Jenseits von Afrika

Herr Nissen, mit welchen Erwartungen gehen Sie an die erstmals in Südamerika ausgetragene Dakar-Rallye heran?Kris Nissen: Die Dakar ist eine der größten Herausforderung im Motorsport. 2009 wird sie klimatisch, aber auch auf Grund der unbekannten Streckenführung noch härter. Unser Ziel ist es, die Härteprüfung für Mensch und Material erstmals für uns zu entscheiden

 Ein VW Race Touareg 2 fährt durch die mauretanische Wüste: Solche Bilder wird es bei der Rallye Dakar nicht mehr geben. Sie wird aus Angst vor Terroristen nun in Südamerika gefahren. Foto: dpa

Ein VW Race Touareg 2 fährt durch die mauretanische Wüste: Solche Bilder wird es bei der Rallye Dakar nicht mehr geben. Sie wird aus Angst vor Terroristen nun in Südamerika gefahren. Foto: dpa

Herr Nissen, mit welchen Erwartungen gehen Sie an die erstmals in Südamerika ausgetragene Dakar-Rallye heran?

Kris Nissen: Die Dakar ist eine der größten Herausforderung im Motorsport. 2009 wird sie klimatisch, aber auch auf Grund der unbekannten Streckenführung noch härter. Unser Ziel ist es, die Härteprüfung für Mensch und Material erstmals für uns zu entscheiden.

Trotz riesigen Aufwands läuft VW dem Dakar-Gesamtsieg hinterher. Was stimmt Sie optimistisch, dass es 2009 klappt?

Nissen: Im Motorsport weiß man nie, welche Umstände eintreten werden. Gerade bei einer solchen Veranstaltung. Da kann man im Prinzip auch nicht viel simulieren. Aber wir haben unsere Race Touaregs immer wieder vergleichbaren Strapazen unterzogen und uns fast ein Jahr lang akribisch auf diese Rallye vorbereitet. Besser gewappnet kann man nicht in dieses Abenteuer gehen.

Wo liegt der größte Unterschied der Dakar in Südamerika gegenüber einem Verlauf in Afrika?

Nissen: Vor allem in der Streckenführung. Durch die trockenste Wüste der Welt, über Schnee bedeckte Sechs-Tausender in den Anden, vom Atlantik bis an den Pazifik und quer durch chilenisches Terrain in Patagonien. Meiner Meinung nach ist das die härteste Rallye aller Zeiten. Auch die Piloten, die sich als Spezialisten in hohen Sanddünen erwiesen haben, werden sich umstellen müssen. In Südamerika ist zudem Sommer, also wird es heißer als in Afrika. Wir haben unsere Teams in Fitness-Camps, beispielsweise einem Höhentraining in Arosa, auf die Bedingungen vorbereitet.

Welche logistischen Anforderungen kamen durch den Austragungsort auf die Teams zu?

Nissen: Alle unsere Service-Fahrzeuge und das Equipment sind Ende November vom französischen Le Havre aus nach Argentinien verschifft worden. Die vier Race Touaregs folgten kurz vor Weihnachten auf dem Luftweg, die Teams flogen kurz vor Silvester rüber. Insgesamt haben wir in Südamerika eine Crew von 80 Mitarbeitern, die in unseren MAN-Racetrucks 50 Tonnen an Material transportieren und jeden Abend ein Biwak aufbauen müssen. Das ist eine Rallye in der Rallye.

Ihr Hauptkonkurrent Mitsubishi setzt erstmals auf Dieselmotoren. Haben Sie Erfahrungsvorsprung auf dem Gebiet?

Nissen: Ich glaube, dass die Voraussetzungen für alle gleich sind. Mitsubishi geht ja nicht blauäugig mit Autos in eine solche Veranstaltung, die nicht wettbewerbsfähig sind. Es wird einen interessanten Vergleich geben. Mit Volkswagen, BMW und Mitsubishi haben wir drei Diesel-Konkurrenten. Wir wollen die Kompetenz unserer TDI-Technologie beweisen.

Hintergrund

An der 30. Auflage der Rallye Dakar mit 14 Etappen über 9574 Kilometer nehmen 188 Autos, 230 Motorrädern, 23 Quads und 82 Lastwagen teil. In diesem Jahr war die Dakar- Rallye nach Terrordrohungen kurz vor dem Start in Lissabon abgesagt worden (wir berichteten). red

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