Ironman: Kienle bei EM in Frankfurt ohne Frodeno Favorit

Frankfurt · Liebend gern hätte Sebastian Kienle seinen Kumpel Jan Frodeno nach der Ironman-EM am Sonntag eingeladen. Doch das Ritual der beiden besten Triathleten der vergangenen beiden Jahre, nach dem der Sieger eines Rennens dem Unterlegenen ein Essen ausgibt, fällt diesmal in Frankfurt aus. Vorjahressieger Frodeno vom LAZ Saarbrücken lässt die EM aus. Nachdem er 2015 alles an Titeln gewonnen hat, was es zu gewinnen gab, jagt er in zwei Wochen bei der Challenge Roth die Weltbestzeit über die Langdistanz.

Kienle sieht Frodenos Fehlen mit gemischten Gefühlen. Es sei wie eine Fußball-EM ohne Weltmeister Deutschland, meint der Mann aus Mühlacker. "Jan ist mein Wunsch- und Angstgegner zugleich. Es wäre immer ein Rennen bis zum Allerletzten. Allein der Gedanke an Jan erzeugt Kraft und kostet mich Kraft."

Kienle weiß, dass nun an diesem Sonntag ab 6.30 Uhr die Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet ist. Er ist der große Favorit. Trotzdem ist er überzeugt: "In Frankfurt gibt es noch immer genug starke Athleten." Sollte er siegen, "werde ich sicher nicht das Gefühl haben, den Titel geschenkt bekommen zu haben".

2014 wurde er in Frankfurt bei seinem ersten Sieg in einem Ironman-Rennen über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen Europameister. Drei Monate später holte er sich auf Hawaii auch den WM-Titel. Doch 2015 hatte er auch als Folge seiner Siege ein Jahr zuvor viele Termine zu absolvieren. Dazu kamen Achillessehnenprobleme. Jetzt ist er wieder fit. Er hat - wie Frodeno - einen Physiotherapeuten verpflichtet und strahlt große Zuversicht aus. Ein Selbstläufer wird das Rennen aber nicht. Der Freiburger Andreas Böcherer ist 2016 noch ungeschlagen, und auch der Amerikaner Tim O'Donnell oder der Niederländer Bas Diederen werden gehandelt.

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