London. "Vor fünf Wochen hat er noch in der Dritten Liga gespielt. Und nun zeigt er solch eine Leistung mit einer Ausstrahlung, die Petr Cech in nichts nachstand." Robin Dutt, Trainer von Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen, schwärmte von seinem Torhüter Bernd Leno. Er stellte ihn auf eine Stufe mit dem Ex-Welttorhüter. Der Ersatzmann des verletzten Rene Adler (Operation an der Patellasehne) war der Gewinner bei der 0:2 (0:0)-Niederlage zum Auftakt in der Champions League beim FC Chelsea mit Cech im Tor. Der 19-Jährige zeigte tolle Paraden bei seinem Debüt in der Königsklasse - und stahl Mitspieler Michael Ballack bei dessen Rückkehr zu seinem Ex-Club die Schau. "Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Mit 19 Jahren gegen Clubs wie Chelsea zu spielen, davon träumen Millionen Fußballer", sagte Leno. Er musste sich fast selbst kneifen, um seinen Aufstieg begreifen zu können. Im August hatte Leno vor ein paar Hundert Zuschauern in Liga drei das Tor des VfB Stuttgart II gehütet - plötzlich tauscht er das Trikot mit Weltklasse-Mann Cech in der Champions League. Er hoffe nicht, dass er noch einmal für die VfB-Reserve spielen müsse, ergänzte Leno.Das Szenario ist schwer vorstellbar, auch wenn die Vertragslage klar ist. Leno ist bis Winter ausgeliehen, danach muss er zurück nach Stuttgart, wo Sven Ulreich die Nummer eins ist. "Stuttgart hat alle Rechte", sagt Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Die starken Leistungen Lenos kommen ihm nicht ungelegen. Schließlich steht Bayer seit geraumer Zeit in Vertragsgesprächen mit Adler - ohne Ergebnis. Und sollte sich der Nationaltorwart bei seinen Gehaltsvorstellungen nicht bewegen, könnte bei den Vereinsoberen ein Meinungsumschwung eintreten und ein vielleicht möglicher Kauf Lenos in Betracht gezogen werden. Interessant dürfte auch sein, wie Dutt die Torhüterfrage klärt, sollte Adler im Oktober wieder zur Verfügung stehen. dapd