Schon 70 Tore durch Einwechselspieler So viele Joker-Tore gab es noch nie in der Bundesliga

Mönchengladbach · Das „Bankgeheimnis“ des Erfolgs: Schon 70 Mal trafen Einwechselspieler. Gerade Dortmund und Gladbach profitierten davon.

Für Markus Weinzierl war die Erkenntnis bitter, aber keineswegs neu. „Ich bin bestätigt worden, dass viele Spiele in der Bundesliga über die Einwechslungen entschieden werden“, sagte der Trainer des VfB Stuttgart nach dem 0:3 (0:0) bei Borussia Mönchengladbach. Gladbachs Joker Raffael und Florian Neuhaus hatten den Unterschied ausgemacht – Weinzierls Ersatzmann Erik Thommy flog dagegen vom Platz.

Die Partie am Sonntagabend verdeutlichte einen Trend: Die Einwechselspieler werden wichtiger, die „Bankangestellten“ entscheiden immer häufiger über Sieg und Niederlage. 70 Joker-Tore sind es derzeit, mehr hat es nach 14 Spieltagen in der Bundesliga noch nie gegeben. Zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr waren es nur rund die Hälfte (36).

„Die Ersatzspieler haben alle drei sofort Schwung reingebracht und das Spiel entschieden“, lobte Gladbachs Trainer Dieter Hecking „eine Qualität, die wir letztes Jahr nicht hatten und die uns auszeichnet.“ Raffael (67.) brach nach Neuhaus‘ Flanke den Bann gegen müde Stuttgarter, Neuhaus (77.) erhöhte selbst, ehe der humpelnde Benjamin Pavard (84.) per Eigentor zum Endstand traf. Der VfB hatte bereits dreimal gewechselt und spielte nach Gelb-Rot für Thommy (83.) nur noch zu Zehnt, sodass Pavard trotz eines Muskelbündelrisses im rechten Oberschenkel auf dem Feld bleiben musste. Pavard fällt mehrere Wochen aus. „Wir sind auf der Bank aktuell zu dünn besetzt“, klagte Weinzierl.

Geradezu üppig ausgestattet auf den Positionen zwölf bis 18 sind dagegen Gladbach und Spitzenreiter Borussia Dortmund. Der BVB führt die Joker-Statistik mit 21 Toren vor Gladbach (zwölf) an. Alleine Super-Joker Paco Alcácer kommt auf neun Tore und stellte damit bereits nach 13 Spieltagen einen Rekord auf. Wenig bewirkten in dieser Saison die Berliner (drei Torbeteiligungen), Leipziger (zwei) und Münchner (zwei) Einwechselspieler.

Das „Bank-Geheimnis“ kennt indes der beste Joker der Liga-Geschichte Nils Petersen (20 Treffer) – auch wenn der Freiburger seine bislang drei Tore als Startelf-Spieler schoss: „Es ist wichtig, geduldig zu bleiben. Man muss darauf vorbereitet sein, dass man auch in kurzer Zeit noch etwas bewirken kann.“

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