängeschild der Stadt. Wir werden gemeinsam versuchen, unser Image bei einigen Aktionen und Aktivitäten wieder aufzupolieren. Der TSC, der zweifelsohne schon sehr viel Bürgernähe beweist, wird gerade im Jugendbereich seine Stärken noch mehr herausstellen müssen.

Was zeichnet den TSC aus? Was sind seine Stärken? Wie bewerten Sie seine Infrastruktur?

Heitmann: Tradition, Zusammenhalt, Erfolge und Niederlagen erleben, haben die Mitglieder zusammenrücken lassen. Eine positive Grundeinstellung ist trotz der verkorksten Saison vorhanden und schier unerschütterlich. Dieses Miteinander zeichnet einen Traditionsverein aus. Deshalb ist mir um die Zukunft nicht bange. Die Platzanlagen sind bis auf einen kleineren Reparaturstau in einem guten Zustand. Trotzdem wird sich für den TSC in naher Zukunft die Frage nach einem Kunstrasenplatz stellen.

Haben die Sportvereine auch mit gesellschaftlichen Problemen zu kämpfen? Welche Impulse wollen sie dem Verein am Wattweiler Berg geben?

Heitmann: Ein bürgernaher Verein, wie es der TSC ist, wird auch immer ein Spiegelbild der Gesellschaft sein. Von daher haben wir es tagtäglich mit den Sorgen und Nöten, aber auch Freude und Erfolgserlebnissen der Menschen zu tun.

Wenn Sie Ihre bisherige Tätigkeit nach wenigen Wochen Revue passieren lassen, gibt es schon erfolgsversprechende Ansätze?

Heitmann: In einigen Bereichen ist schon zu erkennen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir reden allerdings erst über Anfangserfolge. Doch bin ich mir ganz sicher, dass wir es schaffen werden.

Ein Pfund, mit dem der TSC wuchert, ist seine Jugendarbeit. Sehen Sie dies als Basis für eine erfolgreiche Vereinsarbeit an?

Heitmann: Die geringsten Probleme haben wir im Jugendbereich mit rund 160 Spielern. Hier sind wir gut aufgestellt und für die Zukunft gerüstet. Die Jugendabteilung ist unser Vorzeigemodell. Bereits in der neuen Saison werden wir den ersten Jugendlichen in der Bezirksliga-Mannschaft eine Chance geben. Weiterhin kann ich mir in der Zukunft vorstellen, einen Kooperationsvertrag mit einem höherklassigen Verein abzuschließen (Pirmasens, Neunkirchen, 1. FCK). Das würde außergewöhnlichen Talenten eine Perspektive bieten.

Wo sehen Sie sportlich die Zukunft des TSC Zweibrücken?

Heitmann: Wir müssen so schnell wie möglich unsere Hausaufgaben machen. Das heißt, eine schlagkräftige erste und zweite Mannschaft auf den Platz zu bringen. Sollte es gelingen, uns im nächsten Jahr sportlich zu stabilisieren, wären wir sicherlich schon einen großen Schritt weiter. Mittelfristig wollen wir uns mit der ersten Mannschaft in der Bezirksliga etablieren und kurzfristig mit der zweiten Mannschaft aus der Kreisklasse aufsteigen. Bei allem Ehrgeiz soll der Spaß nicht verloren gehen, und die Geselligkeit weiter gepflegt werden.

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