Ironman-EM: Kienle fühlt sich nach „Höllenritt“ wie im Himmel

Frankfurt · Sebastian Kienle ist seiner Favoritenrolle beim Ironman-EM in Frankfurt gerecht geworden und sicherte sich in Abwesenheit von Titelverteidiger und Weltmeister Jan Frodeno (LAZ Saarbrücken) den zweiten Sieg nach 2014.

Völlig erschöpft lag Sebastian Kienle rücklings auf dem Boden, zum Jubeln fehlte ihm nach der Tortur schlichtweg die Kraft. "Ich habe das Gefühl, dass ich gerade an die Himmelspforte geklopft habe", sagte der 31-Jährige nach seinem Triumph bei der Ironman-EM in Frankfurt und fügte mit Blick auf die Leiden nach seinem Wahnsinnsrennen an: "Ich hasse mich selbst."

Nur 7:52:43 Stunden hatte Kienle für 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren sowie 42,195 Kilometer Laufen benötigt. In Abwesenheit von Weltmeister Jan Frodeno vom LAZ Saarbrücken setzte sich Kienle vor Andreas Böcherer (Freiburg, 57,0 Sekunden zurück) und dem Spanier Eneko Llanos (+ 16:25 Minuten) durch. Bei den Frauen siegte die Australierin Melissa Hauschildt in 9:01:17 Stunden vor Katja Konschak (Halle/8:41 Minuten) und Daniela Sämmler (Darmstadt/12:06).

Anders sah das bei Böcherer aus. Während Kienle noch immer nach Luft schnappte, gab der 33-Jährige strahlend Interviews. "Der zweite Platz ist hammergeil. Ich freue mich wahnsinnig, es hat brutal Spaß gemacht", sagte er. Die Entscheidung fiel beim Marathon, der zu Beginn eher einem Paarlauf glich. Schulter an Schulter rannten Kienle und Böcherer die ersten Kilometer entlang des Mainufers, dann aber forcierte der Ex-Weltmeister, und Böcherer musste abreißen lassen.

Peking-Olympiasieger Frodeno, der Kienle im vergangenen Jahr in der Bankenmetropole mit einem Streckenrekord entthront hatte, hatte freiwillig auf seine Titelverteidigung verzichtet. Der 34-Jährige startet in zwei Wochen beim Challenge Roth, wo er eine Weltbestzeit über die Triathlon-Langdistanz anpeilt. Die Teilnahme in Franken vergütet der Veranstalter Gerüchten zufolge mit einer Antrittsprämie von 100 000 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort