Jean Todt neuer Präsident der Fia

Paris. Favorit Jean Todt hat die Wahl zum neuen Fia-Präsidenten klar gewonnen und damit dem scheidenden Max Mosley einen Herzenswunsch erfüllt. Als Nachfolger des zuletzt umstrittenen Briten wird der ehemalige Ferrari-Teamchef den Automobil-Weltverband Fia bis 2013 anführen. Der Franzose erhielt am Freitag 135 Stimmen

Paris. Favorit Jean Todt hat die Wahl zum neuen Fia-Präsidenten klar gewonnen und damit dem scheidenden Max Mosley einen Herzenswunsch erfüllt. Als Nachfolger des zuletzt umstrittenen Briten wird der ehemalige Ferrari-Teamchef den Automobil-Weltverband Fia bis 2013 anführen. Der Franzose erhielt am Freitag 135 Stimmen. Die Wahl Todts bedeutet auch einen großen Triumph für Mosley, der Todt als beste Wahl gesehen hatte. Verlierer Ari Vatanen aus Finnland kam dagegen nur auf 49 Stimmen. Enthaltungen oder ungültige Wahlzettel gab es zwölf. Überwacht wurde die Abstimmung von einem unabhängigen Gerichtsabgeordneten. Mit Todt wird auch der deutsche Rudolf Graf von Schulenburg in die Gremien der "Fédération Internationale d'Automobile" einziehen. Der Präsident des Automobilclubs von Deutschland (AvD) wurde vor der Wahl von Todt als Senatsmitglied nominiert. Raus ist dagegen Hermann Tomczyk. Der ADAC-Sportpräsident hatte sich mit seinem nationalen Club auf die Vatanen-Seite gestellt und einen Neuanfang bei der Fia gefordert. Die Rechnung ging nicht auf: Nach vier Jahren als Fia-Vizepräsident für den Bereich Motorsport muss der Rosenheimer Tomczyk seinen Hut nehmen. Todt ist dagegen am Ziel. "Ich kann mir niemand vorstellen, der fähiger und engagierter wäre, unseren Sport zu verbessern als Jean Todt", hatte Michael Schumacher vor der Wahl in einem Offenen Brief an die Verantwortlichen der 221 nationalen Automobilclubs und -Organisationen Werbung für seinen ehemaligen Wegbegleiter betrieben. Todt, der in dem teilweise mit harten Bandagen geführten Wahlkampf immer wieder namhafte Sportler und Funktionäre wie auch Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone für sich werben ließ, war um kurz vor 10 Uhr in dem Hotel im Pariser ersten Arrondissement eingetroffen. Vatanen, der sich für mehr Transparenz einsetzen und den Mitgliedsclubs mehr Macht übertragen wollte, war schon längst vor Ort. Nach jeweils 15-minütigen Reden wurde gewählt. Meinung

Eine Wahl zum Vergessen

Von SZ-RedakteurWalter Koster Diese Wahl hätten sich die Delegierten der Fia-Generalversammlung sparen können. Jean Todt ist zwar der neue, mächtige Mann der Dachorganisation des Automobil-Weltverbandes, hat aber mit seinem Vorgänger Max Mosley und Formel 1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone, die beide öffentlich für ihren Favoriten geworben haben, alte Seilschaften im Schlepptau. Es bleiben große Zweifel, ob der Klüngel dieser Altherren-Riege mit zusammen exakt 200 Jahren auf dem Buckel die eingetretenen Pfade verlassen wird und sich auf neues Terrain begibt. "Napoleon" Todt ist es gewohnt, die Zügel diktatorisch in der Hand und seine Untertanen an der kurzen Leine zu halten.Mit Ari Vatanen, Ex-Europa-Parlamentarier und Rallye-Weltmeister, hätte ein unverbrauchter, unabhängiger, nicht ferngesteuerter Funktionär den Verband umgekrempelt. Der Finne (57) hätte die Fia demokratisch gelenkt, umfassende Erneuerungen um- und sich für Transparenz eingesetzt. Mit ihm wäre der Klüngel-Mief aus dem Verband aus- und frischer Wind eingezogen. Diese Chance ist für die Fia und Vatanen vertan.

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