Im Geist der Weltmeister

Prag · Deutschlands Fußball-Junioren zeigen mit dem 3:0 gegen Dänemark im zweiten Spiel der EM ihr wahres Gesicht. Bereits mit einem Remis zum Gruppenabschluss gegen Tschechien wären sie für Olympia qualifiziert.

Horst Hrubesch suchte nach dem Schlusspfiff erstmal Deckung hinter einem Uefa-Fahrzeug und ließ das Fußball-Fest bei einer Zigarette genüsslich Revue passieren. Beim 3:0 gegen Dänemark überzeugten seine U21-Junioren erstmals bei der Europameisterschaft in Tschechien. "Die Jungs haben richtig Spaß miteinander, das ist das Entscheidende - und die Qualität", erklärte DFB-Trainer Hrubesch den Erfolg.

Morgen gegen Tschechien

Als Tabellenführer geht das Team um Kapitän Kevin Volland in das morgige Spiel gegen Gastgeber Tschechien (20.45 Uhr/ZDF ). Ein Unentschieden bedeutet das Halbfinale, ein fast schon historischer Schritt wäre getan. Das DFB-Team würde an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro teilnehmen - was zuletzt 1988 in Seoul einer deutschen Mannschaft gelungen war.

"Es macht Riesenspaß, davon hat jeder profitiert", sagte Volland. Vor 13 268 Zuschauern im Stadion Eden ebnete der Kapitän mit einem Doppelpack (32. und 48. Minute), darunter ein tolles Freistoßtor, den Weg und machte das magere 1:1 zum Auftakt gegen Serbien vergessen. Weltmeister Matthias Ginter erzielte per Kopf den Endstand (53.). Der BVB-Profi stand am 13. Juli 2014 im Konfettiregen von Maracana - und erinnerte sich nun daran, was dieses Team zum vierten Stern getrieben hatte. "Vergangenes Jahr hatten wir eine Mannschaft, in der alle mitlebten. Das ist hier auch so. Hoffentlich nimmt es dasselbe Ende", sagte Ginter. Der gebürtige Freiburger war in Brasilien zwar nur Zuschauer. Doch wie alle im Aufgebot trug er zu einer außergewöhnlichen Atmosphäre bei.

Hrubesch brachte mit Joshua Kimmich im defensiven und Leonardo Bittencourt im offensiven Mittelfeld kleine und wieselflinke Spieler. Kimmich, der Bayern München 8,5 Millionen Euro Ablöse an RB Leipzig wert war, stopfte Löcher und unterstützte damit die Offensive. "Es macht Spaß, mit den Jungs zu spielen. Wenn man gewinnt, steht man auch als Einzelner gut da", sagte der 20-Jährige. Amin Younes, Zweitliga-Profi vom 1. FC Kaiserslautern , machte auf der linken Angriffsseite viel Dampf und bereitete das Ginter-Tor vor. Er wurde zum Spieler des Spiels gewählt. "Das ist mir wurscht. Wir sind ein Team. Wir gewinnen die Spiele zusammen, ich gewinne sie nicht alleine", sagte Younes, "wenn man sieht, wie die Jungs auf der Bank das machen und wie sich jeder mit uns freut, ist das einfach top." Mit dieser Einstellung soll nun auch ein Erfolg gegen Tschechien folgen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort