Der Jahresrückblick 2019 Rücktritte bedeuten große Zäsur für den Wintersport

Der Jahresrückblick der SZ-Sport- redaktion: Neue Helden auf Skiern gesucht. Im Saarsport glänzten Patrick Franziskas FCS Tischtennis und die TG Saar.

 Ihr Rücktritt tat dem deutschen Biathlonsport richtig weh: Medaillensammlerin Laura Dahlmeier hängte das Gewehr mit gerade mal 25 Jahren an den Nagel.

Ihr Rücktritt tat dem deutschen Biathlonsport richtig weh: Medaillensammlerin Laura Dahlmeier hängte das Gewehr mit gerade mal 25 Jahren an den Nagel.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Millionen Deutsche lieben Wintersport. Von Dezember bis März samstags oder sonntags auf der Couch liegen und Biathleten. Skifahrern oder Skispringern zuschauen – herrlich. In diesem Winter müssen die Wintersport-Fans sich dabei neue Helden suchen. Es passierte eine echte Zäsur. Im Biathlon verkündete Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier im Mai überraschend mit nur 25 Jahren das Ende ihrer Karriere. Auch im alpinen Skizirkus beendeten mit dem Österreicher Marcel Hirscher und US-Star Lindsey Vonn zwei Ikonen ihrer Sportart die Karriere. Dazu kam noch der beste deutsche Alpine, Felix Neureuther, der im abgelaufenen Jahr wie die unvergleichliche Basketball-Ikone Dirk Nowitzki seine Karriere beendete.

Schlagzeilen machte 2019 auch Markus Eisenbichler. Der 28-Jährige holte bei der Nordischen WM in Österreich Gold von der Großschanze, mit der Mannschaft und dem deutschen Mixed-Team. Bei der Vierschanzentournee war der Oberbayer zuvor in der Gesamtwertung Zweiter geworden. Der Sieger Ryoyu Kobayashi aus Japan schaffte als dritter Skispringer den Grand Slam mit vier Tagessiegen.

Ebenfalls traditionell früh im Jahr fand die Weltmeisterschaft der Handballer statt.  Die deutsche Mannschaft schlug sich im Januar bei der Heim-WM in Deutschland und Dänemark auch wirklich gut. Im Halbfinale (25:31 gegen Norwegen) und im Spiel um Platz drei (25:26 gegen Frankreich) waren dann aber die Gegner besser.

Besser als alle anderen war 2019 in der Formel 1 mal wieder Lewis Hamilton. Der Brite feierte im Mercedes seinen sechsten WM-Titel und liegt damit nur noch einen Gesamterfolg hinter Michael Schumacher. Es war eine langweilige Saison der „Formel Gähn“, in der Mercedes stark dominierte. Nie eine Chance auf ganz vorne hatte Sebastian Vettel. Seine Saison wurde stattdessen durch Fahrfehler, technische Probleme am Ferrari und ein bisweilen sehr hitziges Stallduell mit dem jungen Monegassen Charles Leclerc geprägt.

Heiß geht es jedes Jahr auf Hawaii bei der Triathlon-WM im Ironman zu, nicht nur wegen der Temperaturen. In diesem Jahr gab es erstmals einen deutschen Doppelsieg, Jan Frodeno und Anne Haug vom LAZ Saarbrücken gewannen. Während Frodeno als Nachfolger von Patrick Lange sich über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen bereits den dritten Titel sicherte, siegte Haug als erste Deutsche im Triathlon-Mekka.

Für ihren Geschmack zu wenig Siege gab es in diesem Jahr für die besten deutschen Tennisspieler. Alexander Zverev und Angelique Kerber stagnierten, rissen bei den Grand-Slam-Turnieren nichts und enttäuschten meist. Während bei den Frauen neue Stars wie Australien-Siegerin Naomi Osaka (Japan) und Paris-Siegerin Ashleigh Barty (Australien) glänzten, gab es bei den Männern mit Masterssieger Stefano Tsitsipas (Griechenland) einen neuen Aufsteiger. Ein episches längstes Finale der Wimbledon-Geschichte lieferten sich fast fünf Stunden lang Sieger Novak Djokovic und Roger Federer.

Lange musste sich auch Senkrechtstarter Emanuel Buchmann (27) quälen. Der Radprofi aus Ravensburg sorgte bei der Tour de France als Vierter für das beste Abschneiden eines Deutschen seit 13 Jahren. Sieger der 106. Tour wurde der Kolumbianer Egan Bernal. Im Radsport der Frauen holte Lisa Klein aus Lauterbach bei der Bahn-WM im März in Pruszkow (Polen) Bronze in der Einzelverfolgung.

Seine Qualitäten zeigte der 1. BC Bischmisheim, der seinen Titel verteidigte und zum neunten Mal deutscher Badmintonmeister wurde. Ansonsten stand im Saarsport der 1. FC Saarbrücken Tischtennis oft im Vordergrund. Der FCS kam ins Finale der deutschen Meisterschaft und ins Endspiel des ETTU-Cups, wo aber die TTF Ochsenhausen und GV Hennebont siegten. Auch in dieser Saison 2019/2020 ist der FCS an der Bundesliga-Spitze gut unterwegs, ist in der Champions League schon weiter und steht im Finalturnier im Januar in Neu-Ulm um den deutschen Pokal. Auch für Spitzenspieler Patrick Franziska (27) war es ein tolles Jahr, bei Turnieren schlug er mehrere ganz starke Chinesen, kletterte unter die ersten 15 der Welt und wurde Saarsportler des Jahres mit der Mannschaft. Zudem gewann „Franz“ bei der Mannschafts-WM im Mixed mit der Ex-Saarlouiserin Petrissa Solja Bronze und bei den Europaspielen sowie der Mannschafts-EM Gold. Er hatte zudem Pech, dass bei der WM in Budapest Doppelpartner Timo Boll wegen Fiebers das Achtelfinale absagen musste.

Auch die TG Saar glänzte. In der Bundesliga kamen die Saar-Turner ins Finale und unterlagen dort im November der KTV Straubenhardt nur haarscharf. Knapp ging es auch bei den Basketballerinnen der Saarlouis Royals zu. Die verpassten den Klassenverbleib in der Bundesliga sportlich, blieben aber dank des Rückzugs von Eintracht Braunschweig drin. Auch in der aktuellen Saison kämpfen die Royals wieder gegen den Abstieg. Weit entfernt von der Abstiegs- und der Aufstiegszone erlebte die HG Saarlouis 2019. In der 3. Handball-Liga Süd legte die HGS im Frühjahr zum Saisonende hin eine tolle Serie aufs Parkett. In dieser Saison ist sie sehr heimstark, auswärts gab es aber meist Niederlagen – ergibt einen Mittelfeldplatz.

  Historischer Erfolg: Anne Haug vom LAZ Saarbrücken gewann als erste deutsche Frau die Ironman-WM auf Hawaii. Auch bei den Männern gewann mit Jan Frodeno ein Athlet des LAZ.

Historischer Erfolg: Anne Haug vom LAZ Saarbrücken gewann als erste deutsche Frau die Ironman-WM auf Hawaii. Auch bei den Männern gewann mit Jan Frodeno ein Athlet des LAZ.

Foto: dpa/Marco Garcia
 Knapp im Halbfinale gescheitert: Trainer Christian Prokop wurde bei der Heim-WM mit den deutschen Handballern Vierter.

Knapp im Halbfinale gescheitert: Trainer Christian Prokop wurde bei der Heim-WM mit den deutschen Handballern Vierter.

Foto: dpa/Axel Heimken
 Darauf einen Schluck aus der Pulle: Lewis Hamilton wurde im Mercedes zum sechsten Mal Formel-1-Weltmeister.

Darauf einen Schluck aus der Pulle: Lewis Hamilton wurde im Mercedes zum sechsten Mal Formel-1-Weltmeister.

Foto: dpa/Luca Bruno
 Skispringer Markus Eisenbichler holte dreimal WM-Gold und landete bei der Vierschanzentournee auf Platz zwei.

Skispringer Markus Eisenbichler holte dreimal WM-Gold und landete bei der Vierschanzentournee auf Platz zwei.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand
 Jan Frodeno siegte wie hier beim 70.3 Ironman in Polen auch bei der WM auf Hawaii.

Jan Frodeno siegte wie hier beim 70.3 Ironman in Polen auch bei der WM auf Hawaii.

Foto: dpa/Jan Dzban

Verbessern möchten sich die Ringer des KSV Köllerbach. Die schieden im letzten Winter nach einer unglücklichen Auslosung im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft gegen Wacker Burghausen aus und haben nun auf dem Papier einen leichteren Weg in ein mögliches Finale. Verbessern will sich auch Dartsprofi Gabriel Clemens, der bei der WM wie schon 2018 in der ersten Runde ausschied..

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort