"Ich hatte plötzlich keine Beine mehr"

Daegu. Der große Wurf ist Christina Obergföll wieder nicht gelungen. "Das ist scheiße", sagte die Olympia-Dritte nach der WM-Pleite von Daegu in mehr als deutlichen Worten. Weiter als 65,24 Meter wollte der Speer der Offenburgerin am Freitag nicht fliegen, zu wenig für die ersehnte Goldmedaille, gerade noch genug für den vierten Platz

 Die pure Enttäuschung ist Speerwerferin Christina Obergföll anzusehen. Foto: Franck Robichon/dpa

Die pure Enttäuschung ist Speerwerferin Christina Obergföll anzusehen. Foto: Franck Robichon/dpa

Daegu. Der große Wurf ist Christina Obergföll wieder nicht gelungen. "Das ist scheiße", sagte die Olympia-Dritte nach der WM-Pleite von Daegu in mehr als deutlichen Worten. Weiter als 65,24 Meter wollte der Speer der Offenburgerin am Freitag nicht fliegen, zu wenig für die ersehnte Goldmedaille, gerade noch genug für den vierten Platz. Dabei schien nach der Qualifikationsweite von 68,76 Meter der Weg zum ersten großen Titel geebnet."Ich war in einer Superform", sagte Obergföll in Tränen aufgelöst, "doch dann fühlte ich mich beim ersten und zweiten Versuch, als hätte jemand bei mir den Stecker gezogen. Ich hatte plötzlich keine Beine mehr". Eigentlich hatte die 30 Jahre alte deutsche Meisterin nach dem zweiten Durchgang keine Aussicht mehr, Nachfolgerin von Steffi Nerius auf dem WM-Thron zu werden. Die Russin Maria Abakumowa drosch den Speer erst auf 71,25 Meter und danach auf die Weltjahresbestleistung von 71,99. Nur Weltrekordlerin Barbora Spotakova (Tschechien) konnte mithalten und mit 71,58 Metern vor Sunette Viljoen (Südafrika/68,38) Silber holen. "Irgendwie ist das alles an mir vorbeigelaufen", resümierte Obergföll und war am Boden zerstört.

Ihr Freund Boris Henry, Bundestrainer der Männer, hatte im Vorfeld gewarnt, dass es kein Selbstläufer werden würde. Auch die Athletin hatte eine böse Vorahnung nach der "besten Qualifikation meines Lebens". "Mir wäre es lieber gewesen, ich hätte nur 64 Meter geworfen und jetzt einen ausgepackt", sagte sie, nachdem Henry sie minutenlang zu trösten versucht hatte.

Katharina Molitor musste sich im Finale mit dem fünften Platz und 64,32 Metern begnügen - und auch sie war sauer: "Das war kein Speerwurf, alles war zu hektisch." Knapp zwei Stunden vor dem WM-Finale hatte Europameisterin Linda Stahl passen müssen. Eine alte Rückenverletzung hatte sich bemerkbar und einen Start unmöglich gemacht. Die 25-Jährige laborierte schon die gesamte Saison über an Verletzungen. dpa

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