Jetzt beginnt das große Zittern

Doha · Für die Teilnahme an der Olympia-Qualifikation hat die deutschen Handball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar nur noch eine Chance. Nach der Niederlage gegen Kroatien braucht sie einen Sieg gegen Slowenien im Spiel um Rang sieben.

Trainer Dagur Sigurdsson schüttelte immer wieder den Kopf. Seine Spieler schlichen mit gesenktem Blick vom Parkett. Für die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat das Zittern um die Olympia-Chance begonnen. Bei der Weltmeisterschaft in Katar kassierte die Auswahl von Bundestrainer Dagur Sigurdsson ihre zweite Niederlage. Damit verpasste sie es, sich die vorzeitige Teilnahme an einem der drei Olympia-Qualifikationsturniere zu sichern. Im ersten Spiel um die WM-Ränge fünf bis acht verlor die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) am Freitag in Doha gegen Kroatien mit 23:28 (11:13).

"Kroatien war einfach besser. Das ist gar keine Frage. Wir haben zu viele Fehler gemacht und hätten öfter auf das Tor werfen müssen", sagte Sigurdsson. Die deutsche Mannschaft spielt an diesem Samstag um 14.30 Uhr gegen Slowenien um den siebten und damit letzten Platz, der für die Teilnahme an einem der drei Olympia-Qualifikationsturniere berechtigt. "Jetzt müssen wir schauen, dass wir alles geben", sagte der Bundestrainer. Schon 2012 bei den Olympischen Spielen in London war der DHB nur Zuschauer - und der deutsche Handball auch dadurch in einer tiefen Krise. Die - wenn auch umstrittene - Freikarte ("Wildcard") für die WM-Teilnahme in Katar bietet die große Möglichkeit, in die Weltspitze zurückzukehren. Doch mit der Leistung aus dem Kroatien-Spiel wird das schwer.

Beste Torschützen bei der Niederlage am Freitag vor nur 1200 Zuschauern waren Jens Schöngarth und Uwe Gensheimer mit jeweils sechs Treffern. "Es ist sehr ärgerlich, wir haben einfach nicht unser Potenzial abgerufen", sagte Schöngarth. Dabei startete Deutschland auch ohne Steffen Weinhold, der sich zwei Tage zuvor bei der 24:26-Niederlage im Viertelfinale gegen Gastgeber Katar eine Adduktorenzerrung zugezogen hatte, vielversprechend. Nach vier Minuten führte die DHB-Auswahl mit 3:1 und in der zehnten Minute mit 6:4. Dann aber riss der Spielfaden. Neun Minuten lang traf kein Deutscher ins Tor der Kroaten. Teilweise fanden die Spieler um Mittelmann Martin Strobel keine Lücke in der beweglichen Abwehr. Zum anderen wurden zu viele Würfe die Beute des guten Torhüters Mirko Alilovic.

In dieser Zeit gerieten die DHB-Akteure ins Hintertreffen. Trotz guter Paraden von Schlussmann Silvio Heinevetter lief die deutsche Mannschaft fortan einem Rückstand hinterher, konnte nur noch einmal, beim Stand von 13:13, ausgleichen, danach war nichts mehr drin. Ohnehin wirkten die Spieler weniger frisch als in den Partien bis zum Achtelfinale. Das sah auch Sigurdsson so: "Wir hatten sieben schwere Spiele hinter uns. Die waren alle körperlich und vom Kopf her sehr, sehr schwer." Nun soll ein letztes Aufbäumen die Wende bringen - und das glückliche Ende in der Wüste.

Katar steht im WM-Finale. Die Gastgeber besiegten Polen im Halbfinale mit 31:29 und treffen auf Frankreich, das gegen Spanien mit 26:22 gewann.

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