Regionalliga Südwest „Ich spüre, dass da noch mehr geht“

Völklingen · Völklingens Stürmer Felix Dausend träumt vom Klassenverbleib in der Fußball-Regionalliga – und einem eigenen Café.

 Kampfstark, zielstrebig – und torgefährlich: Felix Dausend (am Ball, hier gegen den Mainzer Kerem Bülbül) ist eine tragende Säule im Spiel des Fußball-Regionalligisten SV Röchling Völklingen.

Kampfstark, zielstrebig – und torgefährlich: Felix Dausend (am Ball, hier gegen den Mainzer Kerem Bülbül) ist eine tragende Säule im Spiel des Fußball-Regionalligisten SV Röchling Völklingen.

Foto: Ruppenthal

Wie wird sich der Überraschungs-Aufsteiger in der vierthöchsten deutschen Spielklasse schlagen? Das war die Frage beim SV Röchling Völklingen vor der ersten Saison in der Fußball-Regionalliga. Bedenkt man die vielen Baustellen, die dem mit schmalem Etat ausgestatteten Verein in der Hinrunde zu schaffen machten, lautet die Antwort: sehr anständig. Sieben Punkte aus den letzten fünf Spielen sind für einen Verein, der von vielen schon vor der Saison abgeschrieben worden war, eine mehr als respektable Ausbeute.

Dabei musste Trainer Günter Erhardt beim 1:1 bei Astoria Walldorf am vergangenen Wochenende mit Dennis Donner Torwart Nummer vier aufbieten. Beim 2:0 gegen Wormatia Worms musste die Nummer drei Philippe Stelletta mit einer großen genähten Platzwunde am Schienbein 90 Minuten durchhalten. Darüber hinaus spielten die Völklinger aufgrund von Platzverweisen sieben Mal in Unterzahl. Dazu kamen Verletzungen von Schlüsselspielern wie Nico Zimmermann, Milan Ivana oder Felix Dausend. Zur Saison-Halbzeit belegt der SVR als 16. den ersten möglichen Nichtsabstiegsplatz. Zum Rückrundenauftakt bei TuS Koblenz am Sonntag um 14 Uhr könnte für die Schwarz-Roten wieder etwas gehen.

Nach seinen Toren gegen Walldorf und Worms sowie seinem Treffer beim 4:1 bei den Stuttgarter Kickers steht Felix Dausend symbolisch für den Aufwind. Zufrieden ist der Stürmer dennoch nicht: „Wenn man die Spiele einzeln betrachtet, haben wir acht oder neun Punkte zu wenig geholt. Aber es sind viele wichtige Spieler ausgefallen. Das kannst du nicht kompensieren.“ Der gerade 29 Jahre alt gewordene Angreifer ist nur vier Wochen nach seinem Außenbandriss zurück auf dem Platz und beweist, dass er derzeit für die Mannschaft unersetzlich ist. In Abwesenheit des wegen eines Bänderrisses fehlenden Ivana ist der Stürmer der mit Abstand torgefährlichste Spieler des SVR.

Dausend ist sich seiner Stellung bewusst. „Man merkt schon die Verantwortung, wie die jüngeren Spieler zu einem aufschauen. Das nehme ich auch voll an. Ich bin jetzt seit eineinhalb Jahren im Verein, da wächst man automatisch rein“, sagt der Spieler. Dabei sei er „noch weit entfernt von meiner Topleistung“. Er sei „in einer guten Phase, aber ich spüre, dass da noch mehr geht – und da will ich in dieser Saison noch hinkommen“. Seine Zuversicht schöpft der gebürtige Saarbrücker, der auch in der Landeshauptstadt lebt („Es ist kein Geheimnis, dass ich ein Saarbrücker Bub bin“), aus dem Zusammenhalt der Mannschaft. „Mit der Truppe ist der Nicht-Abstieg zu 100 Prozent machbar. Man hat gesehen, dass auch nach drei, vier Niederlagen die Moral nie verloren ging. Als wir auf dem letzten Platz waren, habe ich das gar nicht an mich ran gelassen, weil ich wusste, dass wir da nicht lange stehen würden“, sagt Dausend.

Dass es ihm zuweilen an der letzten Entschlossenheit fehlt, räumt er offen ein. „Ich glaube, ich habe mein Maximum nie erreicht. Ich kann mich reinhängen und quälen, aber nicht um jeden Preis. Wenn ich früher noch mehr Ehrgeiz und Biss gehabt hätte, hätte ich sicher mehr herausholen können“, sagt Dausend, dem ein bisschen das Image des Luftikus anhängt. „Ich bin halt, wie ich bin. Bis heute bereue ich nichts. Es ist gut so, wie es ist.“

Dass es auch nach seiner Laufbahn gut bleibt, darüber macht sich der Spieler, der im von seinen Großeltern gegründeten Familienbetrieb „Café Lollo“ mitarbeitet, schon lange Gedanken. „Ich bin in einem Familienunternehmen, das mir sehr am Herzen liegt und von dem ich mich nur sehr schwer trennen kann. Ich bin dort groß geworden, war als Kind schon dauernd da. Potenzial hätte ich auch für andere Dinge, aber mich davon zu lösen, fällt mir sehr schwer“, sagt der gelernte Kaufmann. Sollte er sich trotzdem dazu entschließen, sieht Dausend seine Zukunft im Fußball. In den Bereich Spielerberatung habe er bereits reingeschnuppert. Das sei eine Sache, die ihn interessieren könnte.

Wenn er aber von seinem „kleinen Traum“ erzählt, wird deutlich, dass ihn die Erfahrungen aus dem großelterlichen Betrieb wohl niemals loslassen werden: „Mein Traum, den ich auf jeden Fall verwirklichen möchte, ist ein eigenes kleines Café in Saarbrücken“, sagt Dausend, „nicht nach dem Vorbild des Café Lollo, sondern nach meinem ganz eigenen Konzept. Wann das ist, ist egal. Ich habe ja keinen Zeitdruck.“

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