Issinbajewas schlimmste Niederlage

Berlin. Russlands Stabhochsprung-"Sputnik" Jelena Issinbajewa ist bei der Leichtathletik-WM brutal vom Himmel gefallen, Silke Spiegelburg verfehlte knapp den Sprung aufs Treppchen und stürzte ins Tal der Tränen. "Manchmal habe ich mir gedacht, was machst Du hier für ein Schwachsinn", schimpfte die Hallen-Vize-Europameisterin aus Leverkusen und weinte bitter

Berlin. Russlands Stabhochsprung-"Sputnik" Jelena Issinbajewa ist bei der Leichtathletik-WM brutal vom Himmel gefallen, Silke Spiegelburg verfehlte knapp den Sprung aufs Treppchen und stürzte ins Tal der Tränen. "Manchmal habe ich mir gedacht, was machst Du hier für ein Schwachsinn", schimpfte die Hallen-Vize-Europameisterin aus Leverkusen und weinte bitter. Mit 4,65 Meter wurde sie am Montagabend Vierte im Berliner Olympiastadion. Nachdem Issinbajewa, Weltrekordlerin und Weltmeisterin von 2005 und 2007, sensationell ohne gültigen Versuch blieb, war der Weg für die Polin Anna Rogowska zum WM-Gold frei - sie schaffte 4,75 Meter. Silber ging an die höhengleichen Monika Pyrek (Polen) und Chelsea Johnson (USA). Anna Battke (Mainz) wurde Siebte und Kristina Gadschiew Zehnte. Damit war das deutsche Trio besser als die fast unbezwingbare Jelena Issinbajewa, die völlig überraschend den letzten und elften Platz belegt. An der Spree hatte die nicht in Bestform angetretene Sport-Millionärin zu hoch gepokert. Erst bei der Höhe von 4,75 Meter stieg die 24-malige Weltrekordlerin in den Wettkampf ein und riss den ersten Versuch. Statt auf Nummer sicher zu gehen, ließ sie die Latte fünf Zentimeter höher legen - scheiterte erneut zweimal und verpatzte die Titel-Trilogie. Eigentlich wollte Issinbajewa eine Pause einlegen. "Ich habe mich nach Peking so leer gefühlt, ich war ausgebrannt", bekannte die Doppel-Olympiasiegerin. Ein gut dotierter Sponsorenvertrag mit dem chinesischen Sportartikelhersteller, der ihr bis zur nächsten WM 2013 in Moskau rund 1,5 Millionen Dollar jährlich einbringt, stimmte sie um. Erstmals in der WM-Geschichte war ein deutsches Damen-Trio in das Stabhochsprung-Finale eingezogen. Für Silke Spiegelburg endete nach der "besten Qualifikation meines Lebens" das Finale vor heimischer Kulisse enttäuschend. Eigentlich wollte sie im Endkampf den sieben Jahre alten deutschen Rekord von Annika Becker (4,77 Meter) übertreffen - es reichte aber nur zu 4,65 Meter. Anna Battke war nach gelungenem Final-Einzug ohne Furcht in ihrem bisher größten Endkampf gegangen: "Keine ist unschlagbar. Auch Issinbajewa nicht." Doch die 24-Jährige war nach drei vergeblichen Flug-Übungen über 4,55 Meter auf dem Boden der Tatsachen. Bei ihrem WM-Debüt spielten Kristina Gadschiew die Nerven einen Streich. "Ich war total nervös", so die 25-Jährige, für die bei 4,40 Meter Endstation war. dpa

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