Isabelle Comteße muss noch einmal auf die Zähne beißen

Saarlouis. Als sich Isabelle Comteße am vergangenen Freitag vor dem dritten Finalspiel des Basketball-Bundesligisten Saarlouis Royals gegen den TSV Wasserburg mit der Mannschaft warm machte, da dachten sich die 2000 Fans in der Stadtgartenhalle noch nicht viel dabei. Auch als die 27-Jährige bei der Mannschaftsvorstellung mit aufgerufen wurde, brandete zwar großer Jubel auf

 Isabelle Comteße. Foto: B&B

Isabelle Comteße. Foto: B&B

Saarlouis. Als sich Isabelle Comteße am vergangenen Freitag vor dem dritten Finalspiel des Basketball-Bundesligisten Saarlouis Royals gegen den TSV Wasserburg mit der Mannschaft warm machte, da dachten sich die 2000 Fans in der Stadtgartenhalle noch nicht viel dabei. Auch als die 27-Jährige bei der Mannschaftsvorstellung mit aufgerufen wurde, brandete zwar großer Jubel auf. Doch niemand rechnete wirklich mit dem, was knapp zehn Minuten später passieren sollte.

Es waren gerade sechs Minuten effektiv gespielt - Saarlouis führte mit 18:16 - als Royals-Trainer René Spandauw einen Wechsel anzeigte. Plötzlich zog Comteße ihren Trainingsanzug aus und ging für Stina Barnert aufs Feld. Gerade einmal 13 Tage nach ihrem Handbruch aus dem Halbfinalspiel gegen NB Oberhausen und elf Tage, nachdem sie in Merzig operiert wurde. Mit einer Spezialmanschette um die rechte Hand und natürlich eher vorsichtig agierend - aber auf dem Feld.

Ab diesem Zeitpunkt schien ihre Mannschaft wie aufgedreht und spielte den deutschen Meister phasenweise an die Wand. Comteße erzielte in knapp 20 Minuten Spielzeit drei Punkte und gab sechs Vorlagen, Saarlouis siegte 89:71.

"Wir haben den Bruch so weit stabilisiert, dass wir sagen können: nur Schmerzen oder die Psyche bilden eine Einschränkung", erklärt ihr behandelnder Arzt Dr. Klaus Johann. "Aus ärztlicher Sicht ist der Einsatz unbedenklich, von unserer Seite her kann nichts passieren." Trotzdem: Dass die Spielmacherin das auf sich nimmt, verdient größten Respekt. "Aber das zeigt auch ihre Einstellung, ihre Leidenschaft. Das hier ist ein Finale um die deutsche Meisterschaft - und da will sie natürlich dabei sein und der Mannschaft helfen", lobt Trainer René Spandauw.

Da passt es ins Bild, dass Comteße die Niederlage in Spiel vier besonders wurmte - denn die Chance war da, den Titelkampf für sich zu entscheiden. So müssen die Royals morgen (20 Uhr, Stadtgartenhalle) zu einer fünften und entscheidenden Partie nochmal ran. Und für Isabelle Comteße heißt das: Noch einmal auf die Zähne beißen. spr

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