Hurricanes-Trainer Smythe geht aufs Ganze – und wird nicht belohnt

Neunkirchen · Football-Bundesligist Saarland Hurricanes hat ein dramatisches Spiel gegen den Spitzenreiter nach einer tollen Aufholjagd verloren. Gegen die Schwäbisch Hall Unicorns gab es eine 37:38 (17:31)-Heimniederlage.

Mehr Dramatik geht kaum: Drei Sekunden vor Spielschluss liegt Football-Bundesligist Saarland Hurricanes gegen Spitzenreiter Schwäbisch Hall Unicorns mit 31:38 zurück. Die Hurricanes haben den Ball zwölf Yards vor der gegnerischen Endzone. Quarterback Alexander Haupert bekommt das "Ei", läuft ein paar Schritte nach links und passt zu Swen Norrick. Touchdown, nur noch 37:38. Und die Gastgeber haben den Zusatzkick. Doch Trainer Tom Smythe geht aufs Ganze. Statt des möglichen Ausgleichs durch den Punkt - falls Kicker Philip Gabel treffen würde -, entscheidet er sich für eine "two point conversion". Das ist ein Spielzugversuch, der bei erfolgreichem Abschluss zwei Punkte und damit den Sieg gegen die bislang ungeschlagenen Unicorns bringen könnte.

Smythe hatte beim Warmmachen einen besonderen Spielzug proben lassen - ohne Haupert, dafür mit Wesley Miller, der den Ball in die Endzone tragen sollte. Doch die Gäste riechen den Braten , zwingen Miller zum Pass. Der geht ins Leere. Nach tollem Kampf stehen die Hurricanes am Samstag im Neunkircher Ellenfeldstadion mit leeren Händen da. "Ein Unentschieden hätte uns ja nicht weitergebracht, darum sind wir auf den Sieg gegegangen. Wir waren ganz dicht dran. Wir hatten den deutschen Vizemeister am Rande der Niederlage", sagte Haupert, der eine herausragende Leistung bot: "Es war das vielleicht beste Spiel der letzten Jahre - von der gesamten Mannschaft. Ich habe mir die letzten Spiele des Gegners angeschaut und versucht, nicht den großen Druck zu machen, sondern mit Spaß an die Sache zu gehen."

Viel Spaß hatten die gut 800 Zuschauer auch an der Arbeit der Defensive. Praktisch mit jedem Spielzug wurden die Hurricanes gegen eine der besten Angriffsreihen Deutschlands sicherer. "In der ersten Halbzeit haben wir ein paar Touchdowns zu viel bekommen, aber Schwäbisch Hall spielt das auch unglaublich athletisch", analysierte Craig Walker, der für die Hurricanes-Defensive verantwortlich ist: "Wir haben dann versucht, variabel zu verteidigen, sodass die Gäste sich nicht mehr darauf einstellen konnten. Wir haben sie damit in Schwierigkeiten gebracht."

Die Zahlen belegen das: Ging die erste Halbzeit mit 31:17 an die Gäste, holten die Hurricanes mit 20:7 im zweiten Durchgang auf. "Wissen Sie, im Football wird viel in Yards gemessen", philosophierte Walker, "aber am Ende entscheiden oft nur Inches, ob du den Ball bekommst oder der Gegner". Die berühmten Zentimeter entschieden diesmal für die Unicorns. "Mit dieser Leistung brauchen wir uns vor keiner Mannschaft in dieser Liga zu verstecken", sagte Haupert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort