„Ich mag die Art, wie sie schwimmt“

Windsor · Nach zwei WM-Titeln startet Marco Koch nach einem weiteren Wettkampf in dieser Woche rasch wieder ins Trainingslager. Auch die saarländischen Schwimmer sind nach der Kurzbahn-Weltmeisterschaft top motiviert.

Nach dem versöhnlichen Abschluss des verkorksten Olympiajahres blickte Schwimm-Bundestrainer Henning Lambertz wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Nicht nur Doppel-Weltmeister Marco Koch und "Silberfisch" Philip Heintz erfüllten bei der Kurzbahn-WM im kanadischen Windsor die Erwartungen. Auch die mit einer "Wildcard" an den Start gegangenen Talente weckten bei ihrer internationalen Feuertaufe Hoffnungen. "Ich bin mit dem Abschneiden der Mannschaft sehr zufrieden", sagte Lambertz.

Vor den Schlussfinals in der Nacht zu Montag mit 100-Meter-Freistilschwimmer Marius Kusch hatte der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) mit einer stark ersatzgeschwächten Mannschaft immerhin drei Medaillen gewonnen: Doppel-Gold für Koch über 100 und 200 Meter Brust und Silber für Philip Heintz über 200 Meter Lagen. Doch genauso freute sich der Bundestrainer über das couragierte Auftreten seiner Perspektivschwimmer.

Beispielhaft dafür stand die erst 15 Jahre alte Celine Rieder aus Saarbrücken, die mit einer persönlichen Bestzeit über 400 Meter Freistil überzeugte (4:10,29 Minuten) und die 4x200-Meter-Freistilstaffel als Schluss-Schwimmerin zum deutschen Rekord (7:48,22 Minuten) und Platz sieben führte. "Ich mag die Art, wie sie schwimmt: sehr locker über die Beine, sehr rund", sagte Lambertz. Mit dabei in der Staffel waren auch die Saarländerinnen Marlene Hüther und Annika Bruhn. Bruhn schaffte zudem eine Bestzeit über 100 Meter Freistil (53,99 Sekunden) und kam in neuer Saarlandrekordzeit auf Gesamtrang 20. Auch Kusch, der über 100 Meter Freistil seine persönliche Bestzeit gleich mehrfach unterboten hatte, bekam vom Bundestrainer ein Extra-Lob. "Er geht immer sehr dynamisch an die Rennen ran, das gefällt mir sehr gut. Das ist sicherlich ein Typ für die Zukunft", sagte Lambertz über den in den USA lebenden und für München startenden 23-Jährigen. Athleten wie Kusch und Rieder will Lambertz auch für die höher einzustufende WM auf der Langbahn im kommenden Sommer in Budapest eine "Wildcard" ausstellen - sofern die Leistung stimmt. Denn die nach der erneuten Olympia-Nullrunde ohne Medaille angedachten harten Qualifikations-Normen werden wohl nur wenige DSV-Schwimmer erfüllen.

Mit den harten Normen, aber auch mit der Reduzierung der Stützpunkte und dem neuen Kraftkonzept kann sich noch nicht jeder Heimtrainer anfreunden. Schon bei der Auswerte-Tagung nach Olympia ist es unter den Trainern hoch hergegangen. Lambertz muss im kommenden Jahr also noch viel Überzeugungsarbeit leisten, will er den deutschen Schwimmsport bei den nächsten Sommerspielen aus der Talsohle holen.

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