Ironman Hawaii Auf der Jagd nach dem perfekten Rennen

Frankfurt · Triathlet Jan Frodeno vom LAZ Saarbrücken kann auf Hawaii zum dritten Mal Ironman-Weltmeister werden.

 Bei der EM in Frankfurt Ende Juni lieferte Jan Frodeno einen starken Auftritt ab und wurde souverän Europameister. Der 38-Jährige ist bei Experten und Buchmachern der große Favorit auf den WM-Titel auf Hawaii.

Bei der EM in Frankfurt Ende Juni lieferte Jan Frodeno einen starken Auftritt ab und wurde souverän Europameister. Der 38-Jährige ist bei Experten und Buchmachern der große Favorit auf den WM-Titel auf Hawaii.

Foto: imago images / Jan Huebner/Jan Huebner/Blatterspiel;via www.imago-images.de

Jan Frodeno zögert keine Sekunde, Worte voller größtmöglicher Überzeugung sprudeln aus ihm heraus. „Nichts“, sagt der zweimalige Ironman-Weltmeister und lächelt, gar nichts hätte er gerne von seinen beiden Widersachern Patrick Lange und Sebastian Kienle. „Ich bin das Multitool, das alles bewerkstelligen kann“, erklärt Frodeno und versichert: „Und damit bin ich ganz happy.“

Der Gentleman der Triathlon-Szene will keinesfalls hochnäsig klingen, vielmehr schätzt er auch die großen Qualitäten der anderen. Die Erfahrungen vor allem in dieser Saison haben allerdings tatsächlich bewiesen, dass Frodeno die wenigsten Schwachstellen besitzt und dass er deshalb als großer Favorit bei der Ironman-WM an diesem Samstag auf Hawaii (18.25 Uhr MESZ/ARD und hr-Fernsehen) am Start steht. Dass er sich dafür allerdings noch nichts kaufen kann, hat der 38-Jährige selbst schon schmerzhaft erlebt. Nach seinen beiden Triumphen 2015 und 2016 war der Titel-Hattrick 2017 Formsache gewesen – Frodeno aber wurde von Lange entzaubert.

Der verletzungsbedingte Verzicht im vergangenen Jahr heizte den Hunger des Kölners noch zusätzlich an. „Meine Vorfreude ist sensationell, ich habe richtig Bock auf die Hitzeschlacht“, sagte Frodeno. Bei 33 Grad und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit kann er über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen als erster Deutscher zum dritten Mal triumphieren.

Die Chance, „Geschichte zu schreiben und Teil der Geschichte dieses Rennens zu werden“, besitzt auch Lange. Der Triumphator der vergangenen beiden Jahre hatte eine schwache Saison, wurde unter anderem bei der EM in Frankfurt von Frodeno deklassiert und musste im Vorfeld der WM negative Nachrichten in seinem Umfeld verkraften. „Er glänzt bei diesem Rennen aber einfach immer“, berichtet Frodeno, „ich freue mich auf das Duell.“

Damit er nach rund acht Stunden als Sieger aus dem Showdown hervorgeht, hat der Triathlon-Olympiasieger von 2008 nichts dem Zufall überlassen und geschuftet wie ein Verrückter. Mehr als 35 Stunden quälte sich Frodeno pro Woche, seit Anfang September in der Sauna von Hawaii. Das Resultat: ein drahtiges Muskelpaket ohne den geringsten Ansatz von Fettpölsterchen. „Da steckt viel Arbeit drin. Ich sehe physiologisch immer noch Entwicklungen“, sagt Frodeno stolz, er verschwendet auch deshalb noch keinen Gedanken an ein Karriereende. Der dritte Titel wäre hierfür zwar der perfekte Rahmen, „aber so weit bin ich noch nicht“.

Eventuell ändert sich das ja, wenn es ihm irgendwann gelingen sollte, das perfekte Rennen abzuliefern. Für die bevorstehende Tortur sei das aber „eine Illusion. Eine sehr schöne, die ich schon ein Leben lang versuche zu erreichen“, sagte Frodeno. Er erwartet „ein Zähneknirschen, einen Kampf“, bei dem man über die Grenzen gehen muss. Und den er als Multitool am besten bewältigt.

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