Je oller, je doller

Saarbrücken · Der dritte von sechs Kämpfen in der Zwischenrunde zur deutschen Meisterschaft steht an. Die Ringer des KSV Köllerbach haben Angstgegner SV Weingarten zu Gast. Soll der Halbfinaleinzug gelingen, wäre ein Heimsieg verdammt wichtig.

35 Jahre alt und kein bisschen müde. Andrej Shyyka zählt seit fast zehn Jahren zu den Leistungsträgern des KSV Köllerbach . Dass er auch im höheren Ringeralter noch zu starken Leistungen auf der Matte fähig ist, hat er auch in dieser Saison schon bewiesen. Zuletzt am vergangenen Samstag: Shyyka sorgte durch seinen 4:0-Sieg durch technische Überlegenheit gegen Kubilay Cakici für die entscheidenden Zähler zum 12:7-Erfolg gegen die RWG Mömbris-Königshofen, mit dem der KSV die Hoffnung auf den Halbfinaleinzug am Leben hielt. "Mit Timo Badusch und mir am Ende des Kampfes war ich optimistisch, dass es zu einem Sieg reicht", erklärt der gebürtige Ukrainer.

Ob es auch an diesem Samstag mit einem Sieg klappt? Um 19.30 Uhr ist mit dem SV Germania Weingarten der Angstgegner der vergangenen Jahre zu Gast im Püttlinger Trimm-Treff. "Seit dem Titel 2009 sind wir einmal gegen Mömbris ausgeschieden, die anderen vier Mal gegen Weingarten. Am Samstag wollen wir sie schlagen", sagt Shyyka - wohl wissend, dass eine Niederlage gerade in einem Heimkampf ein großer Rückschlag wäre in Bezug auf die Halbfinalträume. Aktuell hat Köllerbach in der Zwischenrunde in der Vierergruppe einen Sieg geholt, gegen Mömbris, und einmal verloren, zum Auftakt in Ispringen.

Der werdende Vater Shyyka sah gegen Weingarten zuletzt nicht immer glücklich aus. Sein Gegner Georg Harth gewann vergangene Saison beide Kämpfe in der Schlussphase. "Es ist sein Kampfstil, so spät nochmal richtig zu attackieren. Auch wenn er mit 28 Jahren gerade im besten Alter ist, habe ich Mitschuld an den Niederlagen. Ich habe oft zu taktisch gekämpft und war am Ende unaufmerksam", erklärt der 35-Jährige. Diesmal will er es besser machen und seiner Mannschaft wichtige Punkte sichern. "Selbst wenn wir verlieren sollten, ist noch alles offen. In der Gruppe kann jeder jeden schlagen. Die Chancen stehen bei 50:50", meint Shyyka. Nur wäre die Hypothek mit bereits zwei Pleiten ungleich höher.

Neben seinem Verein hat Shyyka übrigens auch noch etwas anderes im Sinn: die Olympischen Spiele 2016. "Es ist ein schwieriges Thema, und die Chancen stehen schlecht", sagt der KSV-Ringer. Der Bundestrainer wolle eher junge Athleten fördern. Trotzdem hofft Shyyka noch auf seine Olympia-Premiere nach vier verpassten Teilnahmen: "Ich muss abklären, ob ich zu den Spielen dürfte, wenn ich die anderen Deutschen bei einem Turnier schlagen würde."

Sein höheres Alter ruft mittlerweile auch in Köllerbach immer wieder Kritiker auf den Plan, die behaupten, es wäre Zeit, einem Jüngeren den Platz zu überlassen. Das sieht der ausgebildete Sportlehrer aber gelassen: "Ich konzentriere mich auf mich und meine Leistung." Wie lange er das so durchziehen wird, weiß er noch nicht. "Ich schaue von Jahr zu Jahr, wie ich mich fühle und wie konkurrenzfähig ich noch bin. Ich weiß nur, dass ich mit 45 nicht mehr ringen möchte."

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