Im Aufstiegsrennen angekommen

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken hat auch sein Auswärtsspiel bei den Stuttgarter Kickers gewonnen. Der Verein übt sich zwar weiter in Zurückhaltung, aber spätestens jetzt ist klar: Für den FCS geht es nur um den Aufstieg.

 Der 1. FC Saarbrücken nimmt in dieser Saison den Aufstieg ins Visier – zu stark präsentiert sich die Mannschaft um Topstürmer Patrick Schmidt (links) und Kapitän Manuel Zeitz (rechts). Foto: Schlichter

Der 1. FC Saarbrücken nimmt in dieser Saison den Aufstieg ins Visier – zu stark präsentiert sich die Mannschaft um Topstürmer Patrick Schmidt (links) und Kapitän Manuel Zeitz (rechts). Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

"Man muss auch mal dreckig gewinnen, um . . .", begann Patrick Schmidt am Dienstagabend einen Satz, den der Stürmer des 1. FC Saarbrücken nicht vollendete. Nach dem 1:0-Erfolg bei den Stuttgarter Kickers hatten die Blau-Schwarzen zumindest für eine Nacht die Tabellenführung der Fußball-Regionalliga Südwest übernommen. Experten zählen den FCS ohnehin schon seit Saisonbeginn zu den Aufstiegskandidaten - der Verein selbst bleibt trotz des hervorragenden Starts mit 26 Punkten aus zwölf Spielen zurückhaltend.

"Wir sprechen definitiv weiter nicht von Titel oder Aufstieg", betont Sportchef Marcus Mann: "Der größte Fehler wäre es, sich jetzt zurückzulegen und auf die Schulter klopfen zu lassen. Wir haben noch einige Punkte, wo wir uns verbessern können." Doch auch Mann will und kann die positive Entwicklung natürlich nicht wegdiskutieren: "Die Mannschaft hat Leidenschaft. Wir schaffen es immer öfter, guten Fußball zu spielen. Aber wir müssen immer an unsere Grenze gehen. Nur dann können wir gegen jeden Gegner bestehen. Wir haben auch noch kein Spiel nur so im Vorbeigehen gewonnen."

Die Mannschaft hat das von Trainer Dirk Lottner verordnete Kurzpass-Spiel verinnerlicht. Da, wo unter seinen Vorgängern mitunter gnadenlos Langholz gebolzt wurde, versucht der FCS nun, so ziemlich alles spielerisch zu lösen. "Wir müssen manchmal noch die richtige Balance zwischen Kurzpass und langem Ball finden", hatte Lottner vor dem Spiel eingeräumt. Wie gefährlich Fehler im Aufbau am eigenen Strafraum sein können, zeigten die Stuttgarter Kickers vor etwa 2500 Zuschauern auf.

Nach schwachem Zusammenspiel zwischen Kapitän Manuel Zeitz und Torwart David Salfeld hätte der Ex-Elversberger Mijo Tunjic den Ausgleich erzielen müssen, brachte den Ball aber aus spitzem Winkel nicht im Tor unter (73. Minute). Der Torschützenkönig der vergangenen Saison hätte die Gastgeber nach 22 Minuten auch in Führung bringen können. Doch den Fehler von Innenverteidiger Peter Chrappan bügelte Salfeld wieder aus.

Genau diese Situationen zeichnen den FCS 2016 aber aus. Jeder in der Mannschaft kämpft für den anderen. Ausfälle einzelner werden im Kollektiv kompensiert. So spielte in Stuttgart Marco Holz für den gesperrten Kevin Behrens im Angriff, bereitete auf der ungewohnten Position mit einem Außenristpass in den Lauf von Schmidt das 1:0 (35.) vor. "Perfekt gespielt von Holz - und dann auch nicht so schlecht abgeschlossen", beschrieb Schmidt den Siegtreffer: "Ich bin einfach nur glücklich."

Richtig unglücklich lief der Abend für den früheren FCS-Trainer Alfred Kaminski. Seine Kickers machten ein gutes Spiel, schnürten den FCS zeitweise in der eigenen Hälfte ein. "Wir haben es dem Gegner sehr schwer gemacht", sagte Kaminski: "Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich zufrieden, mit dem Ergebnis nicht."

Bei FCS-Vizepräsident Dieter Ferner war es umgekehrt, als er in den Katakomben Spieler und Funktionsstab beglückwünschte: "Ich habe hier noch nie gewonnen, weder als Spieler noch als Funktionär. Wenn wir das vergeigt hätten, wäre ich nie wieder hierher gefahren." Muss er vielleicht auch nicht mehr. Denn wer solche Spiele gewinnt, kann am Ende auch aufsteigen.

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