Italiener stiehlt den Favoriten die Show, Sorge um Maria Riesch

Garmisch. Im Ziel schrie Weltmeister Christof Innerhofer seine Freude laut hinaus. Wie sein Landsmann Patrick Staudacher bei der WM vor vier Jahren hatte wieder ein Italiener allen großen Favoriten die Schau gestohlen

Garmisch. Im Ziel schrie Weltmeister Christof Innerhofer seine Freude laut hinaus. Wie sein Landsmann Patrick Staudacher bei der WM vor vier Jahren hatte wieder ein Italiener allen großen Favoriten die Schau gestohlen. Weder der Schweizer Routinier Didier Cuche noch der norwegische Olympiasieger Aksel Lund Svindal oder andere konnten die Zeit des neuen Champions in Garmisch-Partenkirchen toppen. Die wilde Fahrt von Bode Miller zuvor hatte den 26-Jährigen gepusht. "Ich habe Miller gesehen, der hat auch voll riskiert. Ich habe mir gedacht: So muss man heute fahren", sagte Innerhofer.

Mit sechs Zehntelsekunden Vorsprung gewann der einmalige Weltcup-Sieger vor dem Österreicher Hannes Reichelt und dem Kroaten Ivica Kostelic. Nur 41 von 71 Startern kamen ins Ziel, darunter der 21 Jahre alte Andreas Sander als 21. Der zweite Deutsche Tobias Stechert verlor einen Ski und schied aus.

Selbst der Weltcup-Gesamtführende Kostelic stöhnte über das "schwierigste Rennen von allen Disziplinen, das ich je bestritten habe". Kostelic wird die Abfahrt und die Super-Kombination bei der WM auslassen. Wie der Sechste Romed Baumann (Österreich) fanden viele die Fahrt nicht lustig: "Man kommt sich brutal beschissen vor." Titelverteidiger Didier Cuche verlor schon im oberen Streckenstück viel Zeit und musste sich mit Rang vier begnügen. Andere Mitfavoriten wie Bode Miller oder Michael Walchhofer verspielten durch Pech oder Fehler ihre Chancen. "Ich war gut unterwegs. Dann habe ich mit dem Arm touchiert. Das war so blöd, das hat mich aus der Spur gebracht", sagte Miller. Der Kombinations-Olympiasieger verlor bei seinem Fehler einen Stock.

Infusion für deutschen Skistar

Für die deutschen Fans gab es nach dem Super-G schlechte Nachrichten: Nur einen Tag nach Bronze im Super-G droht eine Virusgrippe Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch einen Strich durch die Medaillenrechnung zu machen. Die 26-Jährige, die sich am Vorabend "nicht wohl" gefühlt hatte und bei der Fieber aufgetreten war, brach das erste Abfahrtstraining gleich nach dem Auslösen der Zeitmessung ab. Damit folgte sie dem Ratschlag des Mannschaftsarztes, der sie nach einer "intensivierten medikamentöse Therapie" zur Erholung in den Abend entließ. Wegen des Fiebers hatte Riesch am Tag des Bronzemedaillengewinns schon eine Infusion bekommen.

Ob ein Start bei der nächsten Entscheidung gefährdet ist, "kann ich überhaupt nicht sagen", erklärte Alpin-Direktor Wolfgang Maier. Morgen steht die Super-Kombination an, am Sonntag die Abfahrt. Wäre es heute um Edelmetall gegangen, "wäre sie sicher geschwächt gewesen", meinte Maier. Ob Riesch heute trainieren wird, blieb gestern Abend offen. dpa

Auf einen Blick

Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen, Herren, Super-G: 1. Christof Innerhofer (Italien) 1:38,31 Min.; 2. Hannes Reichelt (Österreich) 1:38,91; 3. Ivica Kostelic (Kroatien) 1:39,03; 4. Didier Cuche (Schweiz) 1:39,34; 5. Benjamin Raich (Österreich) 1:39,65; 6. Romed Baumann (Österreich) 1:39,79; 7. Carlo Janka (Schweiz) 1:40,03; 8. Werner Heel (Italien) 1:40,13; 9. Peter Fill (Italien) 1:40,34; 10. Adrien Theaux (Frankreich) 1:40,44; ...21. Andreas Sander (Ennepetal) 1:42,40; Tobias Stechert (Oberstdorf) ausgeschieden. dpa

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