"Ich bin der Versuchung erlegen"

Wien. Gerolsteiner-Radprofi Bernhard Kohl hat sich am Mittwochabend in Wien als Doping-Sünder geoutet. "Ich bin der Versuchung erlegen, weil der auf mir lastende Erfolgsdruck unglaublich groß gewesen ist

Wien. Gerolsteiner-Radprofi Bernhard Kohl hat sich am Mittwochabend in Wien als Doping-Sünder geoutet. "Ich bin der Versuchung erlegen, weil der auf mir lastende Erfolgsdruck unglaublich groß gewesen ist. Ich bin nur ein Mensch und wie viele Menschen in einer Ausnahmesituation schwach geworden", sagte der 26-jährige Gesamtdritte und Bergkönig der Tour de France dem Sender ORF in einer eilig einberufenen Pressekonferenz. Unter Tränen gestand der Österreicher, das verbotene Epo-Präparat Cera verwendet zu haben. Er wolle nun "reinen Tisch" machen, auf eine Öffnung der B-Proben werde er verzichten. Am Montag hatte die französische Anti-Doping-Agentur AFLD einen positiven Doping-Befund Kohls auf Cera in der A-Probe vermeldet. Die Hintermänner wolle er zu gegebener Zeit nennen, sagte der Radprofi. Ihm droht eine zweijährige Sperre. "Ich will nun endlich wieder der Bernhard Kohl sein, der ich davor war, als den mich meine Freunde und Fans kennen", sagte der 26-Jährige aus dem niederösterreichischen Wolkersdorf. Er beteuerte, zum ersten Mal zu unerlaubten Mitteln gegriffen zu haben. Seine Form sei nach seinem Sturz noch im Juni absolut katastrophal gewesen, und er habe gewusst, dass er ohne Spitzenergebnis bei der Frankreich-Rundfahrt keinen neuen Vertrag bekommen würde. Diese Ungewissheit habe ihn schwach werden lassen. "Ich habe mir das voll selbst zuzuschreiben", sagte er. Bei Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer entschuldigte sich Kohl: "Im Gerolsteiner-Team hat es zu meiner Zeit kein systematisches Doping gegeben, Manager Holczer wusste von gar nichts." Holczer kämpfe vehement gegen Doping. Seine deutschen Fahrer des Teams Gerolsteiner haben sich in einem öffentlichen Brief von Schumacher und Kohl distanziert. "Eine Beteiligung an den Dopingpraktiken dieser Personen wird von uns komplett ausgeschlossen. Speziell die Fahrer, die die Tour 2008 gefahren sind, haben nichts bemerkt von dahingehenden Machenschaften und weisen jede Mitwisserschaft oder gar Duldung von sich", heißt es in dem Schreiben, das unter anderem von Fabian Wegmann, Robert Förster und Markus Fothen unterzeichnet wurde. dpa "Ich habe mir das voll selbst zuzuschreiben."Radprofi Bernhard Kohl, geständiger Dopingsünder

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