In der Ruhe liegt die KraftSprinter Wenzl bleibt in der Qualifikation hängen, Fessel 13.

Oslo. Vor dem aufregendsten Wettkampf seiner Karriere bleibt sich Severin Freund treu. Ruhig und bescheiden gibt sich Deutschlands neuer Skisprungstar vor seiner WM-Premiere am berühmten Holmenkollen. Der 22-Jährige bevorzugt die leisen Töne, lautstarke Kampfansagen an die Konkurrenz sind von ihm nicht zu vernehmen. "Favorit bin ich keiner, eher ein gefährlicher Außenseiter

 Skispringer Severin Freund ist auf dem Weg nach oben und bleibt trotzdem gelassen und zurückhaltend. Foto: dpa

Skispringer Severin Freund ist auf dem Weg nach oben und bleibt trotzdem gelassen und zurückhaltend. Foto: dpa

Oslo. Vor dem aufregendsten Wettkampf seiner Karriere bleibt sich Severin Freund treu. Ruhig und bescheiden gibt sich Deutschlands neuer Skisprungstar vor seiner WM-Premiere am berühmten Holmenkollen. Der 22-Jährige bevorzugt die leisen Töne, lautstarke Kampfansagen an die Konkurrenz sind von ihm nicht zu vernehmen. "Favorit bin ich keiner, eher ein gefährlicher Außenseiter. In der Position gefällt es mir", sagt Severin Freund vor der WM-Entscheidung auf der Normalschanze am Samstag.Mit seinen zwei Weltcupsiegen in Sapporo und Willingen hat er bei den Fans und seinen Teamkollegen eine neue Euphorie entfacht. In der Öffentlichkeit gilt er als der große Hoffnungsträger, der das deutsche Skispringen aus dem Mittelmaß herausholen soll. Möglichst schon bei der WM in Oslo, wo eine Medaille das Minimalziel ist. "Er ist einer der Gefährlichsten, der mit einem Sprung alle zum Nachdenken bringen kann. Von dieser Sorte möchte ich einige Sprünge sehen", äußert Bundestrainer Werner Schuster seinen WM-Wunsch.

Freund weiß um die hohe Erwartungshaltung, die er mit seinem überraschenden Aufstieg in die Weltspitze selbst befeuert hat. "Natürlich hat der Trubel zugenommen. Aber wir müssen hier genauso springen wie bei jedem Weltcup", erklärt er.

Freund wirkt dabei fast ein bisschen schüchtern, auf jeden Fall voll konzentriert. Die Show überlässt er lieber anderen. "Er repräsentiert einen anderen Typus, als man es von den Popstars gewohnt war. Das ist zu respektieren und tut auch unserer Sportart gut", sagt Schuster über seine Nummer eins. Sorgen, Freund könne angesichts des gestiegenen Interesses an seiner Person den Blick für das Wesentliche verlieren, macht er sich nicht. "Wenn er einer von denen werden will, die länger Aufmerksamkeit genießen wollen, muss er den Rummel aushalten. Im Moment macht er es überlegt und souverän", lobt der Bundestrainer.

Schuster hofft, dass Freund seine Unbeschwertheit auch im Wettkampf behält: "Dann hat er immer die Chance, ganz vorne mitzuspringen." Das weiß auch Freund, doch als Selbstverständlichkeit sieht er Top-Platzierungen längst noch nicht an. "Es ist auch im Kopf ein Schritt vorwärts, wenn man weiß, man kann ganz oben stehen. Aber man muss sich das jeden Tag neu verdienen", sagt er.

Vor der Saison lautete sein WM-Motto "Dabei sein ist alles". Das gilt zwar immer noch, aber die Ziele sind nach dem Höhenflug in diesem Winter doch höher gesteckt. "Ich habe deutlich gemacht, dass ich mich da oben breitmachen will. Wenn alles passt, kann einiges passieren", erklärt Freund. Er relativiert dann - fast ein wenig erschrocken - ganz schnell: "Ich denke aber nicht darüber nach, was passieren könnte. Um am Tag X vorne zu sein, müssen 100 Faktoren stimmen, von denen ich nicht alle beeinflussen kann." Aber einige schon. dpa

Oslo. "Großmaul" Josef Wenzl war nach seinem WM-Debakel im Sprint kleinlaut, und auch die anderen deutschen Langläufer hatten zum Auftakt der nordischen Ski-WM in Oslo nichts zu lachen. Der selbst ernannte Medaillenkandidat scheiterte gestern bereits in der Qualifikation und räumte danach ein: "Ich glaube, die Woche Krankheit hat mich mehr zurückgeworfen als ich geahnt habe. Es waren keine 100 Prozent, die ich drauf hatte."

Unter dem Jubel der 20 000 Fans am ausverkauften Holmenkollen krönte sich Norwegens Langlauf-Königin Marit Björgen zur ersten Weltmeisterin dieser Titelkämpfe. Den erhofften Doppelsieg der Gastgeber vereitelte der Schwede Marcus Hellner, der im Herren-Finale Petter Northug auf Rang zwei verwies.

Pech hatte Nicole Fessel, der ein Wimpernschlag zum Einzug ins Halbfinale fehlte. Die Oberstdorferin schied als Dritte ihres Viertelfinallaufes aus und sorgte mit Rang 13 für die beste deutsche Platzierung. "Ich habe gemerkt, dass die anderen schwächeln. Doch dann war ich zweimal eingeklemmt, so ist eben der Sprint", klagte Fessel nach ihrem unglücklichen Aus.

Bei den Herren war für WM-Neuling Daniel Heun, der als bester DSV-Sprinter auf Rang 26 landete, und Tim Tscharnke ebenfalls im Viertelfinale Endstation. dpa

"Favorit bin ich keiner, eher ein gefährlicher Außenseiter."

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