In der Stadt der vielen Tunnel

In den olympischen Tagen von London wird viel von Druck und Nervosität gesprochen. Druck, dem die Sportler durch die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit unterliegen oder den sie sich selbst machen. Nervosität, die sie beschleicht, wenn sie die olympische Bühne betreten

In den olympischen Tagen von London wird viel von Druck und Nervosität gesprochen. Druck, dem die Sportler durch die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit unterliegen oder den sie sich selbst machen. Nervosität, die sie beschleicht, wenn sie die olympische Bühne betreten. Und egal ob alter Hase oder Olympia-Debütant - spricht man mit den Sportlern über dieses Thema, fällt fast immer das Wort "Tunnel".Badminton-Nationalspielerin Birgit Michels, Mixed-Partnerin des Saarbrückers Michels Fuchs, kann sich während des Spiels mental in diesen Tunnel begeben. "Selbst wenn auf der Tribüne 5000 Zuschauer gegen uns sind, bekomme ich das kaum mit", erzählt sie. "Du bist so im Tunnel drin, dass du das kaum wahrnimmst." Anders Eggert Jensen, Linksaußen der dänischen Handball-Nationalmannschaft, war während eines Spiels dermaßen im Tunnel unterwegs, dass er nicht einmal die Anwesenheit der kompletten dänischen Königsfamilie auf der Tribüne bemerkte. "Sonst hätte ich bestimmt gewunken", sagt der Bundesligaprofi der SG Flensburg-Handewitt und lacht.

Solche Gespräche mit den Athleten sind für mich sehr hilfreich - denn ich bin vor jedem Termin nervös, weil ich nicht weiß, was mich erwartet, und verspüre Druck, mit meinen Texten rechtzeitig fertig zu werden. Und deswegen ist London der richtige Ort, um damit umzugehen. Jeden Morgen begebe ich mich jetzt ganz bewusst in den Tunnel - den der Londoner U-Bahn, um zur nächsten Veranstaltung zu kommen.

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