Endspiel im Fußball-Saarlandpokal Jetzt schlägt die Stunde der Reservisten

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken wird im Saarlandpokalfinale gegen Elversberg rotieren. Die Aufstiegsspiele sind im Hinterkopf.

Startelf statt Ersatz: Sebastian Jacob, Jordan Steiner und Alexandre Mendy (von li.) sind im Pokal gefragt.

Startelf statt Ersatz: Sebastian Jacob, Jordan Steiner und Alexandre Mendy (von li.) sind im Pokal gefragt.

Foto: Andreas Schlichter

„Scheiß auf 3. Liga – Saarlandpokalsieger“. Das sangen die Fans des 1. FC Saarbrücken vor ziemlich genau einem Jahr im Homburger Waldstadion, als der FCS mit einem 3:2-Sieg gegen die SV Elversberg den Einzug in den DFB-Pokal klar gemacht hatte. Damals nachvollziehbar, hatte doch die SVE und nicht die Blau-Schwarzen die Aufstiegsspiele erreicht. Diesmal sehen sich die Malstatter der Doppel-Herausforderung gegenüber: Am Pfingstmontag den Pokal gegen die SVE verteidigen, kommenden Donnerstag und Sonntag dann gegen den TSV 1860 München den Aufstieg perfekt machen. „Wir hatten, verglichen mit Elversberg, den schwereren Weg in dieses Finale“, sagt FCS-Trainer Dirk Lottner zum Pokal: „Den sind wir nicht gegangen, um am Ende abzuschenken.“

Anders als Relegations-Gegner 1860 München versteckte sich der FCS in den vergangenen Tagen nicht beim Geheimtraining. „Wir freuen uns auf diese drei Spiele und haben die Überzeugung, sie gewinnen zu können“, begründet Lottner, wa­rum jeder, der mag, sich einen Eindruck vom Zustand der Truppe und der Stimmung im Team verschaffen kann. „Du kannst das nicht wissen, du bist ja nicht so oft da“, scherzte Martin Dausch beispielsweise, als Marco Kehl-Gomez Trainingsmaterial nicht an den üblichen Platz zurückräumte.

Wie stark der Innenverteidiger nach seiner langwierigen Muskelverletzung zurückgekommen ist, zeigte er wenig später im Zweikampf mit Kevin Behrens, dem er im Laufduell nicht nur Paroli bieten konnte, sondern den er mit resolutem Körpereinsatz abschüttelte. Dauschs Einsatz gegen die SVE ist wahrscheinlich, Kehl-Gomez’ möglich, schließlich braucht der Ex-Elversberger noch Spielpraxis. „Wir brauchen Marco bei 100 Prozent. Aber wir brauchen auch Steven Zellner oder Oliver Oschkenat. Wir werden jeden in diesen drei Spielen brauchen. Wenn wir erfolgreich sind, wird es der Erfolg aller sein“, sagt Lottner: „Wir haben es die ganze Saison über immer wieder geschafft, alle mitzunehmen.“

Sicher beim Finaltag der Amateure im Tor stehen wird Ricco Cymer. Links sollte Pierre Fassnacht, rechts Alexandre Mendy verteidigen. Den zweiten Innenverteidiger dürfte Jordan Steiner geben. Die Doppelsechs könnte mit Fanol Perdedaj und U19-Spieler Lukas Quirin besetzt sein. Dausch und Markus Obernosterer kommen über die Außenbahnen zur Unterstützung des Sturms – Sebastian Jacob und Christoph Fenninger. Auch diese FCS-Aufstellung wäre in der Regionalliga Südwest sicher mehr als nur konkurrenzfähig.

Auch Patrick Schmidt sei am Montag „einsatzfähig“, wie Lottner es formulierte. Der Topstürmer hat am Donnerstag und am (eigentlich freien) Freitag wieder auf dem Platz trainiert – allerdings individuell mit Athletik-Trainer Christoph Fuhr. „Das Ziel ist, dass ich in der Relegation spielen kann“, sagt Schmidt: „Ich habe keine Schmerzen, es sieht also gut aus.“ Angst, mit der Pokal-Aufstellung zu viele Informationen zum Kader des ersten Aufstiegsspiels herauszugeben, hat Lottner nicht: „Die Gefahr ist da, da muss man sich nichts vormachen“, sagt Lottner: „Aber es wird sicher auch Überschneidungen geben.“

Für den FCS wäre der Pokalgewinn kein Trostpflaster, wenn der Aufstieg verpasst würde. „Wir sind eine verschworene Gemeinschaft und wollen den größtmöglichen Erfolg“, sagt Kapitän Manuel Zeitz. Und der Text des neuen Fan-Gesangs steht ohnehin seit Wochen fest: „Stell dir vor, die ganze Scheiße ist vorbei. Nächstes Jahr spielt Saarbrücken in Liga drei.“

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