„Ich finde es geil, so zu starten“

Saarbrücken · Er ist neu im Verein und hat gleich die Kapitänsbinde bekommen: Jan Fießer soll den 1. FC Saarbrücken anführen. Schon vor der am Freitag beginnenden Regionalliga-Saison ist Fießer von seinen Teamkollegen begeistert.

 Neuzugang Jan Fießer soll den FCS in der neuen Regionalliga-Runde anführen. Foto: Wieck

Neuzugang Jan Fießer soll den FCS in der neuen Regionalliga-Runde anführen. Foto: Wieck

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"Da brennt der Baum." "Es geht um Leben und Tod." Oder einfach: "Ihr müsst gewinnen." Sätze wie diese fielen am Samstag bei der Autogrammstunde des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken oft. Die Fans machten der neuen Mannschaft klar, was sie vom Saisonauftakt am Freitag beim Erzrivalen FC Homburg erwarten: Verlieren ist strengstens verboten. "Ich wusste nicht, dass die Bedeutung gerade dieses Derbys so groß ist", sagt Jan Fießer, der neue Kapitän des FCS: "Es soll nicht überheblich klingen, aber mir war der Name Elversberg geläufiger. Jetzt hat aber auch der Letzte bei uns verstanden, worum es geht. Und ganz ehrlich: Ich finde es geil, so zu starten."

Das Kapitänsamt ist für Fießer eine Verpflichtung, seine Rolle will er vor allem über die Leistung definieren. "Ich will eine Führungsrolle auf dem Platz übernehmen und daneben Ansprechpartner sein, besonders für die jungen Spieler. Die Alten brauchen das nicht so", sagt Fießer.

Mit 27 Jahren ist der gebürtige Heidelberger im besten Fußballer-Alter. 40 Zweitliga-Partien hat er auf dem Buckel, kam in der abgelaufenen Saison bei Absteiger Arminia Bielefeld aber verletzungsbedingt nur auf acht Einsätze. Ein Grund für den Wechsel ins Saarland. "Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl bei der Sache, und das hat sich in den ersten Wochen bestätigt", sagt er. "Das Umfeld ist professionell. Das ist - positiv gemeint - unteres Zweitliga-Niveau. Wir haben einen Trainer- und Betreuerstab, den hatten wir in Bielefeld nicht."

Die Entscheidung für Saarbrücken mitgetroffen hat Fießers Frau Valerie. Die beiden sind seit über elf Jahren ein Paar, erwarten in sieben Wochen das erste gemeinsame Kind. "Es ist gut, wenn es nicht im August kommt", scherzt Fießer im Hinblick auf das heftige Auftaktprogramm. "In den ersten sechs, sieben Spieltagen sind selbst schwächere Teams auf Augenhöhe. Erst danach setzt sich die Qualität der besseren Mannschaften durch. Es gibt also gerade zu Beginn keine leichten Gegner."

Trotz der aufkommenden Euphorie rund um das Saarderby hofft Fießer, dass gerade die durch den Drittliga-Abstieg gebeutelten FCS-Anhänger Geduld mit der neuformierten Mannschaft haben: "Wir brauchen noch Zeit. Ich glaube in fünf, sechs Wochen wird es ganz schwer, uns zu schlagen." Die Truppe habe Qualität. "Ich habe schon einige Mannschaften kennengelernt und viele Charaktere", sagt der Kapitän. "Wir haben eine geile Truppe. Eine gute Mischung aus Jung und Alt. Es ist keine Floskel, wenn ich sage, wir werden jeden einzelnen brauchen. Die Vorbereitung hat es gezeigt. Wir haben Leute, die richtig Bewegung reinbringen, wenn sie von der Bank kommen."

Dabei spiele es keine Rolle, ob man nun mit einem Stürmer oder zweien agiere. "Gegen defensivere Gegner ist es sicher gut, zwei Akteure vorne in der Box zu haben", glaubt Fießer, gibt aber zu bedenken, dass "solche Gegner ja auf Konter lauern und man da anfälliger wird". Letztendlich seien Aufstellung und Ausrichtung ohnehin nicht entscheidend: "Im Endeffekt müssen wir die Zweikämpfe gewinnen, hinten nichts zulassen und vorne unsere Chancen nutzen." Klingt einfach, doch bei Traditionsvereinen wie dem FCS ist klar: Mit einem Derbysieg kann man die Fans gleich hinter sich vereinen, ansonsten brennt schon früh der Baum.

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