In vier Tagen zum Mountainbike-Führer

St. Wendel. Bevor es für die Teilnehmer des Ausbildungslehrgangs zum Mountainbike-Trailscout ins Gelände ging, stand zunächst ein ausgiebiger Rad-Check an. Also Lenkerstabilität testen, Reifen auf Risse untersuchen, Kontrolle der Federung und Bremskraft, Sitz des Schaltwerks und natürlich auch des Helms überprüfen

 Gruppe durchs Gelände. Mountainbiker aus Deutschland waren zu dem Lehrgang nach St. Wendel gekommen. Foto: Prams

Gruppe durchs Gelände. Mountainbiker aus Deutschland waren zu dem Lehrgang nach St. Wendel gekommen. Foto: Prams

St. Wendel. Bevor es für die Teilnehmer des Ausbildungslehrgangs zum Mountainbike-Trailscout ins Gelände ging, stand zunächst ein ausgiebiger Rad-Check an. Also Lenkerstabilität testen, Reifen auf Risse untersuchen, Kontrolle der Federung und Bremskraft, Sitz des Schaltwerks und natürlich auch des Helms überprüfen.

Noch konnten sich die Scout-Anwärter darauf verlassen, dass Thomas Kleinjohann und Mathias Marschner von der Deutschen Initiative Mountain Bike (DIMB) sie auf Fehler beim Check aufmerksam machten. Künftig werden sie selbst Verantwortung übernehmen, wenn sie mit Gruppen auf Tour gehen. Jeder kontrolliert das Rad eines anderen Fahrers. Was teilweise für Lacher sorgt, hat einen ernsten Hintergrund. "Denn wer sich mit einem untauglichen Rad ins Gelände begibt, gefährdet sich und die Gruppe", betonte Marschner.

Vier Tage dauerte die Basis-Ausbildung zum Trailscout, zu der sich 13 Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Belgien und dem Saarland in der vergangenen Woche im St. Wendeler Missionshaus trafen. "Wir sind erstmals im Saarland und wirklich sehr begeistert von den Strecken hier. Im kommenden Jahr werden wir sicherlich wieder einen Lehrgang hier anbieten", sagte Kleinjohann, Vorsitzender der DIMB. Zwar seien Guide und Scout keine geschützten Begriffe und somit könne sich quasi jeder so bezeichnen und Touren leiten, erklärte er - aber diese Ausbildung, die in Kooperation mit dem Bund Deutscher Radfahrer durchgeführt wird, qualifiziere auch tatsächlich dazu. "Wir werden in diesem Jahr 225 Personen ausbilden, die dann als lizenzierte Übungsleiter und Trainer vom Deutschen Sportbund anerkannt werden." Geschult wird unter anderem in Tour-Vorbereitung, Guiding-Techniken, Notfall-Management und Natur-Verträglichkeit. "Den Mountainbikern haftet ja leider noch immer das veraltete Image der Wald-Rowdys an - von dem wir natürlich weg wollen. Deshalb vermitteln wir stets, dass Natur Spaß macht und es wichtig ist, dass sie nachhaltig geschützt wird. Unsere Scouts und Guides sollen Vorbilder sein", sagt Marschner.

Vor zehn Jahren hat der 43-jährige Münchner seine erste Alpenüberquerung mit einer Gruppe durchgeführt. Auch der Mainzer Kleinjohann (47) ist begeisterter Mountainbiker: "Ich bin schon seit 1987 dabei, als die Welle von den USA zu uns rüberschwappte." Die Art und Weise, wie beide Praxiserfahrung und theoretisches Wissen im Lehrgang vermitteln, kam auch bei den Teilnehmern in St. Wendel sehr gut an. "Das hat alles Hand und Fuß und ist sehr informativ", fand Klaus Mailänder vom RV Tempo Hirzweiler. "Sowohl inhaltlich als auch didaktisch ist der Lehrgang hervorragend aufgebaut. Ganz wichtig ist dabei, dass man lernt, die Inhalte aus der Theorie auch in die Praxis umzusetzen", fügte Mailänder hinzu. So wurde beispielsweise am dritten Tag erlerntes Wissen bei einem simulierten Unfall angewendet.

Es galt, den vermeintlichen Schulterbruch von Marschner zu versorgen und die Unfallkette so schnell und sorgfältig wie möglich auszuführen. Also von der Sicherung des Verletzten, bis zum Eintreffen der Rettungskräfte. Auch Michael Alles vom Verein Grüne-Hölle-Freisen war von der Mischung aus Theorie und Praxis angetan: "Das ist ein tolles Konzept und ein sehr umfangreicher Lehrgang, der natürlich auch Spaß macht."

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