Im Abseits im Blickpunkt

Belek. Diesmal ist es Inter Mailand. In der Sommerpause waren es noch der FC Liverpool und Tottenham Hotspur. Es gibt nicht viele deutsche Fußballer, der derart häufig mit ausländischen Spitzenclubs in Verbindung gebracht werden, wie Marko Marin. Bei genauem Hinsehen überrascht das jedoch ein wenig

 Der 22 Jahre alte Bremer Marko Marin steht am Scheideweg seiner Karriere. Foto: Eisenhuth/dpa

Der 22 Jahre alte Bremer Marko Marin steht am Scheideweg seiner Karriere. Foto: Eisenhuth/dpa

Belek. Diesmal ist es Inter Mailand. In der Sommerpause waren es noch der FC Liverpool und Tottenham Hotspur. Es gibt nicht viele deutsche Fußballer, der derart häufig mit ausländischen Spitzenclubs in Verbindung gebracht werden, wie Marko Marin. Bei genauem Hinsehen überrascht das jedoch ein wenig. Denn die Karriere des Dribbelkünstlers von Bundesligist Werder Bremen stagniert seit längerer Zeit. Sein letztes Länderspiel bestritt der 22-Jährige im November 2010 gegen Schweden (0:0). Selbst bei Werder droht er seinen Stammplatz an Mehmet Ekici zu verlieren. Und so konnte Marin zu dem angeblichen, von der "Bild"-Zeitung berichteten Mailänder Interesse auch nur sagen: "Ich habe davon gehört. Es ist schön, wenn ein solch großer Verein Interesse hat. Es hat aber keine konkreten Gespräche gegeben", erklärte er dem TV-Sender "Sky Sport News" im Trainingslager im türkischen Belek.Hohe Ziele hat Marin für das neue Jahr auch so genug. Der offensive Mittelfeldspieler hat über Weihnachten Extraschichten eingelegt ("Der Plan war sehr anspruchsvoll"), denn er träumt nach wie vor von der Teilnahme an der Europameisterschaft im Sommer. "Es liegt an mir", sagte er gut gelaunt in einem Pressegespräch in Belek: "Wenn ich gut und erfolgreich spiele in der Rückrunde, dann habe ich die Chance, dabei zu sein. Wenn nicht, dann schwindet die natürlich." "Kurz vor Silvester", verriet er, hätte er zuletzt Kontakt zu Bundestrainer Joachim Löw gehabt. Das macht dem kleinen Techniker Mut. Trotzdem dürfte Löws Kontakt zu Thomas Müller (Bayern München), Mario Götze (Borussia Dortmund), André Schürrle (Bayer Leverkusen) oder Marco Reus (Borussia Mönchengladbach) intensiver als zu ihm sein. All diese Konkurrenten sind seit 2010 an Marin zügig vorbeigezogen.

Das Mannschaftshotel von Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach ist in Belek nur knapp fünf Kilometer vom Bremer Quartier entfernt. Was dort bei seinem alten Verein nach dem bekannt gewordenen Reus-Wechsel los war, weiß Marin aus eigener Erfahrung. Die Borussia holte für ihn, als er zu Werder wechselte, 2009 den weitgehend unbekannten Reus vom damaligen Regionalligisten RW Ahlen.

Wenn man die Karrieren der beiden seitdem vergleicht, schneidet der Bremer nicht gut ab. Reus ist Borussia Dortmund fast 18 Millionen Euro Ablöse wert. Er ist Nationalspieler und hat in der Bundesliga eine Hinrunde absolviert, die höchsten internationalen Ansprüchen genügt. Marin dagegen hat sich seit seinem Wechsel nicht erkennbar weiterentwickelt. Ihm fehlt die Schnelligkeit, immer wieder rennt er sich in sinnlosen Dribblings fest. Doch Selbstkritisches ist nicht von ihm zu hören. Zu seiner Verteidigung lässt sich nur sagen, dass er bei Werder in keine gefestigte Mannschaft geraten ist und dass es seine Position auf der offensiven Außenbahn im Bremer System nicht gibt.

Trotz seiner eigenen Erfahrungen hält Marin den Wechsel von Reus zu Meister Borussia Dortmund für richtig. "Ich kann nachvollziehen, dass er das gemacht hat", sagt Marin. "Denn ich würde auch alles wieder genauso machen. Der Wechsel zu einem größeren Verein war meiner Meinung nach der beste Schritt, den ich machen konnte." dpa

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