Jan Fischer will es wissen

Saarbrücken. In einer stickigen Trainingshalle an der Saarbrücker Hermann-Neuberger-Sportschule stemmt Jan Fischer nach dem Training noch ein Paar Hanteln, während die meisten seiner Trainingskollegen schon erschöpft in die Umkleide verschwunden sind. Es scheint, als wolle der 23-Jährige Ringer nichts dem Zufall überlassen. Besser ein bisschen mehr machen als zu wenig

Saarbrücken. In einer stickigen Trainingshalle an der Saarbrücker Hermann-Neuberger-Sportschule stemmt Jan Fischer nach dem Training noch ein Paar Hanteln, während die meisten seiner Trainingskollegen schon erschöpft in die Umkleide verschwunden sind. Es scheint, als wolle der 23-Jährige Ringer nichts dem Zufall überlassen. Besser ein bisschen mehr machen als zu wenig.

Fischer will gut vorbereitet sein. Gut vorbereitet auf den für ihn wohl wichtigsten Tag im ganzen Jahr. Denn am 26. September geht der Griechisch-römisch-Athlet in der 84-Kilo-Klasse im dänischen Herning bei der Ringer-Weltmeisterschaft für Deutschland auf die Matte. Mit Blick auf die WM-Vorbereitung sagt Fischer: "Ich bin im Soll. Das Training ist gemacht." So lässt er es wenige Tage vor dem Turnier auch etwas ruhiger angehen. Denn Fischer erklärt: "Was jetzt nicht trainiert ist, wird bis zur WM auch nicht mehr kommen."

Gut trainiert hat Fischer, der Anfang September eine Ausbildung bei der Polizei begonnen hat. Insgesamt 110 Tage war er in diesem Jahr auf Trainingslehrgängen des Deutschen Ringer-Bundes, hat neben der deutschen Mannschafts- und Einzelmeisterschaft drei internationale Turniere gewonnen. Dennoch bleibt Fischer zurückhaltend und sagt lediglich: "Die Saison war ganz vernünftig." Denn er weiß: "Jetzt beginnt es wieder bei Null. Ich kann zufrieden sein, wenn das Ergebnis am Ende stimmt."

Und wie das aussehen soll, davon hat Fischer eine klare Vorstellung: "In der Bundesliga trainierst du von Kampf zu Kampf. Für diese Meisterschaft im Grunde schon das ganze Jahr. Da kannst du nicht hinfahren, nur um teilzunehmen. Das Ziel ist eine Medaille."

Es soll auf internationaler Bühne also eindeutig besser laufen als im vergangenen Jahr. Damals verpasste Fischer seinen Traum von Olympia, als er bei der Europameisterschaft im finnischen Tampere nur Fünfter wurde. "Das ist abgehakt. Es war damals auch nicht alles schlecht. Ich war auch vorne mit dabei. So ist es nicht", erklärt Fischer und ergänzt gelassen: "Man lernt auch aus solchen Situationen."

Dazulernen musste Fischer in den vergangenen Monaten auch in Sachen Standkampf, der in der zweiminütigen Runde von 60 auf 90 Sekunden verlängert wurde. "Dort sind beim Großen Preis von Deutschland (im Juni, Anm. d. Red.) Defizite ans Licht gekommen", blickt der Athlet des KSV Köllerbach auf seinen enttäuschenden siebten Platz zurück. Doch auf den Lehrgängen hat er daran gearbeitet. "Damit ich das Tempo mitgehen kann", sagt er. Und wenn er diese 90 Sekunden übersteht, dann, sagt Bodenspezialist Fischer, "kann ich meine Stärke ausspielen". Ob diese ausreicht, um die Konkurrenz hinter sich zu lassen, wird sich zeigen. Zumindest glaubt Jan Fischer, sehr gut vorbereitet zu sein. Da kannst du nicht hinfahren, nur um teilzunehmen.

Das Ziel ist eine Medaille."

Jan Fischer

vor der Ringer-WM

in Dänemark

Auf einen Blick

Bei der Ringer-Weltmeisterschaft, die von heute bis Sonntag in Herning (Dänemark) stattfindet, starten neben Jan Fischer zwei weitere Athleten des deutschen Mannschaftsmeisters KSV Köllerbach für Deutschland. Konstantin Schneider (34), der 2003 eine Silber- und 2005 eine Bronzemedaille gewann, tritt am Sonntag in der 74-Kilo-Klasse im griechisch-römischen Stil an. Andriy Shyyka (29) geht bereits am Mittwoch auf die Matte. Er ringt in der 74-Kilo-Klasse im freien Stil. "Wir sind konkurrenzfähig und müssen uns nicht verstecken", sagt Landestrainer Frank Hartmann. rix

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