Im Gold von Rio sonnen

Frankfurt · An diesem Samstag startet die Frauen-Bundesliga in ihre neue Saison. Die Clubs wollen den Rückenwind durch den Olympiasieg der Nationalmannschaft nutzen. Helfen soll dabei auch ein neuer Fernsehpartner.

Um den Saison-Slogan zu kreieren, musste der Deutsche Fußball-Bund (DFB) keine Werbeagentur engagieren. Wenn die Frauen-Bundesliga an diesem Samstag in ihre 27. Spielzeit startet, firmiert die Eliteklasse unter dem Motto "Die Liga der Olympiasiegerinnen ". Und wenn es nach den Clubs geht, soll sich die Liga so lange wie möglich im Glanz des Goldes von Rio sonnen.

"Wir sollten den Schub durch den Olympiasieg der Nationalmannschaft mitnehmen. Die Strahlkraft der Goldmedaille sollte die ganze Saison erhalten bleiben", sagt Managerin Karin Danner von Meister Bayern München. Trainer Ralf Kellermann von Vizemeister VfL Wolfsburg sieht das ähnlich: "Die Strahlkraft der Goldmedaille wird einige Zeit wirken. Aber wir sind gefordert, mit guten Leistungen weiter für uns Werbung zu machen."

Einen ersten Schritt auf dem langen Weg zu mehr Aufmerksamkeit hat der DFB bereits vor dem Ligastart gemacht. Sport1 wird als Nachfolger von Eurosport an jedem Spieltag eine Partie aus der Liga der "Randsportart" (DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg) live im TV übertragen. Der Vertrag läuft zwei Jahre. Nach Ansicht von Manager Siegfried Dietrich vom siebenmaligen Meister 1. FFC Frankfurt bietet der TV-Deal eine "super Plattform".

Das dürfte allerdings in erster Linie für die Bayern (zuletzt zwei Mal Meister in Folge) und Wolfsburg (davor zwei Mal Meister in Folge) gelten. Beide Clubs werden den Titel in der "stärksten Liga weltweit" (DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius) wohl wieder unter sich ausmachen. "Ich denke, dass wir beiden die stärksten sind", sagt Kellermann. Und Bayern-Trainer Thomas Wörle hätte "natürlich nichts" gegen den dritten Titel in Folge: "Wir wollen Woche für Woche Konstanz zeigen. Ich hoffe, die Gier ist noch da."

Die Gier auf weitere Titel muss es auch bei der Nationalmannschaft unter der neuen Trainerin Steffi Jones geben. Schließlich ist die Eliteklasse, die als erste und einzige DFB-Liga einen Namenssponsor (Allianz) im Logo trägt, zu einem großen Teil von den Erfolgen der DFB-Auswahl abhängig. "Wir sitzen alle in einem Boot", sagt Jones, die den Bundesliga-Trainern bei ihrem Amtsantritt drei Stunden lang ihr Konzept vorgestellt hat. Die Nachfolgerin von Silvia Neid will sich vor allem um einen intensiveren Austausch bemühen.

Diese Ankündigung kam bei den Vereinen gut an. "Das neue Trainerteam legt viel Wert auf Kommunikation. Das tut uns allen gut, wenn wir mehr miteinander und nicht übereinander sprechen", sagt Trainerin Inka Grings von Aufsteiger MSV Duisburg . Auch Wörle baut auf Dialog: "Es muss ein Miteinander sein, ein offener Austausch, in dem kritische Dinge angesprochen werden."

Immerhin muss Jones den DFB-Chefkritiker früherer Tage nicht mehr fürchten: Trainer-Urgestein Bernd Schröder vom sechsmaligen Meister Turbine Potsdam ist nach der vergangenen Saison in Rente gegangen und hat an Assistent Matthias Rudolph übergeben.

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