„Ich bin total stolz auf die Mannschaft“

Saarlouis · Levke Brodersen führt die Saarlouis Royals ins Playoff-Halbfinale der Frauenbasketball-Bundesliga. Jetzt geht es gegen Wasserburg.

 Eine Mannschaft, die zusammenhält: Die Saarlouiser Royals stehen nach dem Sieg über Herne im Halbfinale um die deutsche Basketball-Meisterschaft.

Eine Mannschaft, die zusammenhält: Die Saarlouiser Royals stehen nach dem Sieg über Herne im Halbfinale um die deutsche Basketball-Meisterschaft.

Foto: Ruppenthal

Als Levke Brodersen ausgewechselt wird, stehen die ersten Zuschauer auf und klatschen. Blick auf die Uhr: Erst fünfeinhalb Minuten sind an diesem Nachmittag in der Stadtgartenhalle vorüber. Im dritten Playoff-Spiel der Saarlouis Royals gegen den Herner TC läuft das erste Viertel. Doch den Sonderapplaus hat sich Brodersen längst verdient.

Die Kapitänin der Royals will in der Endrunde der Damen-Basketball-Bundesliga (DBBL) unbedingt ins Halbfinale einziehen. Das merkt man ihr schon nach Sekunden an. Und als die Partie zu Ende ist, die Royals vor 600 Zuschauern mit 83:75 gewonnen haben, sagt die deutsche Nationalspielerin: "Wir waren am Freitag einfach nicht wir selbst, deshalb wollten wir noch einmal alles geben. Das haben wir gemacht, mit einem glücklichen Ende." Nach diesen Sätzen, die alle um das Wörtchen "wir" kreisen, lautet das Fazit von Brodersen: "Ich bin total stolz auf die Mannschaft."

So wie die 22-Jährige reden an diesem Sonntag in der Stadtgartenhalle alle auch über Freitagabend. Da verloren die Royals in Herne mit 68:72, verpassten nach dem knappen Heimsieg (65:58) vor einer Woche den vorzeitigen Sprung in die Vorschlussrunde. Trotz einer fabelhaften Leistung von Angela Tisdale, die 27 Punkte machte, fünf von sieben Dreiern verwandelte. "Herausragend" fand Trainer Hermann Paar die Leistung von Tisdale am Freitag.

Gestern ließ Herne die US-Amerikanerin weniger zur Entfaltung kommen. Mit einem positiven Effekt für Saarlouis: "Heute haben auch die anderen Verantwortung übernommen", meint Paar. Allen voran Brodersen. "Wir hatten das vor dem Spiel besprochen", erklärt Paar. "Levi war klar, dass sie heute diese Leistung bringen muss." Sie erzielte 19 Punkte.

Ein anderer ihrer Werte hatte jedoch noch mehr Aussagekraft: Brodersen gab sieben Vorlagen, fünf davon in der ersten Hälfte. Indiz für eine geschlossene Mannschaftsleistung - und für eine außergewöhnliche Halbzeit: Entschieden wurde die Partie im zweiten Viertel, das Saarlouis mit 28:14 gewann. "Wir haben uns in eine Art Rausch gespielt", sagt Paar. In diesem Abschnitt habe sein Team "die Basis gelegt".

Es waren Minuten, in denen die Royals so gut waren wie selten in dieser Saison. "Jeder hat heute sein bestes Spiel gemacht", sagt Brodersen. Statistisch besonders auffällig waren neben ihr zwei andere Spielerinnen: Portia Durrett drehte vor der Pause mächtig auf. Ganz zum Schluss war sie noch einmal zur Stelle, als es eng wurde. Die seit Wochen angeschlagene Sabine Niedola punktete derweil in der ersten Hälfte unauffällig, aber konstant. Am Ende standen bei ihr 21 Punkte und sechs Rebounds zu Buche. "Sie ist die ganze Zeit in Behandlung, kann überhaupt nicht trainieren", sagt Paar. "Eine tolle Spielerin, ein Vorbild für alle anderen."

Im vergangenen Jahr traf Saarlouis im Halbfinale auf Herne, im Endspiel auf den TSV Wasserburg. Diesmal sind diese Begegnungen eine Runde vorgezogen: Die Royals müssen nun im Halbfinale nach Wasserburg - schon am Ostermontag. Der Termin des Heimspiels steht noch nicht genau fest. Denn: Am 21. April, den die DBBL vorsieht, findet in der Stadtgartenhalle das Handball-Zweitligaspiel der HG Saarlouis gegen Ferndorf statt.

Auch wenn sich die Royals das Heimspiel gestern gerne erspart hätten: Brodersen zieht im Fazit einen Schluss, der für die nächste Runde hoffen lässt. "Jeder hat alles für die Mannschaft getan. Und wenn wir das machen, sind wir unglaublich schwer zu schlagen."

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