In freudiger Erwartung auf London

Kopenhagen. Zwei Regenbogentrikots, drei Bronzemedaillen und beeindruckte Konkurrenten: Mit der besten Weltmeisterschaft ihrer Geschichte haben Deutschlands Radsportler hohe Erwartungen geschürt. Den Titelkämpfen von Kopenhagen wollen die Athleten des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) nun ein erfolgreiches Olympia-Jahr 2012 folgen lassen

Kopenhagen. Zwei Regenbogentrikots, drei Bronzemedaillen und beeindruckte Konkurrenten: Mit der besten Weltmeisterschaft ihrer Geschichte haben Deutschlands Radsportler hohe Erwartungen geschürt. Den Titelkämpfen von Kopenhagen wollen die Athleten des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) nun ein erfolgreiches Olympia-Jahr 2012 folgen lassen. Nicht nur die Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin und Judith Arndt zeigten in Dänemark, dass sie zur Weltspitze gehören. Der Kommentar des britischen Sprint-Dominators Mark Cavendish nach dessen furiosem Sieg im Straßenrennen kann exemplarisch für die ganze Woche formuliert werden: "Deutschland ist richtig gut gefahren."Noch nie hat eine deutsche Auswahl in den vier Elite-Wettbewerben zwei WM-Goldmedaillen und zwei Mal Bronze geholt. Martin und Arndt überwintern als beste Athleten im Kampf gegen die Uhr und Favoriten auf Gold in London. "Unser Fokus liegt auf den Olympischen Spielen", ließ BDR-Vizepräsident Udo Sprenger am Sonntag kurz nach der finalen Bronzemedaille von André Greipel beim Männer-Straßenrennen verkünden.

Der Verband weiß um seine schlagkräftige Truppe und hat die Qual der Wahl: Im Gegensatz zur WM dürfen nur fünf Fahrer aus Deutschland an den Start gehen. Einen Freifahrtschein gibt es dabei offenbar nicht einmal für Sprint-Ass Greipel. "Für mich wäre es ein Traum, bei Olympia dabei zu sein", sagte der Hürther vorsichtig - ihm sitzen die starken Talente Marcel Kittel und John Degenkolb im Nacken.

Im Hinblick auf Olympia nutzte Bundestrainer Jan Schaffrath die WM auch, "um den jungen Fahrern zu zeigen, wie solche Rennen ablaufen". Kittel, der bei seinem ersten derartigen Rennen im Sprint nicht mithielt, habe gesehen, "wo der Hammer hängt", sagte Schaffrath. Degenkolb hatte Pech: Ein Defekt auf der Schlussrunde warf ihn zurück.

Greipel punktete dagegen im schwierigen Zielspurt, auch wenn er es verpasste, das Regenbogenleibchen als Weltmeister zum ersten Mal seit 45 Jahren nach Deutschland zu holen. Er schickte umgehend eine Kampfansage an den diesmal siegreichen Cavendish: "Es wird noch viele Sprints geben, und ich weiß, dass ich ihn schlagen kann."

Gut möglich, dass sich die früheren Teamkameraden, dann schärfsten Widersacher und nun respektvollen Rivalen am 28. Juli im Sprint um Olympia-Gold wiedersehen. Zudem deutet vieles darauf hin, dass dies nicht das einzige britisch-deutsche Duell sein könnte: Im Zeitfahren wird Bradley Wiggins den neuen Weltmeister Martin angreifen, auch wenn der Engländer dem Wahl-Schweizer Martin zutraut, die Disziplin "fünf Jahre lang zu dominieren".

Martin und Greipel, die neben Olympia vor allem bei der Tour de France auf Etappenjagd gehen wollen, könnten in London den Höhepunkt ihrer Karriere erleben. Für Judith Arndt und Ina-Yoko Teutenberg werden die Spiele in der Themse-Metropole die letzten sein - als Abschiedsvorstellung der beiden ist die nächstjährige WM angedacht. "Judith und ich werden wahrscheinlich in Valkenburg unsere letzten Rennen bestreiten", verkündete Teutenberg nach ihrem WM-Bronze-Rang. dpa

"Deutschland ist richtig gut gefahren."

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Mark Cavendish

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