"Ich bin nie nervös"

Herr Kurz, Sie haben für 1860 München gespielt und dort als Trainer gearbeitet. Ist das Spiel gegen den FC Bayern München etwas Besonderes für Sie? Marco Kurz: Nein. Für mich ist das ein Spiel wie jedes andere auch. Natürlich kribbelt es, aber das gehört dazu. Viel wichtiger ist es für die Region, dass wir nach dem Aufstieg endlich wieder gegen solche Mannschaften spielen

Herr Kurz, Sie haben für 1860 München gespielt und dort als Trainer gearbeitet. Ist das Spiel gegen den FC Bayern München etwas Besonderes für Sie?Marco Kurz: Nein. Für mich ist das ein Spiel wie jedes andere auch. Natürlich kribbelt es, aber das gehört dazu. Viel wichtiger ist es für die Region, dass wir nach dem Aufstieg endlich wieder gegen solche Mannschaften spielen. Bayern ist die beste Mannschaft in Deutschland und eine der besten in Europa. Jetzt kommen sie endlich wieder nach Kaiserslautern - und das nicht nur für ein Benefiz-Spiel. Das spürt man in den letzten Tagen auf und um den Betzenberg. Ich habe noch nie so viele Handwerker gesehen. Und ich glaube, der Rasen wurde hier noch nie so oft gemäht.Darf man als Trainer überhaupt nervös sein?Kurz: Ich bin nie nervös. Als Trainer und als Sportler sind Nervosität und Angst ein schlechter Ratgeber, das habe ich in meiner Karriere gelernt. Dafür liebe ich diese Arbeit auch zu sehr, um irgendwie nervös zu sein. Das muss man auch der Mannschaft vermitteln.Sie sprechen oft von Selbstbewusstsein, das die Mannschaft zeigen muss. Kann man so etwas trainieren?Kurz: Ich denke, das entwickelt sich in einem Prozess. Das braucht Zeit, aber mit jedem Erfolgserlebnis, das die Mannschaft hat, steigen das Selbstbewusstsein und das Wissen um die eigenen Fähigkeiten. Und damit das Selbstvertrauen.Erfolgserlebnisse wie bei Zweitligist VfL Osnabrück (3:2) im DFB-Pokal und beim 1. FC Köln (3:1), die vor allem durch Kampf zustande gekommen sind?Kurz: Genau. Wir wissen, dass wir individuell nicht so stark wie die anderen Mannschaften in der Bundesliga sind. Viele Spieler haben gegen Köln ihr erstes Bundesliga-Spiel gemacht, da ist es klar, dass wir noch keine gestandene Mannschaft sind. Aber das ist ein Reifeprozess, der dazu gehört. Wir haben bei den Spielen auch die Fehler analysiert, aber es gab viel Gutes, und die beiden Siege waren verdient.Torhüter Tobias Sippel war nach seinem Patzer vor dem 0:1 der Pechvogel der ersten Halbzeit gegen den 1. FC Köln. Wie kann man da als Trainer einwirken?Kurz: Er hat einen großen Fehler begangen, aber das gehört dazu, darf ihm passieren. Er ist ein junger Spieler, der viel vor sich hat. Wichtig war, dass es einen positiven Abschluss hatte und wir gewonnen haben, das hat auch ihm geholfen.Was muss zusammenkommen, um gegen Bayern zu gewinnen? Was werden Sie gegen Franck Ribéry unternehmen?Kurz: Wir brauchen die Überzeugung von unserer eigenen Stärke. Dann kommen Dinge wie Passgenauigkeit automatisch. Gegen Bayern ist jede Mannschaft Außenseiter. Es wird nicht reichen, Ribéry auszuschalten, denn dann sind immer noch andere auf dem Platz. Uns also nur auf ihn konzentrieren, wäre falsch. Sie haben insgesamt ein tolles Positionsspiel. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Was nicht heißt, dass wir uns 90 Minuten hinten reinstellen werden. "Wir brauchen die Überzeugung von unserer eigenen Stärke."Marco Kurz, Trainer des 1. FC Kaiserslautern

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