Das Programm an der Rennstrecke ist auch breit gefächert. Verantwortliche des TRG-Teams brauchen gerade nur Sekunden, bis sie auf 180 sind. Sie sitzen in der Boxengasse im Zelt 71 auf ihrem erhöhten Kommandostand. Drumherum ist das Zelt mit Technik voll gestopft, mit der man eine Rakete zum Mond leiten könnte. Dazwischen gibt es, fein aufgetischt, von frischem Obst bis zu heißem Kaffee vieles, was das Herz nach 19 Stunden, 32 Minuten Renndauer begehrt.

Auch Norbert Kratz steht im Team-Zelt. Der Saarburger hat seit 1999 bei 20 Reisen zwölf Strecken in den USA gesehen. Er bringt Fahrern gerne Geschenke mit, liebt das Fotografieren. 2000 in Los Angeles war er per Zufall in einer Seitenstraße dabei, als Popstar Britney Spears einen Film drehte. Er knipste, die Zeitschrift Bravo kaufte seine Exklusivfotos.

Der Motorsport-verrückte Maurer analysiert den Zwischenstand auf einem Monitor. Der 42-Jährige blickt auf sein Handy, brüllt: "Anruf in Abwesenheit." Reden fällt schwer: Nur Meter entfernt rasen Autos vorbei. "Das war Timos Vater", sagt "Nobby". Der Junggeselle meint Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard. Der Homburger fährt für TRG - und bekam von "Nobby" 2007 in Mid-Ohio ein Urpils geschenkt: "Er hat sich totgelacht." Zum Totlachen ist bei TRG keinem zu Mute.

Im Zelt rasen die TRG-Bosse. Die Telekommunikationstechnik bringt Kratz nicht zum Mond, aber seine Stimme und die Erklärung für den Ärger in die 8000 Kilometer entfernte Heimat. "Rüdiger? ,Nobby' hier. Sie hatten kein Benzin mehr", überbringt er Timos Vater schlechte Neuigkeiten. Er hat zur Familie Bernhard ein gutes Verhältnis. "Nobby" erklärt, dass Timos Team führte. Als der Sprit ausging, wollte Fahrer Bobby Labonte auf Reserve wechseln, doch der Knopf stand schon auf Reserve. Der Tank war also leer. "Er blieb liegen, musste abgeschleppt werden", meldet Kratz in die Heimat. Der Porsche fiel zurück hinter den späteren GT-Sieger, einen Mazda RX-8. Zweieinhalb Stunden vor Rennende ging zudem die Kupplung kaputt. Das Ende der Siegträume.

Gesiegt hat das Newman/Haas/Lanigan-Team 2002 in Miami. "Nobby" war dabei. Er schenkte dem mittlerweile toten Team-Mitbesitzer und Schauspieler Paul Newman Eiswein aus Saarburg. "Er freute sich darüber und zog mich zum Mitfeiern ins Team-Zelt", erzählt Kratz - und ergänzt bodenständig: "Aber man gehört dort nicht hin." mak

Auf einen Blick

24-Stunden-Rennen in Daytona Beach (USA):

Ergebnis Prototypen: 1. Action Team Racing, Porsche Riley, Mike Rockenfeller, Neuwied, Joao Barbosa, Portugal, Terry Borcheller, Ryan Dalziel, USA, 755 Runden; 2. Telmex, BMW Riley, Memo Rojas, Mexiko, Scott Pruett, Justin Wilson, Max Papis, USA, + 52 Sekunden; 3. Crown Royal, BMW Riley, Lucas Luhr, Koblenz, Scott Tucker, Ryan Hunter-Reay, USA, Richard Westbrook, England, - 4 Runden.

Ergebnis GT-Klasse: 1. Speed Source, Mazda RX-8, David Haskell, Sylvain Tremblay, Nick Ham, Jonathan Bomarito, USA, 707 Runden; 2. TRG/Flying Lizards, Porsche GT3 Cup, Jörg Bergmeister, Langenfeld, Patrick Long, Seth Neiman, Johannes van Overbeek, USA, - 4 Runden; 3. TRG, Porsche GT3 Cup, Wolf Henzler, Nürtingen, Ted Ballou, Kelly Collins, Patrick Flanagan, Andy Lally, USA, - 16 Rd. mak